Ferienarbeit: Prominente erinnern sich / Naschkatze schwört Keksen ab

Wenn Jugendliche in ihrer Freizeit Geld verdienen wollen, kümmern sie sich meist um einen bezahlten Ferienjob. Auch früher schien das schon gang und gäbe gewesen zu sein.

Donaueschingen / Hüfingen. Mario Mosbacher, der Schuldirektor des Fürstenberg-Gymnasiums, war nach seinem Schulabschluss als Postbote tätig. Ob mit dem Fahrrad oder zu Fuß, nichts und niemand vermochte ihn aufzuhalten – auch nicht das frühe Aufstehen. Selbst der Biss eines Hundes konnte ihn nicht von seiner Berufung abbringen, die Post zu verteilen.

Martina Wiemer arbeitete im Zunftcafé in Berlin. Die jetzige Gemeinderätin gibt zu, den damaligen Ferienjob auch aus "naschkatzigem Interesse" angenommen zu haben. Denn sie hatte die Erlaubnis, so viele Kekse zu vertilgen, wie sie konnte. Natürlich verlief so der erste Tag am neuen Arbeitsplatz phänomenal. Leider wurde ihr danach übel, denn sie hatte die Rechnung ohne ihren Magen gemacht. So rührte sie bis zum Ende ihres Ferienjobs keinen Keks mehr an.

Georg Schwende: Ob Gerüst-, Kuhstrick oder Sicherheitsnetz, der Geschäftsführer der Fürstlich-Fürstenbergischen Brauerei lernte als Ferienjobber alle drei Seilarten kennen. Dabei hantierte er in einer Seilerei gekonnt mit Hanf und Kunststoff. Zur damaligen Zeit sei noch alles in Handarbeit gefertigt worden. Natürlich war da auch eine hohe Fingerfertigkeit von Nöten, so Schwende.

Horst Biehler, Filialleiter der Sparkasse Donaueschingen, mühte sich mit 16 Jahren in einer Gießerei in Immendingen ab. Dabei war ein fünf Kilogramm schwerer Hammer sein alltägliches Werkzeug, um Gussteile abzuklopfen.

Alexander Schmid: Seine blühende Jugend verbrachte der Donaueschinger Architekt teilweise bei der Schuhfabrik Ricosta. Stundenlang musste er Schnürsenkel einfädeln. Während seines Studiums mühte er sich auf einer Baustelle ab. Anfangs wollte er Jura studieren. Doch ein Umbau zu Hause öffnete ihm die Augen, und so entschied er sich für den Beruf des Architekten.

Johann Bucher, Vorstand der Südstern-Bölle AG, hatte keine Zeit für einen Ferienjob.Während der Ernte musste er im landwirtschaftlichen Familienbetrieb aushelfen.

Michael Kollmeier, der Hüfinger Bürgermeister, musste feststellen, dass der Umgang mit einem Kopierer kein Kinderspiel ist. In der Tuttlinger Sparkasse hatte er die Aufgabe, Papierbelege zu kopieren. Jedoch schaffte er es nicht immer, alle Papierbelege lesbar abzulichten.

Erik Pauly, den Oberbürgermeister von Donaueschingen, trieb es auch in der Ferienzeit in die Schule. Doch nicht zum Lernen, wie man vermuten könnte. "Ich habe mal in den Ferien das Schulhaus geputzt", sagt er.

Auch sein zweiter Ferienjob hatte mit Putzen zu tun. Bei einer Autovermietung dufte er die verschiedenen ausgeleihenen Karossen nach der Rückgabe in die Waschanlage kutschieren.