Die Flüchtlinge tragen ein arabisches Lied vor. Es erzählt vom Krieg in Syrien. Fotos: Peter Foto: Schwarzwälder-Bote

Begegnungsnachmittag: Die neuen Mitbürger zeigen Bilder aus ihrer Heimat / Gemeinsam werden Weihnachtslieder gesungen

Von Julia Bronner

Zwei unterschiedliche Kulturen kamen beim Begegnungsnachmittag kurz nach Weihnachten im Spitalsaal in Leinstetten zusammen – die europäische und die arabische.

Dornhan-Leinstetten. Bei gemeinsamem Essen, Singen und Tanzen haben sich die Leinstetter Bevölkerung und ihre neuen Mitbürger aus Syrien kennen gelernt. "Ich freue mich, dass Sie nun seit sechs Wochen eine Heimat in Leinstetten gefunden haben", begrüßte Bürgermeister Markus Huber die 14 Asylbewerber. So ein Nachmittag biete gute Gelegenheit, die verschiedenen Sprachen und Bräuche kennenzulernen. Und das Interesse daran ist groß in der Bevölkerung: Der weihnachtlich dekorierte Spitalsaal war voll besetzt.

Gemeinsam mit den Mitgliedern des Arbeitskreises Asyl hatten die Asylsuchenden ein Programm für den Begegnungsnachmittag vorbereitet. Mit einer Präsentation zeigten die Flüchtlinge Impressionen aus ihrem Heimatland Syrien mit dessen Hauptstadt Damaskus. Die Bilder zeigten zuerst belebte Städte und blühende Landschaften – die Situation vor dem Krieg. Anschließend das Kontrastprogramm: Bilder von Zerstörung, die während des Krieges aufgenommen wurden.

Das gemeinsame Weihnachtslieder-Singen hob die Stimmung im Spitalsaal wieder. Tapfer versuchten die ausländischen Gäste die deutschen Texte von "Alle Jahre wieder" oder "Kling Glöckchen" mitzusingen. Spätestens beim englischen Song "Soon and Very Soon" stimmten alle ein. Emotional wurde es dann beim gesanglichen Vortrag der Asylbewerber. Gemeinsam sangen sie ein arabisches Lied, das wie sie vorher informierten, vom Krieg erzählt. Die Sänger kämpften mit den Tränen, und auch das Publikum war sehr ergriffen.

Essen verbindet

Jeder der neuen Leinstetter Mitbürger stellte sich kurz mit Namen und Herkunft vor. Im Anschluss an das Programm lud ein umfangreiches Büffet zu gemütlichem Beisammensein und Austausch ein.

Auch hier vermischten sich die Kulturen: Sowohl arabische Speisen als auch Maultaschen mit Kartoffelsalat wurden aufgetischt. "Es war uns wichtig, dass wir uns kulinarisch begegnen", erklärte Volker Schäfer vom Arbeitskreis Asyl, "und Essen verbindet immer".

Manuela Günthner, die zusammen mit Fritz Peter den Arbeitskreis leitet, freute sich zu sehen, dass das Miteinander in Leinstetten so gut funktioniert.

Bürgermeister Huber dankte dem Arbeitskreis und allen Bürgern für ihr Engagement, um den Asylsuchenden ihr neues Umfeld so angenehm wie möglich zu gestalten.