Der 15-jährige Behindertensportler Rouven Ackermann wird von Joey Kelly ermuntert, seine Ziel konsequent zu verfolgen. Foto: Vollmer Foto: Schwarzwälder-Bote

Joey Kelly erzählt im ausverkauften Farrenstall in Dornhan über seine manchmal lebensgefährlichen Unternehmungen und Ziele

Von Hanni Vollmer

Dornhan. Bei Kunst und Kultur im ausverkauften Farrenstall gastierte am Freitag Joey Kelly mit seinem Vortrag "No Limits – Wie schaffe ich mein Ziel". Mit leicht irischem Akzent berichtete er lebhaft, offen und sehr amüsant über seine Vita vom Popstar zum Extremsportler. Sein erstes Projekt, das aus einer Wette entstand, war ein volksüblicher Triathlon. Seitdem wurden seine Projekte, Expeditionen, Experimente und die von ihm betriebenen Sportarten immer ausgefallener, aber auch gefährlicher. Kelly, ursprünglich bekannt als Mitglied der Band "The Kelly Family", tritt nun seit fast 15 Jahren mit Extremsportarten in Erscheinung. Außerdem nimmt er regelmäßig an verschiedenen Shows und Parcours mit Funsport im Fernsehen teil, so gehört er längst zum Stammpersonal von Stefan Raabs Spaß-Wettbewerben wie der Wok-WM, dem Turmspringen und der Stock Car Crash Challenge und stand da erst kürzlich auf dem Siegerpodest. Seine Leidenschaft für Extremsport knüpft er auch an den guten Zweck, so nimmt er regelmäßig Spendenmarathons teil. In nächster Zeit will er zwei Aufbau-Marathons bewältigen, erzählte er, ein Projekt mit dem Thema "Abgesetzt und Überleben" durchführen, und für das Frühjahr 2015 hat er eine Nordpolexpedition geplant. "Wenn es die Gesundheit zulässt und mein Körper mitmacht, möchte ich in den nächsten zehn Jahren diese Richtung beibehalten", kündigte er an. Dann berichtete er von der ungewöhnlichen Familiengeschichte der Kellys. Er schilderte Kindheit und Jugend, Flucht vor Armut in Irland. Als Straßenmusiker seien sie in Italien, Deutschland, Frankreich aufgetreten. "Auf der Straße lernst Du, den Nerv zu treffen, die Leute sofort für Dich einzunehmen", erklärte er. Spannend untermalt wurde sein Vortrag durch spaßige Clips. "Ich war schon immer gerne Outsider. Das habe ich mir so ausgesucht", verriet der Extremsportler die heimliche Quelle seiner Kräfte. Diese extreme Lebensart lässt ihn immer wieder an Hürden stoßen, die zu überwinden sind. Dabei seien die psychischen Grenzen härter als die physischen. "Den Körper kann man mit Disziplin trainieren, mit dem Kopf ist das nicht so einfach. Es geht darum, den inneren Schweinehund zu bekämpfen." Kelly hat bei körperlichen Anstrengungen durchaus Vorlieben, so zieht er enorme Hitze wie beim Sahara-Wüstenlauf extremer Kälte vor, zumindest beim Sport. Denn bei Kälte sei alles härter und somit auch gefährlicher. Der prominente Sportler war schon in Alaska und am Südpol und musste Temperaturen bis zu minus 46 Grad Celsius ertragen. Das Durchhalten bei solchen Temperaturen sei sehr schwer. Im schlimmsten Fall könne es lebensgefährlich werden. Gerade sein eiserner Wille und sein zielorientiertes Handeln erlaubten es ihm, Dinge zu leisten wie kein anderer. Mit Leidenschaft, Disziplin, Mut, konsequenter Ausdauer könne man seine sportlichen und anderen Ziele erreichen. "Ich arbeite und lebe nicht ohne Ziele", so Kelly, "nehmen Sie sich jedes Jahr ein Ziel vor, so zum Beispiel einen Halbmarathon. Wer das Laufen in sein Leben einbindet, verbessert nicht nur seine Figur, sondern lernt auch Ausdauer. Die gesamte Lebensqualität wird gesteigert. Und es macht auch noch riesigen Spaß und kostet nicht viel." Ganze 9,24 Euro habe ihn sein Lauf von Norddeutschland auf die Zugspitze gekostet. Fast alles aus der Natur habe gut geschmeckt, nur die Schnecken seien ihm nicht bekommen. Das muss wohl an der Zubereitung gelegen haben, was das zu sehende Clip bestätigte.

Großer Beifall kam von den begeisterten Zuhörern, unter denen sich zahlreiche Sportler befanden. Ob Kelly Dornhan danach bei Mitternacht erlebt hat? Denn für ihn endet der Abend nicht nach einem Vortrag, sondern mit dem nächtlichen Konditionstraining in den Straßen einer fremden Stadt.