Die Schüler des Mahébourg Espoir Education Center auf Mauritius freuen sich, dass die Donaueschingerin Hannah Schwab an ihrer Schule unterrichtet und viel mit ihnen unternimmt. Foto: Schwab Foto: Schwarzwälder-Bote

Donaueschingerin ist als Freiwillige auf Mauritius / Instituts Matura an Finanzierung des Schulmaterials beteiligt

Von Hannah Schwab

Donaueschingen. Die Donaueschingerin Hannah Schwab arbeitet derzeit als Freiwillige an einer Förderschule auf Mauritius. Sie berichtet für den Schwarzwälder Boten von dem dortigen Alltag und den Umgang mit den Schülern.

Im Moment bin ich in Mauritius. Das klingt nach einem Traum, und das ist es auch: Sonne, Palmen, Meer und Zuckerrohrfelder, kleine Boutiquen, Märkte und überfüllte Busse.

Ich arbeite am Mahébourg Espoir Education Center (MEEC). Das MEEC hat zur Zeit etwa 50 Schüler im Alter von zwölf bis 18 Jahren, die die Aufnahmeprüfung für das Collège zwei Mal nicht bestanden haben. Sie alle kommen aus Familien mit schwierigen Verhältnissen, sei es Armut, Alkohol- oder Drogenprobleme oder auch den Tod der Eltern – etwa durch Krankheit.

Zwei Schüler haben vor wenigen Wochen ihre Mutter verloren, einen Vater gibt es auch nicht mehr. Da sie keine Familienangehörigen mehr haben, kümmert sich nun die Schule um sie.

Der Unterricht erfolgt auf Französisch und Englisch. Es ist sehr unruhig, da der Unterricht im Moment noch in einem großen Raum stattfindet und acht Gruppen nur durch Trennwände voneinander abgeschirmt sind.

Trotzdem sind die Animateure – so werden die Lehrer hier genannt – bemüht, den Schülern die Grundlagen beizubringen. Manche Jugendliche sprechen nicht einmal Französisch, sondern nur ihre Muttersprache Créole. Die offizielle Landessprache ist Englisch, allerdings unterhält man sich zumeist auf Französisch. Jeden Tag gibt es zusätzlich zum Unterricht Aktivitäten wie Nähen und Sticken, Sport oder Musik.

Manchmal übernehme ich auch eine Gruppe, wenn der Animateur nicht da ist. Die Schüler fragen am Ende des Unterrichts immer, wie lange ich noch bei ihnen bleibe, weil es so viel Spaß gemacht hat.

Zusätzlich zu den Unterrichtstagen gibt es Ausflüge, etwa zu einem Theaterstück, für das die Schüler die Dekoration gebastelt haben, zu einer Ausstellung, bei der verschiedene Zentren ihre Handarbeiten vorstellen und anderes.

Das MEEC ist Teil der Organisation ANFEN, die mehrere Zentren in Mauritius und eines auf der zugehörigen Insel Rodrigues vereint. Als Nichtregierungsorganisation ist ANFEN auf Spenden angewiesen.

Auch das Institut Matura in Donaueschingen beteiligt sich daran mit einer Bücherbörse: Man kann aus einem Bücherregal ein Buch herausnehmen und im Gegenzug eines hineinstellen oder einen kleinen Geldbetrag spenden.

Von diesem kaufe ich vor Ort für die Schüler Bleistifte, Radiergummis, Spitzer und so weiter, die sie immer stolz zeigen. Bald sind Ferien, aber die Schüler sind eingeladen, beim Umzug der Schule zu helfen. Im Moment werden dort nämlich Container aufgebaut, in welche die Klassen im nächsten Jahr einziehen können und getrennt Unterricht erhalten.

Mir zeigt die Arbeit hier, dass man sich über jeden noch so kleinen Fortschritt bei den Jugendlichen freuen, jeden einzeln ernst nehmen und auf ihn eingehen soll, sie nicht für die Probleme in ihrer Familie verantwortlich machen darf und sie so nehmen muss, wie sie sind.