Gemütlich plätschert der Tössebach an der "Linde" vorbei durch das Dorf Neudingen – ein kleines Gewässer, um das es jetzt große Diskussionen gibt. Foto: Spitz Foto: Schwarzwälder-Bote

Renaturierung des Tössebachs wirft viele Fragen und Diskussionen auf / Bronner plant ein Naherholungsgebiet

Donaueschingen-Neudingen (bo). Neudingen soll schöner werden – und obendrein natürlicher. Die geplante Renaturierung des Tössebachs soll mit einem Naherholungsgebiet einher gehen. Was prima klingt, beäugt allerdings mancher Einwohner mit Blick auf den Hochwasserschutz eher skeptisch.

Der Leiter des Umweltbüros Gerhard Bronner und Diplombiologin Liane Domdey waren nach Neudingen gekommen, um in öffentlicher Sitzung ein Gewässerentwicklungskonzept für den Tössebach zu präsentieren. Zahlreiche Interessenten waren in das Probelokal der Musikkapelle gekommen, das als Alternative für das beengte Ratszimmer mehr Plätze bot. Domdey präsentierte in einer Beamer-Show am Beispiel des Pfohrener Entenbachs diverse Möglichkeiten innerörtlicher Gewässer-Renaturierung. Sie legte den Neudingern nahe, sich von den Verschönerungen in Pfohren selbst ein Bild zu machen.

Fördergelder für Hochwasserschutzmassnahmen gibt es lediglich in Kombination mit einer deutlichen Verbesserung der Gewässerökologie. In Neudingen ist eine Verlegung des Tössebaches durch die Wiesenflächen auf dem Espel geplant. Zudem wird der aktuelle Verlauf entlang der Bahnlinie beibehalten, diverse Meteorwasserleitungen entwässern dort.

Spontanen Widerstand gab es von Anwohner Otto Egle, der im Falle der Verlegung des Tössebaches keine Entschärfung der Hochwasserproblematik sieht. Mehrere Zuhörer stimmten ihm zu und wiesen auf die durch den Rückstau im Mühlikanal nicht behobene Rückstauproblematik.

Stadtrat Christian Kaiser empfahl, in einem ersten Schritt die tatsächlichen Wassermengen an relevanten Messpunkten mittels Datenlogger zu erfassen. Um ein möglichst optimales Resultat zu erzielen, appelliert er nach einer Auswertung der Daten, das Gewässersystem rund um den Tössebach als eine Einheit zu betrachten. Durchaus sieht er Chancen, mit einem entsprechenden Konzept den optimalen Nutzen für die Bevölkerung und die Gewässerökologie zu erzielen. Bronner sicherte zu, das Gebiet rund um den renaturierten Tössebach als Naherholungsgebiet mit Spazierwegen und einer Parkbank zu gestalten, das das Neudingen auch deutlich aufwerten würde.

Und auch Neudingens langjähriger Ortsvorsteher Klaus Münzer sieht durchaus Chancen, mit einer Verbesserung der Gewässerstruktur gleichzeitig einen Beitrag zur Verschönerung des Ortsbilds von Neudigen zu leisten.