Wirtschaft: Das alte Gebäude soll abgebrochen werden / Ambulante Wohngruppe als "politisches Ziel"

Die "Krone" ist ein geschichtsträchtiges Haus. Auf einem Balken findet sich die Jahreszahl 1672. Die ehemalige Wirtschaft in der Dornhaner Stadtmitte soll nun aber abgebrochen werden.

Von Marzell Steinmetz

Dornhan. Die Stadt hat das markante Gebäude an der Fürnsaler Straße gekauft. Gesten übergab Brigitte Braun Bürgermeister Markus Huber den Hausschlüssel.

Bis vor zwei Jahren war sie Wirtin in der "Krone". Sie hat in die Wirtschaft "eingeheiratet", war anfangs "Mädchen für alles", bevor sie das Lokal von ihren Schwiegereltern 1979 übernommen und als Pächterin weitergeführt hat. Seit 2004 gehört Brigitte Braun das Haus. Ihre Schwiegermutter hatte ihr die Immobilie überschrieben.

Es waren in den 1960er-Jahren goldene Zeiten für die Gastronomie. "Wir hatten über 50 Kurgäste während der Ferien", erzählte die 71-Jährige gestern im Dornhaner Rathaus. Auch andere Lokale mit Fremdenzimmern war in der Zeit gut belegt.

In der "Krone" konnten die Touristen preisgünstig übernachten. Vollpension kostete neun Mark. Es kamen auch Geschäftsreisende. Wenn das Haus voll war, hätten die Schwiegerleute ihr Zimmer geräumt. Ein Manko war allerdings, dass die Fremdenzimmer damals noch keine Heizung hatten. Es wurde auch später nicht allzu viel in das Haus investiert. Zur Wirtschaft gehörte noch eine kleine Metzgerei. Anfang 1970 wurde sie aufgegeben.

Brigitte Braun kochte selber für ihre Gäste. Das gab sie aber nach dem Tod ihrer Tochter im Jahr 2000 auf. Im Juni 2013 musste sie krankheitsbedingt die "Krone" schließen.

Das Gebäude unterhalb des Rathauses steht nicht unter Denkmalschutz. Es wurde mehrmals umgebaut und wirkt, so Huber, auch nicht mehr historisch. "Wir werden die ›Krone‹ abreißen müssen, aber erst dann, wenn wir wissen, was kommt. Das Konzept muss stehen", teilte er mit. Auf dem Grundstück soll etwas Neues entstehen. "Politisches Ziel" sei eine ambulante Altenwohngruppe, eventuell mit weiteren barrierefreien Wohnungen. Huber führt bereits Gespräche mit möglichen Interessenten.

In der Wirtsstube mit dem Nebenzimmer sieht es urig aus. So manches ist museumsreif und wert, aufbewahrt zu werden. Anderes ist sogar noch brauchbar, beispielsweise die Tischdecken in einem der Schränke. Huber denkt an einen Flohmarkt, auf dem das "Krone"-Inventar verkauft werden kann.

Brigitte Braun zieht in eine barrierefreie Wohnung in der Bühlerstraße 8. "Einen Wunsch hatte ich in meinem Leben: eine warme Wohnung. Die habe ich jetzt", sagte sie.