Die VHS Baar übermittelt nicht nur Wissen, sondern bringt auch Kulturen zusammen. Das zeigen die unterschiedlichen Titelblätter des neuen Programms, das Sabine Spies (von vorne), Christine Harms-Höfler und VHS-Leiter Jens Awe präsentieren. Foto: Pohl Foto: Schwarzwälder-Bote

Neues Programm so umfangreich wie noch nie / VHS Baar verzeichnet erneut ein Anmeldeplus 

Donaueschingen. Die Volkshochschule (VHS) Baar bietet im Herbst- und Wintersemester 433 Veranstaltungen, Kurse und Exkursionen an. Das sind 166 mehr als im ersten Halbjahr des Jahres.

"Es ist nicht nur eine Angebotsentwicklung. Auch die Teilnehmerzahl hält mit dieser Entwicklung Schritt", sagt VHS-Leiter Jens Awe. Stetig steigende Anmeldezahlen bestätigen ihm, dass die Programmausrichtung die richtige ist. "Es gibt immer Themen, oder einzelne Kurse, die nicht so gut angenommen werden." Das sei aber völlig normal. "Schließlich probieren wir ja auch aus und bieten Neuigkeiten an." Würde man nur das anbieten, was einem eine Teilnehmergarantie verspricht, wäre es langweilig. "Dann würden wir uns nicht mehr entwickeln."

Gesundheit undKreativitätsowie Gestaltung

Die Ausrichtung des 80. Programms ist in drei Kategorien zu fassen: Innovation, Erweiterung und thematische Bündelung. Ein Großteil der Neuerungen ist in den Sparten Gesundheit sowie Kreativität und Gestaltung zu finden. Mit diesen Themen beschäftigen sich 112 der insgesamt 166 neuen Kurse. "Wir gehen da mit den Trends und suchen auch gezielt nach solchen", erklärt Sabine Spies, die die VHS-Außenstelle in Bräunlingen verwaltet. Und speziell beim Thema Gesundheit stünden Stressbewältigung im Alltag und Entspannung im Vordergrund. Von Tai Chi bis Meditationen, von Ernährungskursen bis zur Wassergymnastik oder Aqua-Zumba – das Bewusstsein für Körper, Gesundheit und Geist scheint bei vielen Bürgern gewachsen zu sein.

Während hier das Wohl eines Einzelnen im Fokus steht, setzen andere Kurse auf das Gemeinschaftsgefühl, auf das Kennenlernen und auf Integration. Bereits im abgelaufenen Semester bot die VHS Kurse unter dem Stichwort "Migrantinnen machen VHS" an. Dieses Angebot wird fortgeführt und erweitert. "Besonders schön wäre es, wenn Flüchtlinge, deren Deutschkenntnisse schon ordentlich sind, oder sie zumindest eine Sprache sprechen, die leicht zu übersetzen ist, sich an diesem Angebot beteiligen", sagt Awe. Ziel sei es, sich kennen zu lernen, Kulturen kennen zu lernen und Verständnis füreinander zu schaffen. "Die VHS bringt nicht nur Wissen an den Mann oder die Frau, sondern auch Kulturen zusammen", betont Awe diese Ausrichtung des Herbst- und Winterprogramms. Aus diesem Grund zeigt die Titelseite des Programms auch unterschiedliche Gesichter aus unterschiedlichen Nationen und Kulturen.

Die VHS besteht seit 40 Jahren und wird natürlich auch im zweiten Halbjahr kleinere und größere Festveranstaltungen organisieren. So findet zum Beispiel am 20. September ein Gesundheitstag mit Schnupper-Workshops in Blumberg statt und am 30. Oktober wird ein Ausflug zur Braun-Orgel in Döggingen angeboten. Im Oktober jährt sich die Deportation von Badener und Pfälzer Juden nach Gurs zum 75. Mal. Neben einer thematischen Stadtführung am 22. Oktober, wird Zeitzeuge Kurt Maier am Tag darauf einen Vortrag über sein damaliges Leben und seine Erlebnisse halten.

Das neue Programm erscheint am heutigen Donnerstag. Auch die Anmeldungen sind ab heute bei der VHS Baar möglich.

Die VHS Baar hat im ersten Halbjahr die "Schallmauer", wie es Leiter Jens Awe nennt, von 3000 Anmeldungen geknackt und ein Plus von 19 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum erzielt. Jens Awe zieht eine "überaus positive Bilanz". 

Wie lautet die Bilanz des Frühjahr- und Sommersemesters? 

Die Anmeldezahlen steigen kontinuierlich. Seit vier Semestern verbuchen wir immer wieder neue Höchststände. Im abgelaufenen Semester hatten wir 3531 Anmeldungen für insgesamt 289 Veranstaltungen. 

Wie viele Kurse waren ausgebucht? 

Wie schon in den Semestern zuvor war es ungefähr ein Viertel. Im ersten Halbjahr waren 73 Kurse ausgebucht. 

Welche Veranstaltung fand den größten Zuspruch? 

Das war ganz klar der Vortrag von Henning Scherf über die Möglichkeiten des positiven Gestaltens des Älterwerdens. Seinen Vortrag verfolgten 100 Zuhörer. 

Gab es ein Angebot, das überhaupt nicht funktioniert hat oder im Vergleich zu den Vorjahren nicht mehr angenommen wurde? 

Die Reihe "Medizin im Gespräch" hat nicht funktioniert. Sie war ursprünglich, wie der Name sagt, für sehr kleine Gruppen geplant. Doch das Interesse war mit sieben oder acht Teilnehmern so groß, dass die Veranstaltungen doch einen Vortragscharakter hatten.  

Was war die größte Überraschung? 

Eigentlich nicht einmal konkret einer der Kurse, sondern vielmehr die Tatsache, dass die Nachfrage erneut gestiegen ist.

u  Fragen von Michael Pohl