Den pädagogischen Umgang mit Traumatisierungen bei Kindern lernen Erzieherinnen aus der Seelsorgeeinheit kennen. Emil Zajek (rechts) von der psychologischen Beratungsstelle für Ehe-, Familien- und Lebensfragen referiert über das Thema, links neben ihm der Leiter der Kita St. Verena, Manuel Schneider. Foto: Lendle Foto: Schwarzwälder-Bote

Seelsorgeeinheit: Über 30 Erzieherinnen bekommen Rüstzeug vermittelt / Einschneidende Erlebnisse nicht nur bei Flüchtlingen

Hüfingen. Nahezu jedes einschneidende Ereignis kann beim Menschen zu einem Trauma führen. Besonders bei Kindern kann eine frühe Traumatisierung eine tiefgreifenden Entwicklungsstörung und veränderte Hirnstrukturen auslösen. Nicht nur unausweichliche oder unvorhergesehene Bedrohungs-Situationen, die Erfahrung von Gewalt, das Versagen von Hilfe und Schutz durch Eltern, die Trennung der Eltern, der Verlust von Heimat und Bezugspersonen und andere eingreifende Veränderungen können zu einem Trauma bei einem Kind führen, sondern auch kleinere Erlebnisse wie schwere Verletzungen, Krankenhausaufenthalte, Demütigungen, Hänseleien sowie der Verlust von Tieren machen der Seele eines Kindes zu schaffen, ohne dass man es offensichtlich feststellt.

Den pädagogischen Umgang mit traumatisierten Kindern wurde nun den Erzieherinnen der Seelsorgeeinheit auf der Baar in einer Schulung vermittelt. Emil Zajek von der psychologischen Beratungsstelle für Ehe-, Familien- und Lebensfragen in Villingen unter katholischer Trägerschaft freute sich über rund drei Dutzend Erzieherinnen, die an dieser wichtigen Informationsveranstaltung in der Kindertagesstätte St. Verena teilnahmen.

"Eigentlich dachten wir zuerst an die Besonderheit in der Arbeit mit Flüchtlingskindern, die wegen ihrer schlimmen Erlebnisse meist unter schwerster Traumatisierung leiden", berichtete der Leiter der Einrichtung, Manuel Schneider. "Doch auch viele andere Kinder sind von einem traumatischen Erlebnis betroffen, mehr sogar als wir uns vorstellen können", weiß er aus Erfahrung.

Die Leiter der Kinderbetreuungseinrichtungen aus dem Bereich der Verrechnungsstelle Stühlingen haben bereits bei einer dreitägigen Schulung zum Thema Traumapädagogik viel gelernt. "Ich finde es aber wichtig, dass auch unsere Erzieherinnen, die ja mit ihrer pädagogischen Arbeit ganz nah am Kind dran sind, von diesen Informationen profitieren. Deshalb haben wir Emil Zajek zu uns nach Hüfingen eingeladen", so Manuel Schneider.

Die Erzieherinnen lernten unter anderem, wie sie die Signale des Kindes wahrnehmen, diese richtig interpretieren, die Bedürfnislage erkennen, die angemessene Antwort geben und die prompte und angemessene Reaktion dem Kind vermitteln. Dies sei die Basis für eine sichere Bindung, mit der man traumatisierten Kindern helfen kann. Sie trage dazu bei, das nötige Sicherheitsgefühl, die Bindungsfähigkeit sowie ein positives Selbstbild wieder herzustellen.