Bürgermeister Markus Huber (von links) und Bernd Heinzelmann von der Stadt erfreuen sich an der Blumenpracht von Oliver Grammel und seiner Familie. Foto: Cools Foto: Schwarzwälder-Bote

Wirtschaft: Bürgermeister Markus Huber stattet Gärtnerei Mewes einen Besuch ab

Blumen müssen für ihn Emotionen transportieren. 40 verschiedene Kulturen bringt Oliver Grammel im Gärtnereibetrieb Mewes zum Wachsen. Sorgen machen ihm lediglich die Mitarbeitersituation und der Kälteeinbruch.

Dornhan-Gundelshausen. Ein Stückchen Italien steckt in den sechs Gewächshäusern der Gärtnerei Mewes in Gundelshausen. Vor 39 Jahren hat Oliver Grammels Stiefvater Ludwig Mewes den Betrieb übernommen, ehe er in den Süden auswanderte.

Seitdem er weg ist fährt Grammel jedes Frühjahr ins italienische Ligurien, um Blumen wie Schmetterlingslavendel oder Margeritenbüsche, Gewürze wie Rosmarin und Thymian und andere Pflanzen von dem 20 Hektar großen Gut mitzubringen. "Man nennt das dort auch die ›Blumenriviera‹", erklärt Grammel Bürgermeister Markus Huber, der ihm einen Besuch abstattet.

Dazu gekauft hat er sich in diesem Jahr beispielsweise die Wüstenrose. Da fehle es in Deutschland einfach an Temperatur und Licht. Neu im Sortiment seien außerdem die so genannten Mexikanischen Minigurken.

Gut laufen würden nach wie vor bunte Blumenampeln. "Die sehen wie große farbige Bälle aus", meint Grammel. Von der Schnittrosen-Produktion ist Grammel abgekommen. Die sei mittlerweile im Bezug zu günstig und daher für ihn unrentabel geworden.

Der Temperatureinbruch habe ihn kalt erwischt, gibt er auf Nachfrage von Bürgermeister Markus Huber zu. "Das ist immer die schlimme Jahreszeit für Gärtner – schwer einzuschätzen. Ein Tag kann alles kaputt machen", weiß er. So musste er manche Pflanzen, die er bereits hinausgestellt hatte, wieder ins schützende Gewächshaus bringen oder abdecken.

Je nachdem wie warm die Blumen es mögen, wird unterschiedlich in den Häusern geheizt. "Das sind quasi verschiedene Klimazonen", meint Grammel. Auf manche Blumen wirke sich die Kälte sogar gut aus. "Dann blühen sie bei der Wärme umso stärker", hat Grammel die Erfahrung gemacht.

Die Frühjahrsproduktion läuft gerade auf Hochtouren, doch Grammel mangelt es noch an Mitarbeitern. Bislang hat er nämlich nur zwei bis drei. "Da geht es besonders um Produktionshelfer. Ich erwarte keine ausgebildeten Gärtner", erklärt er.

Gravierender sei es noch bei den Floristen für seine Ladengeschäfte in Dornhan und Schramberg-Sulgen. Da gebe es zwischen Stuttgart und Bodensee gerade einmal eine Klasse mit sieben Auszubildenden. "Es gibt eben geringe Vergütung und unattraktive Arbeitszeiten, doch der Beruf ist so schön", weiß Grammel. Schließlich macht er gerade nebenher selbst eine Ausbildung zum Floristen, um später für seine Läden eigens Leute ausbilden zu können.

Größtenteils beliefert er Blumenläden und Baumärkte. Der Verkauf in den Läden sei mittlerweile um einiges besser als in Gundelshausen im Gärtnereibetrieb, dabei könne er hier ein viel bunteres Angebot präsentieren.