Siegfried Seilnacht in Villingen unterwegs gegen Stuttgart 21 – und in Donaueschingen hat er fleißig plakatiert. Die Volksabstimmung rückt schließlich näher. Foto: Maier

15.670 Bürger dürfen Ja oder Nein zum Bahnprojekt Stuttgart 21 sagen. Viele Anträge auf Briefwahl.

Donaueschingen - Ob für oder gegen S21, das entscheidet sich am 27. November für viele Donaueschinger spätestens an der Wahlurne. Manche, wie der ehemalige Donaueschinger Stadtrat und durch und durch Grüne Siegfried Seilnacht haben ihre Meinung längst gefällt – er plakatierte in Donaueschingen schon an vielen Stellen gegen das Großprojekt und marschierte am Wochenende auch bei einer Demonstration in Villingen-Schwenningen fleißig mit. Andere hadern noch mit sich und fragen sich sogar, ob sie überhaupt ihren Stimmschein ausfüllen sollen.

15.760 Wahlberechtigte Donaueschinger hat die Stadtverwaltung in den letzten Wochen zur Abstimmung aufgerufen. Und schon jetzt zeichnet sich ab: Viele wollen per Briefabstimmung mitmachen. "1100 Bürger", erzählt Arno Ruf, bei der Stadt Donaueschingen für die Organisation der Wahl zuständig, haben schon jetzt ihre Briefabstimmungsunterlagen angefordert. Gut möglich also, dass damit auch die Marke von 1600 Briefwählern bei den letzten Landtagswahlen geknackt wird.

Bis 18 Uhr sind die 21 Wahllokale am 27. November für Abstimmungswillige geöffnet. 170 Wahlhelfer sind eingeteilt und tun tagsüber in zwei Schichten, beim Auszählen nach 18 Uhr dann gemeinsam Dienst. Und gegen 20 Uhr, schätzt Arno Ruf, sollen dann alle Stimmen in Stadt und Ortsteilen ausgezählt sein.

Wie es mittlerweile längst üblich ist, so können die Donaueschinger auch dieses Mal quasi live im Internet auf der städtischen Homepage verfolgen, welcher Wahlbezirk wie abgestimmt hat. Eine Projektion im Sitzungssaal wird es nicht mehr geben – die Vergangenheit zeigte, dass diese Art der Information im Internetzeitalter offenbar nicht mehr zeitgemäß ist. Während viele klicken, kommen kaum mehr Neugierige ins Rathaus am Wahlabend.

Hinkommen zur Wahl, das hat für Gehbehinderte des Stimmbezirks mit der Nummer zwei, im evangelischen Gemeindehaus in diesem Jahr übrigens eine neue Bedeutung: Ihr Wahllokal zieht zur Volksabstimmung nicht nur in den Sitzungssaal des Finanzamtes in der Käferstraße um, sondern ist damit auch nicht mehr barrierefrei zugänglich. Soll heißen: Wer in dem Bezirk wohnt und keine Treppen gehen kann, aber dennoch mitabstimmen möchte, sollte Briefabstimmungsunterlagen oder einen Stimmschein beantragen – mit Letzterem kann man überall in Baden-Württemberg in den Wahllokalen abstimmen. "In der Kürze der Zeit war es nicht mehr möglich, ein behindertengerechtes Wahllokal zu finden" – und das eigentlich dem Stimmbezirk 2 Angestammte im evangelischen Gemeindehaus? Das ist, schlichtweg, schon länger belegt.