Mit der Aufführung der "Missa a tre" würdigten die Cappella Musicale und der Unterkirnacher Kirchenchor unter der Leitung von Andreas Rütschlin den Hofkapellmeister an dessen 150. Todestag in der Vorabendmesse. Foto: Kern Foto: Schwarzwälder-Bote

Fachtagung: Symposion und Messe erinnern an Wirken von Johann Wenzel Kalliwoda / 150. Todestag

Das musikalische Wochenende stand im Zeichen des Gedenkens an den großen Donaueschinger Komponisten, den Fürstlich Fürstenbergischen Hofkapellmeister Johann Wenzel Kalliwoda, der am Samstag vor 150 Jahren starb.

Donaueschingen. Seine Musik ist gerade heute immer noch sehr lebendig, wie es auch Horst Fischer, Ehrenpräsident der Musikfreunde, am Denkmal Kalliwodas, wo ein Kranz des Fürsten niedergelegt war, vor Gästen des Symposions ausdrückte: "Unser Hans bliibt do, mit siinere Musik und siim Narremarsch."

Der Baarverein veranstaltete unter der Leitung von Friedemann Kawohl ein sehr gelungenes Symposion, das das Leben und Wirken des gebürtigen Pragers Kalliwoda von den verschiedensten Seiten beleuchtete und würdigte, zwar als Fachtagung, doch wurde nicht nur theoretisiert, sondern auch musiziert. Der Vortrag Thomas Kabischs zu Kalliwoda als Liederkomponist wurde von Lea Sophie Decker und Saskia Saegeler (Sopran) und Clemens Müller (Klavier) eindrucksvoll zum Klingen gebracht. László Strauß-Némeths Vortrag über Kalliwodas Kirchenmusik, die gerade in Donaueschingen über das Fachpublikum hinaus die einheimischen Choristen und Kirchenmusiker interessierte, wurde am Samstagabend in der Vorabendmesse in St. Marien auf das Eindrucksvollste mit der Aufführung der "Missa a tre" durch die Cappella Musicale und den Unterkirnacher Kirchenchor unter der Leitung von Andreas Rütschlin klangvoll hörbar gemacht.

Die sehr schlicht und einfach gehaltene Messe, die im Sanctus schon an Weihnachten erinnerte, strömte dennoch durch den Chor, die drei Klarinetten und Andreas Rütschlin eine innige und wohlklingende Botschaft aus, die durchaus an die kunstvolle und auch volkstümlich gehaltene große Messe A-Dur Kalliwodas erinnern konnte.

Für die Donaueschinger Musikfreunde ist Kalliwoda heute unumstritten der große Donaueschinger Komponist, nicht nur als der Vater des Narrenmarschs; und das Symposion des Baarvereins wird sicher dazu beitragen, den Ruf Kalliwodas, wenn die Ergebnisse der Fachtagung weiter verbreitet sind, weit über die engeren Grenzen der Region zu stärken und zu verfestigen. Die Vorurteile, die Kalliwoda in den Rang eines Unterhaltungsmusikers, eines Vielschreibers gedrängt haben, werden sicherlich revidiert werden, durch die Untersuchungen des Musikmarktes des 19. Jahrhunderts etwa (Axel Beer, Mainz), auf dem Kalliwoda jahrelang und kontinuierlich erfolgreich war (Peters Verlag). Auch die Gedanken Friedemann Kawohls zur Person Kalliwodas – war er mehr ein "Tondichter" oder nur ein geschickter, begabter "Tonsetzer" – wirkten erhellend. Einen Glanzpunkt setzte Andreas Wilts mit seinem exzellenten Vortrag über das kulturelle, aber auch gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Leben im Donaueschingen des 19. Jahrhunderts, das auch das künstlerische Wirken Kalliwodas in der Baarstadt bestimmte.