Macher des Aasener Gewerbegebiets zu Beginn und heute vor der Kulisse der teils stark gewachsenen Betriebe (von links): Marin Baumgartner, Ministerialrat a.D., AP&S-Geschäftsführerin Alexandra Laufer-Müller, Alt-OB Bernhard Everke Ortsvorsteher, AP&S-Gründer Horst Hall und der frühere Landtagsabgeordnete Franz Schuhmacher. Foto: Vollmer Foto: Schwarzwälder-Bote

Entwicklung: Aasens Wirtschaftswunder wird 20 / Entscheidungsträger von einst blicken auf Resultate

Die Geschichte des Aasener Wirtschaftswunders liest sich wie ein Märchen: es war einmal... eine grüne Wiese. Nur 20 Jahre später haben sich hier quasi aus dem Nichts ein Dutzend Firmen mit gut 400 Arbeitsplätzen etabliert.

Donaueschingen-Aasen (gvo). Aasen ist mit dieser Erfolgsgeschichte nicht nur ein schönes Beispiel für Ideenreichtum und Fleiß der Baaremer, sondern auch für erfolgreiche Wirtschaftspolitik.

Zu diesem runden Geburtstag haben sich auf Einladung von Ortsvorsteher und Unternehmer Horst Hall nun die damaligen Strippenzieher, die den Erfolg des Gewerbegebiets mit ihrem Engagament eingeleitet haben, zu Firmenrundgängen getroffen: der damalige CDU-Abgeordnete Franz Schuhmacher, der einstige OB Bernhard Everke und Martin Baumgartner, der für Schuhmacher als Ministerialrat in Stuttgart Ansprechpartner für die Vergabe von ELR-Fördermitteln an die jungen Unternehmer zuständig war.

Das Bauerndorf Aasen mit seinem attraktiven, sonnenverwöhnten Osthang gewann zunächst bei Häuslebauern an Beliebtheit. Neben der Landwirtschaft gab es nur ein paar Handwerksbetriebe. Wolterdingen mit Sägewerken, Pfohren mit Mall oder Neudingen mit den Gummiwerken hatten dagegen schon in den Nachkriegsjahren größere Betriebe in Gewerbegebieten.

Möglicherweise verlieh dieser Stadtteil-Vergleich damals auch bei den Entscheidungsträgern wie OB Bernhard Everke, Ortschef Otto Maus, den Stadträten sowie den Land verkaufenden Bauern den nötigen Schub, denn für die vier jungen Unternehmer Hall (Reinraumtechnik, heute AP&S), Stolz (Formenbau), Rottler (Pumpen) und Schwarber (Heizung/Sanitär), die bis dahin in Garagen ihre ersten Unternehmerschritte machten, "ging es plötzlich ganz schnell", erzählt Horst Hall. "Der Druck von uns ist damals aber auch groß gewesen. Wir wollten in Aasen ansiedeln. Nur ein ausreichend großes Gewerbegebiet gab es nicht." Geholfen habe dann aber der Eichservice von Georg Hauger, der ein hinter Schule und Kindergarten gelegenes Areal ablehnte, weil er mit seinen schweren Lastzügen nicht durchs Dorf fahren wollte. "Eines schönen Tages hat uns dann Otto Maus in Rathaus eingeladen und uns einen Plan gezeigt. Und in fünf Minuten hatten alle ihr Grundstück."

Schnell ging es dann auch mit der Erschließung. "Und wir haben dann auch die ›Wellblechallee‹, die Zufahrtsstraße nach Aasen ausgebaut", lacht Bernhard Everke. Dass die Jungunternehmer 1997 ruhiger bauen konnten, lag am Landtagsabgeordneten Franz Schuhmacher, der sich beim aus Rottweil stammenden Ministerialrat Martin Baumgartner in Stuttgart für ELR-Zuschüsse stark gemacht hatte. "Das ist alles gut gelaufen", bestätigen beide. Und: "Ohne die 15 Prozent Bauzuschuss hätte es mich und meinen damaligen Partner bei einer Bausumme von vier Millionen Mark und nur zwei Millionen Umsatz wohl gelupft", blickt Hall zurück.

Auch wenn heute alle Betriebe gut dastehen, haben sie alle die Achterbahn der Wirtschaft mitgemacht – Firmenver- und rückkäufe, Neustarts, Wirtschaftskrisen und Marktveränderungen – enorme Umsatz- und Arbeitsplatzverluste inklusive. "Aber jetzt läuft es bei allen Firmen gut und meist werden sie bereits in der zweiten Generation geführt", sagt Hall. Und AP&S-Chefin Alexandra Laufer-Müller dreht das Rad wieder auf Anfang: "Wir würden gerne erweitern, bräuchten aber ein weiteres Gelände."

Kann ein Abgeordneter helfen? Mit einem guten Netzwerk sicher. Franz Schuhmacher aus Spaichingen hatte dieses. Von 1996 bis 2006 vertrat er den hiesigen Wahlkreis im Landtag. Derzeit bereitet er seine vielen Aktion zur Übergabe an die Kreisarchive vor. Beim Aktenstudium kam er auf die Idee zum Beteiligten-Treffen.