Richard Zahlten war langjähriger Lehrer am Fürstenberg-Gymnasium. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Musikalisch-literarische Soirée in der Stadtkirche St. Johann

Donaueschingen (hofi). Verfolgung und geistiger Widerstand: Unter diesem Titel findet am Montag, 5. Oktober, um 19 Uhr in der Stadtkirche St. Johann eine musikalisch-literarische Soirée statt. Die katholische Seelsorgeeinheit, der Baarverein und die Gesellschaft der Musikfreunde wollen mit dieser gemeinsamen Veranstaltung an diesem Abend an das Wirken des Ehepaars Maria Zahlten-Hall und Richard Zahlen erinnern.

Die beiden sind eng verbunden mit Donaueschingen: Richard Zahlten, (1928 bis 2008) war lange Jahre Lehrer für katholische Religion und Geschichte am Fürstenberg-Gymnasium, und seine Frau Maria Zahlten-Hall (1927 bis 2012), ehemalige Opernsängerin und Gesangpädagogin, leitete einige Jahre den Kirchenchor St. Johann. Maria und Richard Zahlten hatten ein besonders inniges Verhältnis zum Judentum, denn wie der frühere Papst Johannes XXIII. sahen sie im Judentum die große Schwesternreligion des Christentums.

Für Richard Zahlten war der geistliche Widerstand der Zeit des Nationalsozialismus, gerade auch in unserer Region, das zentrale Thema seiner schriftstellerischen Tätigkeit. 1992 erschien Zahltens große Biographie des Donaueschinger Stadtpfarrers Heinrich Feurstein, dem es in schwierigster Zeit des geistigen Widerstands bis zu seinem Tod im Konzentrationslagers Dachau 1942 auf die Verkündigung des Evangeliums ankam. Für Richard Zahlten war es ein Bedürfnis, das Wirken vieler einzelner Priester der katholischen Kirche darzustellen.

Die Formen des geistlichen Widerstands gegen den Nationalsozialismus – bei ausbleibendem offiziellen Widerstand der katholischen Kirche – wurden in seinem Buch von 1997 "Die Unbeherrschbaren – priesterlicher Widerstand im Landkapitel Donaueschingen 1933 bis 1945" eindrucksvoll gewürdigt: Julius Meister (Bräunlingen), Adolf Bernhard (Hondingen), Hermann Hahn (Riedböhringen) und Heinrich Feurstein.

In dem Buch "Die Ermordeten. Die Gedenktafel der Erzdiözese Freiburg" (1998) geht Zahlten auch auf das Wirken des Jesuitenpaters Alfred Delp ein. Das wohl bedeutendste Buch "Meine Schwester starb in Ausschwitz" erschien im Jahr 2000 als sein letztes: Es ist die Biographie der jüdischen Kinderärztin Johanna Geissmars, die sich 1942 freiwillig in den Transport badischer Juden aus Gurs nach Ausschwitz in den sicheren Tod einreihte.

Aus den drei Büchern wird in der Gedenkveranstaltung im Jahr des 70. Jahrestags des Kriegsendes gelesen. Johannes Zahlten und Miriam Zahlten (Orgel) umrahmen die Feier musikalisch.