Nach langer Suche bleibt in Dornhan nur noch eine sinnvolle Fläche für eine Konzentrationszone für Windenergie übrig. Foto: dpa

Kaltes Feld bietet gut 50 Hektar für Konzentrationszone. Gemeinderat schickt Entwurf auf den Weg. Mit Kommentar

Dornhan - Seit Sommer 2012 treibt das Projekt "Teilflächennutzungsplan Windenergie" die Stadt um. Vier Jahre später bringt der Gemeinderat den Entwurf des Plans auf den Weg. Demnach soll auf dem "Kalten Feld" eine Konzentrationsfläche für Windenergie ausgewiesen werden.

Übrig geblieben sind 51,5 Hektar, die sich links und rechts der 110-kV-Freileitung mit 100 Metern Abstand zu dieser gruppieren. Wenn Windkraftanlagen in Dornhan entstehen sollen, dann dort. Das steht als politischer Wille hinter der Entscheidung. Betrachtet wird zunächst freilich die gesamte Gemarkung. Während das Gros der Kommunen im Landkreis Rottweil bereits beim ersten Kriterium nichts zu bieten hat – und deshalb nicht in die Situation kommt, den Bau von Windkraftanlagen zuzulassen, gibt es in Dornhan einige Flächen, auf denen sich laut Windenergieatlas Anlagen wirtschaftlich betreiben lassen. Die kommen, so führt Planer André Leopold aus, auch noch durch den nächsten Filter. Tabuzonen gebe es nämlich nicht auf Dornhaner Gebiet.

Dann wird es spannend: Zwar sind Restriktionsbereiche ausgewiesen – etwa die Lage im Naturpark, Landschaftsschutz- und Wasserschutzgebiete –, diese schließen aber die Ansiedlung von Windkraftanlagen nicht automatisch aus. Es gibt allerdings Schutzzonen, beispielsweise besagte Abstandsfläche zu Freileitungen, außerdem Schutzabstände zu besiedelten Gebieten. Diese stuft der Plan zwischen 1000 Meter – zur Kuranlage in Fürnsal – bis 200 Meter – zu Gewerbegebieten – ab. Für den Plan sind für sämtliche Grundstücksgrenzen die Schutzabstände eingezeichnet. Was übrig bleibt, kommt zunächst für Nutzung in Frage: Kaltes Feld, Lungholz, Hart und Bettenberg. Nach weiterer Abwägung und der aufwendigen artenschutzrechtlichen Prüfung bleiben bescheidene 0,8 Hektar am Bettenberg und die Fläche auf dem Kalten Feld übrig. Genug Wind, genügend Abstand, keine bevorzugte Siedlungs- oder Fluggegend für Rote Milane. Weil das Fleckchen am Bettenberg ohnehin nur für eine Anlage ausreichen würde, fällt sie auf Antrag von Rainer Rais weg. Eine offene Frage bleibt: Das Funkfeuer zwischen Sulz und Glatt könnte das Aus für Windenergie in einem größeren Einzugsbereich bedeuten – und den Plan damit obsolet machen.

Kommentar: Ins Blaue

Von Bodo Schnekenburger

Blinder Aktionismus, der dazu noch viel kostet? Keine Frage, das Projekt "Teilflächennutzungsplan Windenergie" ist ein teures Monster, das nicht nur Geld, sondern Verwaltung und Gemeinderat schon viel Zeit gekostet hat. Der Erfolg bleibt fraglich. Es kann sein, dass das Funkfeuer den Bau von Windrädern ausschließt. Deshalb wird man irgendwann unter Umständen zurückblickend sagen müssen, die Ausweisung von Windkraft-Konzentrationsflächen war eine Luftnummer. Es kann aber auch anders kommen. Dann gäbe es ohne die Ausweisung von Flächen kaum eine Möglichkeit, die Ansiedlung von Windrädern zu verhindern – auch auf Standorten, an denen man eigentlich keine haben will. Dornhan möchte die Entscheidungshoheit behalten. Sollte das Funkfeuer kein Nein für Windräder sein, darf man den teuren Prozess als vorausschauenden und klugen Schachzug feiern.