Die Vereins- und Chormitglieder der "Sängerlust" haben die Auflösung beschlossen. In der ersten Reihe Vierter von links: Vorsitzender Richard Glück, daneben seine Stellvertreterin Anna Bauer, Kassiererin Doris Haug und Schriftführerin Erika Bauer Foto: Rössler Foto: Schwarzwälder-Bote

"Sängerlust" Bettenhausen löst sich auf / 90 Jahre Vereinsleben sind Geschichte / Bewegende Versammlung

Von Günter Rössler

Dornhan-Bettenhausen. In Bettenhausen ging eine Ära zu Ende. Nach 89 Jahren beschloss die Hauptversammlung die Auflösung der "Sängerlust".

"Heute geschieht etwas Besonderes. Mit Fug und Recht kann ich sagen, etwas Außergewöhnliches mit traurigem Grund", waren die Worte des Vorsitzenden Richard Glück als er die wenigen Mitglieder des Gesangvereins Sängerlust Bettenhausen im Schulsaal begrüßte, "nämlich die Auflösung des Vereins nach 89 Jahren."

Mit bewegenden Worten war von Glück zu hören, dass es für ihn eine schöne Zeit gewesen ist, dem Verein 40 Jahre als Chorleiter zu dienen und diesen in zwei Etappen insgesamt 25 Jahre als Vorsitzender zu leiten. Nachdem der Chor schon einige Jahre nicht mehr öffentlich auftreten konnte, sei die Zeit der Auflösung gekommen.

In der perfekt verlaufenden letzten Hauptversammlung berichtete Schriftführerin Erika Bauer über die Zeit seit 2011 bis heute. Wenn auch Auftritte nicht mehr möglich waren, gefeiert wurde bei Geburtstagen, Lichtgang, beim Stammtisch, und ein Ausflug wurde organisiert. Kassiererin Doris Haug zeigte nochmals die finanziellen Bewegungen in der gleichen Zeitspanne auf. Es verblieb ein Restkassenbestand von 8,84 Euro. Satzungsgemäß muss dieser Betrag bei Vereinsauflösung der Stadtkasse übergeben werden. Kassenprüfer Hans Alt hatte die Kleinbeträge geprüft und die Entlastung empfohlen, die Ortsvorsteherin Sigrid Kümmich zum letzten Mal aussprach.

Beim Auflösungsbeschluss gab es von Richard Glück eine Enthaltung mit dem Hinweis: Er könne es seinem Vater als Gründungsmitglied nicht antun, für die Auflösung zu stimmen. Zugleich wurden Richard Glück und Erika Bauer als Liquidatoren beauftragt, mit dem Amtsgericht Kontakt aufzunehmen und die Löschung im Vereinsregister zu beantragen.

Bürgermeister Markus Huber, der auch zu der Versammlung mit zunächst bedrückender Stimmung gekommen war, nahm zum Vereinsleben allgemein Stellung. Neue Trends entstünden, auch hier sei der gesellschaftliche Wandel zu sehen. Deshalb seien Überlegungen anzustellen, was im Ort noch möglich sei. Er und die Ortsvorsteherin dankten den verbliebenen Chormitgliedern, haben sie doch über viele Jahre mit Gesang das Dorfgeschehen mitgeprägt.