Foto: Schwarzwälder-Bote

Zahlen steigen. Elektronischer Meldeschein gibt Informationen. Viele Hotels investieren.

Donaueschingen - War der Tourist in Donaueschingen lange Zeit ein unbekanntes Wesen, bekommt er nun mehr und mehr ein Gesicht: Möglich macht es der elektronische Meldeschein, der wesentlich mehr über die Gäste verrät, die in der Stadt übernachten.

"Wir können nun nicht nur die verschiedenen Altersgruppen auslesen, sondern auch aus welchen Bundesländern die Gäste kommen oder warum sie Donaueschingen besuchen", erklärt Andreas Haller, Sachgebietsleitung Tourismus und Marketing, im Donaueschinger Rathaus.

Und so sind 69 Prozent der Gäste Erwachsene – ein Großteil davon sind zwischen 46 und 55 Jahren – und 27 Prozent kommen aus geschäftlichen Gründen nach Donaueschingen. Der Bereich Kinder- und Jugendliche, sowie Tagungsgäste ist eher zu vernachlässigen. Mit 171 537 Übernachtungen im Zeitraum von Januar bis September konnte ein kleines Plus von 0,5 Prozent verbucht werden. Gerade bei den Gästen aus Deutschland und aus der Schweiz musste in diesem Jahr ein Rückgang von -1,6 Prozent und -2,9 Prozent verbucht werden. "Wir merken den Umbau des Öschberghofs mit seiner verringerten Kapazität und seiner Teilschließung schon", sagt Oberbürgermeister Erik Pauly. Denn im Vergleich zum gesamten Schwarzwald, wo die Übernachtungen um 1,6 Prozent gestiegen sind, und zu Baden-Württemberg mit einem Zuwachs von 2,5 Prozent, sind die Steigerungen in Donaueschingen eher gering.

Ausländische Gäste sorgen für Anstieg

Und doch kann der Trend – der sich schon trotz der Bauarbeiten im Residenzviertel und an der Donauquelle – gezeigt hat, fortgeschrieben werden: steigende Zahlen im Tourismus. Dafür sind vor allem die ausländischen Gäste verantwortlich. Bei den Chinesen sind die Übernachtungen um 61,4 Prozent gestiegen, hier macht sich vor allem der "Waldblick" in Aufen bemerkbar, der Anlaufstelle für Pauschalreisen ist. Doch auch aus den Nachbarländern kommen mehr Gäste: So stiegen die Übernachtungen bei den Touristen aus den Niederlanden um 15,3 Prozent, bei den Franzosen um 27,4 Prozent und auch bei den Österreichern um 25,1 Prozent.

Bei der Anzahl der Übernachtungen sind jedoch immer noch die Gäste aus Deutschland (131 650 Übernachtungen, was 76,7 Prozent entspricht) und der Schweiz (12 655 Übernachtungen und 7,4 Prozent) an der Spitze. Gefolgt von den Gästen aus China (6669 Übernachtungen und 3,9 Prozent) und aus den Niederlanden (3528 Übernachtungen und 2,1 Prozent).

Einen Großteil der Gäste liefern die Hotels, wo 66 Prozent der Gäste absteigen. Und nicht nur der Öschberghof investiert kräftig. "Viele Hotels investieren aktuell oder planen einen Umbau", sagt Haller. Darunter unter anderem das Wyndham Garden und das Concorde. Der Grüne Baum in Allmendshofen habe bereits einen Teil saniert. An zweiter Stelle kommen mit 18 Prozent der Übernachtungen bereits die Vorsorge- und Rehakliniken. Sieben Prozent der Gäste übernachten auf dem Campingplatz und drei Prozent in Pensionen.

3007 Besucher nutzen die Führungen

Zukünftig soll die sanierte Quelle verstärkt für das Marketing genutzt werden. Bemerkbar macht sie sich jetzt schon bei den Führungen. So wurde in diesem Jahr zusätzlich eine spezielle Führung zur Donauquelle angeboten. "Die anderen Führungen wurden dadurch nicht kannibalisiert, sondern die insgesamt 942 Teilnehmer kommen noch zusätzlich hinzu", erläutert Haller. Insgesamt haben 3007 Besucher die Möglichkeit von Gruppen- und Individualführungen genutzt.

Stadt will an ihrem Markenauftritt arbeiten

Nachdem 2016 unter dem Motto der konzeptionellen Arbeit stand, soll im kommenden Jahr nun das Tourismuskonzept umgesetzt werden. Die Vermarktung von Donauquelle und Schwarzwald soll weiter vorangetrieben werden, und es soll am Markenauftritt der Stadt gearbeitet werden. Großes Potenzial sieht OB Pauly in der Umgestaltung des Donauzusammenflusses zu einem Auepark, von dem er gern als "Jahrhundertchance" spricht. Nach Abschluss könnten Donauquelle und Donauzusammenfluss zu einem Komplettpaket geschnürt werde.