Der Sonntag brachte gutes Wetter und viele historische landwirtschaftliche Fahrzeuge. Foto: Schnekenburger

Moderne Landtechnik, kultige Oldtimer und viel Unterhaltung locken auf Kaltenhof bei Leinstetten.

Dornhan-Leinstetten - Der Kaltenhof ist derzeit nicht so ohne weiteres zu erreichen, und auch das Wetter lockt nicht unbedingt nach draußen. Dennoch ist die vom Dorfgemeinschaftsverein ausgerichtete fünfte Auflage des landwirtschaftlichen Herbstfestes eine rundum gelungene Sache.

Das Wetter macht dem Namen alle Ehre: Ein kalter Herbstwind streicht über den Kaltenhof. Dort ist nach der Disconacht beim landwirtschaftlichen Herbstfest am Samstagmittag nach den Vorbereitungen mit vielen fleißigen Helfern deshalb erst einmal Geruhsamkeit angesagt. Das Publikum strömt nicht, und auch die Teilnehmer am Traktorenrennen tröpfeln eher Richtung Startzone. Es sollte dennoch ein gelungener Tag mit spektakulären Bildern werden: Vom Kleinschlepper-Oldie bis hin zum hochtechnisierten 240-PS-Boliden reicht das Fahrzeugfeld. Und weil es dieses Jahr insgesamt nur gut ein Dutzend Teilnehmer sind, fahren die ihre Konkurrenzen mit mehreren Läufen aus. Für die Traktorpiloten ergibt sich dadurch die Möglichkeit, eventuelle Fehler noch einmal wettzumachen. Bei den Zuschauern, die zum Start der Rennen dann doch bereits ziemlich zahlreich Richtung Strecke drängen, steigen Mitleiden und Mitfeiern mit den ganz persönlichen Favoriten bei jedem Lauf.

Übrigens, es ist überhaupt nicht gesagt, dass viele Pferdestärken auch schnelle Läufe bedeuten. Denn Am Ende einer Strecke müssen die Maschinen rückwärts eingeparkt werden. Sind sie weit genug in die Tasche aus Strohballen eingefahren, gibt ein Juror ein Signal. Wer sich ohne Signal aus dem Staub macht, kassiert fünf Strafsekunden. Auch das Bremsen mit gleichzeitigem Lenkeinschlag verlangt besondere Fahrkünste: Wenn eine Seite die Bodenhaftung vollends verloren hat und aus einem halben Meter Höhe wieder auf den Acker knallt, gibt das nicht nur Rückenschmerzen, sondern kostet auch Zeit. Und überhaupt: Die riesigen Boliden wollen nach der Rückwärts-Aktion erst einmal wieder in die richtige Spur gebracht werden. Da haben es knackige kleinere Kisten mit wenig Technikunterstützung mitunter besser. Gut, da kann’s sein, dass im Eifer des Gefechts eine Reihe Zähne aufgeben und das Getriebe verlassen – zumindest hört es sich so an –, doch das macht nichts. Es wird fair gekämpft, und anschließend gemeinsam gefeiert. Dass die Teilnehmer mit ihren Maschinen teilweise fast eine Stunde Anfahrt auf sich nehmen, um dabei zu sein, spricht für den Ruf des Spektakels.

Gewonnen wird natürlich auch: In der Klasse bis 20 PS siegt Manuel Keck vor Egon Trick, die härtesten Rennen liefern sich Jochen Schäfer und Manfred Kopf, die in der Klasse bis 60 PS in dieser Reihenfolge landen, in der Klasse bis 80 PS siegt Hans-Peter Günthner vor Florian Kraus, überlässt dem Zweitplatzierten allerdings den Preis, weil er als Mitorganisator die Strecke und den Ablauf besser kennt und deshalb keinen Vorteil haben wollte, in der Klasse bis 150 PS holt Daniel Dold den ersten Preis vor Peter Hils und in der Klasse bis 250 PS siegt Markus Rapp vor Wilhelm Helber.

Während die Ergebnisse im Zelt vorgetragen und die Gewinner geehrt werden, wird draußen auf dem Feld umgebaut: Die Rennstrecke mutiert zum Rundkurs für Gemütlichfahrer – und die dürfen auch ganz klein sein: Kinder sitzen jetzt an den Volants. Das Team vom "Zündkäpsele" stellt Fahrzeuge zur Verfügung und sorgt auch unterwegs für sichere Fortbewegung der Kinder. Gerne beaufsichtigt auch von Oma oder Opa, weil Papa und Mama unterdessen schauen, was die Aussteller an landwirtschaftlichen Maschinen, forstwirtschaftlichem Gerät oder neuem fahrbarem Untersatz so zu bieten haben. Am Abend spielen im Zelt die Nagoldtal-Musikanten auf und unterhalten auch mit Witz und Gesang.

Am Sonntag strahlt die Sonne, eine Gewitterwolke zieht zügig weiter, und so viele Schlepperfahrer wie noch nie, erklärt Günthner, nutzen das Fest, um ihre Schätzchen zu präsentieren. Ob fein aufpoliert und herausgeputzt, oder wie direkt aus dem Einsatz: Auch Vertreter von Marken, bei denen vor Jahrzehnten der letzte Schlepper vom Hof fuhr, geben sich ein Stelldichein. Auch einige "zivile" Old- und Youngtimer lassen sich bewundern. Fabrikneue Maschinen und Autos gibt es auch am Sonntag zu besichtigen. Und der Naturpark-Markt lädt zum Bummeln ein: Die Erzeuger bieten leckere Lebensmittel aus der Region und auch für die Herbstdeko zuhause ist gesorgt.