Christine Dietz vor einem Kälberer-Bild: Sie ist die jüngste Tochter des Künstlers. Foto: Vollmer Foto: Schwarzwälder-Bote

Sonderausstellung "Paul Kälberers Italienreisen" beendet

Von Hanni Vollmer

Sulz-Glatt. Die sehr gut besuchte Sonderausstellung "Paul Kälberers Italienreisen", welche die 2008 gegründete Kunststiftung Paul Kälberer in Verbindung mit dem Landkreis Rottweil in den vergangenen Monaten im Ateliergebäude in Glatt gezeigt hat, endete am Sonntag. Zahlreiche Besucher waren zur Finissage gekommen.

Das Jahr 2014 ist für die Stiftung ein Gedenkjahr. So sollte Paul Kälberers 40. Todesjahr den Besuchern die entscheidenden Einflüsse seiner Italienreisen und der Meister des Quattrocento auf sein Schaffen nahebringen. Die jüngste Tochter des Künstlers, Christine Dietz, las aus Kälberers Tagebüchern aus den Jahren 1923, 1932, 1933. Florenz, Rom Venedig, Palermo, Neapel, an all den Orten begegnet ihm Kunst konzentriert. Aber auch in ländlichen Gegenden wie Siena oder Arezzo findet er für sich Inspiration.

Die Fülle der täglichen, sehr poetisch formulierten Eindrücke hat Kälberer mit Feder- und Bleistiftzeichnungen in den Skizzenbüchern und mit Aquarellen ergänzt. Er ersteigt den Monte Pellegrino oder den Monte Cuccio sowie den Aetna und den Vesuv. Griechische Tempel, die großen Kirchen, Museen, Land und Leute, Hafenszenen, katholische Rituale, Feste, das blaue Meer werden intensiv in ihrer Besonderheit erlebt. Vieles, was Kälberer von kunsthistorischen Abhandlungen oder Abbildungen vertraut war, sah er nun in Wirklichkeit. Er war überwältigt und hielt alles mit dem Blick des Malers fest. In der Auseinandersetzung mit den alten Meistern klärte er seine Kunstauffassung und fand seinen Stil.

Bis in die 1950er-Jahre war Kälberer inspiriert von der italienischen Früh- und Hochrenaissance. Beim abschließenden Rundgang durch die Ausstellung konnten die Besucher Aquarelle von Rom, wie "Blick auf Santa Maggiore" und Palermo "Monte Cuccio" oder "Blick auf Arezzo" sowie das Ölgemälde "Fahnenschwinger beim "Palio von Siena" bewundern.

Christine Dietz und Gerhard Kälberer gingen auf konkrete Fragen der kunstinteressierten Besucher ein. So beim Betrachten des Ölgemäldes "Bachlandschaft", dessen Umsetzung seine in Italien gewonnenen Eindrücke gut wiedergibt. Es ist kein Italienbild, aber es zeigt den Bezug des Künstlers zu Italien und vermittelt gleichzeitig seine Liebe zur Heimat.

Paul Kälberers beliebtesten Motive waren Landschaften, Porträts und Stillleben. Neben seinen Ölbildern ist Kälberer für seine Radierungen bekannt. Die Stiftung verwahrt neben einigen Ölgemälden, mehr als 700 Radierungen sowie 400 Lithografien und weit mehr als 3000 Zeichnungen. Zu diesem Bestand kommen noch zahlreiche Text- und Bilddokumente hinzu.