Was Hotelgäste in Sektlaune in einem Donaueschinger Hotel schier Unglaubliches erlebt haben

Donaueschingen (gvo). Ein Hotel, das etwas auf sich hält, liest dem Gast jeden Wunsch von den Lippen ab, damit der sich wohl fühlt, gerne an den angenehmen Aufenthalt zurückdenkt und am besten wiederkommt. Kurzum: Der Gast soll König sein in jedem Hotel.

Die eigene Erfahrung und diverse Bewertungsportale im Internet lehren aber auch, dass alle Herbergen jeden Tag neu an dieser Maxime arbeiten müssen, damit Anspruch und Wirklichkeit beim Kunden zusammenpassen. Ignoranz des Personals ist da ebenso fehl am Platze wie übertriebene Fürsorge. Auf Letztere hätte ein Gast aus Köln bei seiner jüngsten Rückkehr auf die Baar gerne verzichten können. Kopfschüttelnd, ja gar wütend hat er auf den Service des Rezeptionspersonals eines Donaueschinger Hotels reagiert und seinen Aufenthalt sogar unverzüglich abgebrochen.

Willi Jurgelewitsch lebte mit seiner Frau Birgit rund 30 Jahre in der Stadt, zog aber vor drei Jahren in die Heimat in der Region Köln zurück. Die Tochter blieb auf der Baar, und diese besuchten Jurgelewitschs, buchten aber hierfür ein Hotelzimmer. Mit allem war man sehr zufrieden und gar erfreut über das Sektfrühstück am Sonntagmorgen. Hier genehmigte sich Willi Jurgelewitsch zu Kaffee und Brötchen auch ein Glas. Später ging es vorbei an der Rezeption aufs Zimmer, bevor man gut eine Stunde später zur Tochter auf den Schützenberg fahren wollte.

Nicht allzu weit war das Paar dann gekommen, als plötzlich ein Polizeiwagen mit Signal zum Halten aufforderte und die Beamten umgehend zu einem Alkoholtest baten. Zum Anlass der Kontrolle sagten die beiden nichts, doch da ihm kein Fehlverhalten auf der Straße aufgefallen war, schwante ihm doch Böses. Brav pustete er fleißig ins Röhrchen. Und nachdem der Alkomat wegen der geringen Menge Sekt, die Willi Jurgelewitsch getrunken hatte, auch beim dritten Versuch nichts anzeigte, durfte das Paar wieder fahren. Aber es ging nicht weiter zur Tochter, sondern umgehend zurück ins Hotel, wo man die Dame an der Rezeption zur Rede stellte.

Zu Jurgelewitschs Verblüffung gab die Dame unumwunden zu, die Polizei alarmiert zu haben. "Dies sei ausschließlich aus Sorge um unser Wohlergehen geschehen", erzählt Willi Jurgelewitsch.

Mit überwundener Sprachlosigkeit stornierte das Paar die letzte Nacht im Hotel und verließ das Haus. Abgehakt war die Sache damit aber nicht. Das Paar versuchte telefonisch, mit dem Hotelmanager in Kontakt zu treten. Aber das Personal vermittelte ihn nicht weiter, und auch auf einen Brief gab es Jurgelewitsch Angaben zufolge nach Wochen keine Reaktion. Darin hatten Birgit und Willi Jurgelewitsch grundsächlich die Fürsorge der Mitarbeiterin nicht angeprangert. Nur schön wäre es gewesen, so die beiden im Brief, wenn man sie beim Verlassen des Hotels auf eine mögliche Fahruntüchtigkeit hingewiesen hätte statt sie wenige Sekunden später bei der Polizei anzuschwärzen.