Freudenreichs Bilder aus vier Jahrzehnten sind in der Gedenk-Ausstellung in der Art-Galerie zu sehen. Foto: Vollmer Foto: Schwarzwälder-Bote

Kunst: Eine Ausstellung zeigt Werke von Herbert Freudenreich

Dornhan-Fürnsal. Im Oktober vergangenen Jahres verstarb der Alpirsbacher Maler Herbert Freudenreich mit knapp 95 Jahren. Bis kurz vor seinem Tod ging Freudenreich entschlossen seinen künstlerischen Lebensweg, den er nach dem Ruhestand im Jahre 1980 intensiver einschlug. Jetzt eröffnete die Art-Galerie aus diesem Anlass die Gedenk-Ausstellung "In memoriam Herbert Freudenreich".

Herbert P. Freudenreich wurde 1920 in Hirschberg/Schlesien geboren. Sein Vater war Kunst- und Dekorationsmaler. In Hirschberg erlernte Freudenreich den Beruf des Eisenhändlers. Seine künstlerische Ausbildung erhielt er in Regensburg bei Max von Markreiter, Max Wissner und Hans Geistreiter. 1954 zog Freudenreich nach Alpirsbach, wo er bei der damaligen Firma Hetal bis zu seinem Ruhestand als Verkaufsleiter für das Inland tätig war.

Die Palette des im Duktus kraftvollen Malers reichte von figurativen Landschaftsmotiven über Stillleben bis hin zur abstrakten Malerei. Zudem war Freudenreich ein ausgezeichneter Zeichner. Mit kundigem Blick verstand er es, das für ihn Wesentliche in markanten Strichen festzuhalten. Dies zeigt sich auch in seinen malerischen figurativen Werken, in denen Farbflächen lebendigen Linien gegenüberstehen.

Gesichtslose Menschengruppen wurden sein Markenzeichen. Dabei ging es ihm um die menschliche Figur im Verhalten in ihrem Umfeld und nicht um den Menschen als Einzelgeschöpf mit seinen Gesichtszügen und Lebensspuren. Die von ihm bevorzugten Maltechniken waren Öl und Aquarell auf mittel- bis kleinformatigen Trägern.

Freudenreich äußerte sich stets erleichtert, seinen Lebensunterhalt nicht mit der Kunst verdienen zu müssen, da er so keinen Druck verspüre. Die Witwe Ilse-Maria war bei der sehr gut besuchten Ausstellungseröffnung zugegen. Sie war ihm eine kunstaffine Wegbegleiterin. Der Maler war Mitbegründer des Volksbildungswerkes Schramberg und der "Künstlergruppe Mittlerer Neckar". 1997 schloss er sich dem Kunstverein Freudenstadt an und war dort Mitglied bis zu seinem Tod. Die Ausstellung widmet sich Werken aus vier Jahrzehnten. Es wird ein Bogen gespannt von frühen atmosphärischen Landschaftsbildern wie "Winter im Schwarzwald" und "Herbst" oder "Mohn" bis hin zu seinen letzten Schaffensjahren mit fortwährender Reduktion wie "Menschen vor der Stadt" und "Abschied". Seine letzten Einzelausstellungen waren im Jahre 2010 in der Filiale der Kreissparkasse in Alpirsbach und 2013 im Kur- und Kongresszentrum Freudenstadt.