Ein vielfältiges Programm haben die Musikfreunde Donaueschingen für die Saison 2017/18 zusammengestellt. Mit Pierre-Laurent Aimard kommt am 17. Februar 2018 einer der ganz großen Pianisten in den Strawinsky-Saal. Foto: Borgreve Foto: Schwarzwälder-Bote

Musikfreunde: Start am 16. September

"Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen." Schaut man das Programm 2017/2018 der Gesellschaft der Musikfreunde durch, kann einem dieser Satz aus Goethes "Faust" in den Sinn kommen.

Donaueschingen. Die Broschüre umfasst neben acht Veranstaltungen aus dem Bereich der Kleinkunst und einer Aufführung durch Schüler der Kunst- und Musikschule 14 Konzerte fünf unterschiedlicher Gattungen, darunter eine Reihe von Beispielen, die das Interesse besonders auf sich ziehen.

Solokonzert

Mit Pierre-Laurent Aimard kommt am 17. Februar einer der ganz großen Pianisten in den Strawinsky-Saal. Gerühmt für seinen schlanken Ton, seine Klarheit im Blick auf vielschichtige kompositorische Strukturen, die Eleganz seines Spielflusses und seine außerordentlich feine Gestaltung der Klangfarben. Dies alles verheißt ein Hörerlebnis allererster Güte.

Kammermusik

Rar und schön ist die Konzertharfe. Xavier de Maistre (11. März) hat das Zupfinstrument im vergangenen Jahrzehnt ins Rampenlicht gerückt und gilt heute als dessen Hauptvertreter. Maistres markanter Ton und sein glasklares Spiel, das auch Härten nicht scheut, sind auf zahlreichen CDs dokumentiert. Zusammen mit der Geigerin Baiba Skride und dem Cellisten Daniel Müller-Schott, die beide zu den herausragenden Könnern ihres Fachs zählen, ist ausschließlich französische Musik des 19. und 20. Jahrhunderts zu hören, darunter ein Trio von Henriette Renié. Sie ist eine bei uns öffentlich wenig beachtete Komponistin und Pionierin der Harfenmethodik im 20. Jahrhundert.

Salonkonzert

Mit "Boulangerie – Musik, Wein und Gespräche" ist ein Konzert betitelt, welches das Boulanger Trio (8. Juni) zusammen mit dem Komponisten David Philip Hefti bestreiten wird.

Es handelt sich um eine Veranstaltung, die sich als neues Konzertformat, als Salon, versteht und in Richtung Event geht. Dabei erklingt konzertante Musik, die drei Instrumentalistinnen sprechen mit dem Komponisten über seine ebenfalls dargebotenen Stücke, und schließlich bekommt das Publikum die Gelegenheit, sich mit den vier Künstlern bei Wein und Baguette auszutauschen.

Orchestermusik

Das Stuttgarter Kammerorchester (6. Mai) ist, wie in der vergangenen Saison, zu Gast und konzentriert sich ganz klassisch auf Werke von Händel und Mozart. Mit von der Partie ist die Sopranistin Lydia Teuscher, die sich als Solistin etwa bei Produktionen von René Jacobs oder Robert King und bei internationalen Opernfestivals einen guten Namen erworben hat.

Aufgewachsen ist Lydia Teuscher in Villingen und hat dort Mitte der 1990er Jahre am Gymnasium am Romäusring Abitur gemacht.

Weltmusik

Erstaunlich breiten Raum gestehen die Musikfreunde der Weltmusik beziehungsweise den Musiken der Welt zu. So wird die Saison am Samstag, 16. September, im Museum Art Plus durch das Ensemble Foaie Verde eröffnet. "Grünes Blatt" bedeutet dies auf Rumänisch und zu hören sind Lieder und Weisen, die sich beispielsweise an der Musik der Sinti und Roma orientieren.

Die ist geografisch einen weiten Weg gegangen und wird deswegen auch Migrationsmusik genannt. Aber längst ist sie fester Bestandteil der ungarischen, rumänischen, russischen, serbischen und weiterer Musikkulturen geworden. Richtig exotisch mutet Weltmusik an, wenn sie den Klang von Instrumenten aus verschiedenen Kontinenten, dazu verschiedenste Harmoniegefüge sowie Rhythmen zusammenbringt. Das Trio Eastern Flowers um den deutsch-indischen Pianisten Jarry Singla (18. März) lässt mit Klavier und indischem Harmonium, mit Kontrabass und südindischem Schlagwerk, mit Maultrommel und etlichen anderen Instrumenten eine ungewöhnliche Klangsynthese hören.

Filmmusik

Forscher, die sich mit der Sinneswahrnehmung beschäftigen, wissen, wie sehr sich Sehen und Hören gegenseitig beeinflussen können. Das Ensemble Ascolta (15. April), spezialisiert auf Neue Musik, macht deutlich, wie Klassiker der Filmgeschichte, etwa "Ein andalusischer Hund" von Bunuel und Dalí, anders als im Original wirken, wenn ihnen neu komponierte Musik zugespielt wird.

Das vollständige Programm ist im Kulturamt, Karlstraße 58, erhältlich.