Der Eschenhain ist eine beliebter Rastplatz. Für die Bäume gibt es aber kaum noch eine Rettung, wie Bürgermeister Markus Huber bedauert. Mit auf dem Bild: Bachelor-Studentin Anja Braun Foto: Cools Foto: Schwarzwälder-Bote

Natur: Baumsterben macht auch vor Dornhan nicht Halt / Mehr als 90 Prozent sind vom Pilz befallen

Gelächter, Lagerfeuer und ein sanfter Sommerwind, der durch die Blätter fegt – das könnte bald der Vergangenheit angehören. Da die Eschen nach und nach verschwinden, wird Dornhan wohl bald einen attraktiven Platz verlieren, den Eschenhain.

Dornhan. Für viele ist die im Frühjahr noch unscheinbare Baumgruppe eine Ruhezone, die zum Grillen und Verweilen einlädt. Obgleich die Straße Richtung Brachfeld direkt daran vorbei führt, ist es doch ein beliebter Ort der Entspannung, wie Bürgermeister Markus Huber weiß.

Umso besorgter beobachtet er die jüngsten Entwicklungen im Eschentriebsterben. "Bislang haben wir noch keine gravierenden Schäden festgestellt, aber wir müssen ein Auge darauf haben", meint er, während sein Blick suchend die Baumstämme entlang wandert.

Etwa 50 Eschen bilden den Hain, manche sind bis zu 80 Jahre alt. Doch ihr Schicksal ist bereits besiegelt. "Die Prognose des Forstamtes ist negativ. Das alles wird in absehbarer Zeit Totholz sein", sagt der Bürgermeister betrübt. Schuld sei ein aus dem asiatischen Raum eingeschleppter Pilz, der die Eschen befalle und deren Äste absterben lasse. "Globalisierung macht’s möglich", sagt Huber.

In Horb, Sulz und Oberndorf seien deswegen schon etliche Bäume gefällt worden, die ihre Stabilität verloren hätten, und auch vor Dornhan mache die Krankheit nicht Halt. Die logische Folge: Eschen werden nicht mehr angepflanzt, weil sie voraussichtlich keine Zukunft haben, meint Huber.

"Kein Kraut gewachsen"

Dabei war die Esche nach Buche und Eiche die dritthäufigste Laubbaumart im Land. Aufgrund ihrer Trockenheitstoleranz und Anpassungsfähigkeit wurde ihr einst eine rosige Zukunft vorausgesagt. Nach Angaben des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz sind aber mittlerweile mehr als 90 Prozent der Eschen erkrankt. Sie werden im Laufe der kommenden zehn Jahre verschwinden.

Schuld ist der Hymenoscyphus fraxineus, auf Deutsch Falsches Weißes Stängelbecherchen. Die Sporen des Pilzes dringen über die Blattstiele in die Triebe vor und lassen diese absterben. Häufig sei auch die so genannte Stammfußnekrose zu beobachten, weiß der stellvertretende Forstamtsleiter Norbert Utzler vom Landratsamt Rottweil. Gegen die Krankheit sei "kein Kraut gewachsen", meint er. Einzelne Äste würden ausfallen, die Kronen seien dezimiert, und man müsse die Eschen entlang von Wegen aus Gefahrengründen immer mehr zurücknehmen.

"Wir hoffen, dass irgendwann eine Resistenz auftritt, aber eine neue Population werden wir wohl nicht erleben", prognostiziert er. Der Pilz breite sich einfach zu schnell aus und greife vom Altbaum bis zum Einjährigen alle Eschen an.

Ein ähnliches Problem wie in Dornhan gebe es auch bei der Allee in Sulz-Kastell. Eines ist also für den Forstexperten klar: "Mit der Esche können wir nicht mehr planen".