Hausbewohner in der Beethovenstraße in Donaueschingen sind seit Anfang August ohne TV-Empfang - seit ein Blitz eingeschlagen hat. (Symbolfoto) Foto: Archiv

Hausbewohner seit Anfang August ohne Fernsehempfang. Parteien ärgern sich mit Kabelanbieter herum.

Donaueschingen - Sommer, Sonne, Strand und Meer – damit war bis vor wenigen Jahren das Urlaubsglück perfekt. Heute reichen diese vier Bedingungen nicht mehr. Denn ohne gescheite Internetverbindung oder gar WLAN fallen Urlaubsziele bei den meisten durch. Immer erreichbar sein ist für viele zum (Über-)Lebenselixier geworden, ein paar Tage ohne geht gar nicht.

Wie aber ergeht es Menschen, die daheim normalerweise einen tollen Empfang gewohnt sind und von einer Sekunde auf die andere ins "Tal der Ahnungslosen" katapultiert werden? Kein Internet, kein Fernsehen, kein Festnetz! Sie sind der Verzweiflung nahe. Und das ist Anton Hermann. Er wohnt schon viele Jahre in seinem Haus in der Beethovenstraße in Donaueschingen. Und den ersten August wird er so schnell nicht vergessen, denn seither sitzen er und seine zwei Hausmitbewohner multimedial quasi im Nichts.

Bei einem Blitzeinschlag in der Nachbarschaft hatten einige Nachbarn defekte Fernseher zu beklagen. Bei ihm gab eine Weiche den Geist auf, die, verbuddelt im Hof, Daten von der Hauptleitung in der Straße ins Haus abzweigt.

Seit nunmehr über 70 Tagen – keine Nachrichten, keine Serien, keine Filme und auch nicht die geliebte Bundesliga, die der 81-Jährige für gutes Geld abonniert hat! Nach der Fehlermeldung beim Unternehmen schien alles schnell zu gehen. Der erste Unitymedia-Techniker kam prompt und stellte fest, dass der Fehler nicht an der Haustechnik liegt. Ein zweiter Techniker konnte dann den Fehler draußen dann exakt lokalisieren und markierte den Bereich, wo ein Bautrupp graben muss. Der ist aber bis heute nicht gekommen.

Während einer der Mieter nun schon Wochen bei der Mutter fern schaut, ärgern sich die beiden anderen Partien übers Mobiltelefon mit der Hotline des Kabelanbieters herum – ohne Erfolg. Immerhin reduzierte man Anton Hermanns Rechnung inzwischen von 40 auf sieben Euro monatlich und man sagte ihm zudem eine Entschädigung zu. Aber immer noch sieben Euro für null Leistung und kein Ausgleich für das teure Sky-Abo ärgerten den Senior nun so, dass er bei Unitymedia ein Sonderkündigungsrecht in Anspruch nehmen will. Die Kündigung wurde auch angenommen. Die soll aber erst in einem Jahr wirksam werden, weil Hermann erst vor einem Jahr mehr Datenvolumen bestellte und sich der Vertrag dann automatisch um zwei Jahre verlängerte. Eine Sonderkündigung will man ihm trotz des Ärgers nicht zugestehen.

Noch bis zum 21. Oktober gibt er seinem Kabelanbieter Zeit, den Schaden an der Weiche in seinem Hof zu beheben. Das ist der Tag, an dem er einen neuen Vertrag mit der Telekom noch stornieren kann. Verstreicht dieser, wird der Telekom-Techniker am 25. Oktober wieder für einen multimedialen Anschluss an die Welt sorgen, der ihm dann hilft, die Korrespondenz im Kündigungsstreit übers Netz führen.