Energie: Vogelpopulation auf der Baar soll Windkraftanlagen auf der Länge und dem Ettenberg stoppen

Donaueschingen/Hüfingen/Bräunlingen (gvo). Jedes Argument ist den Windkraftgegnern recht, die geplanten Windkraftanlagen auf Donau- eschinger, Hüfinger und Blumberger Gemarkung noch zu stoppen oder die Genehmigungen hinauszuzögern, was letztlich das Aus für die 13 Schwachwindanlagen bedeuten könnte, weil sich am 1. Januar die Vergütungsrichtlinien nicht zu deren Vorteil ändern werden. Neben angeblichen Verfahrensfehlern kritisieren die Gegner auch den Bau der Anlagen mitten im Lebensraum des selten gewordenen Roten Milans, der auf der Baar allerdings noch zahlreich anzutreffen ist und hier besonders geschützt ist.

Nachdem Ueli Joss vom Forum für regenerative Energie im Einklang mit Mensch und Natur in Bad Säckingen jüngst an die Vorsitzenden der Schwarzwaldvereine Blumberg, Donaueschingen und Geisingen per Mail appelliert hatte, sich für den Erhalt der Naturlandschaft einzusetzen, wünscht er sich auch von Umweltberater Gerhard Bronner, der zudem stellvertretender Vorsitzender des Landesnaturschutzverbandes ist, Unterstützung zum Schutz der großen Milanpopulation auf der Baar.

Bronner hatte sich zuvor in einer Antwortmail an die Schwarzwaldvereine nochmals für die Windkraftanlagen ausgesprochen: "Auf sie zu verzichten, hieße aber zwingend, bei der Kohle zu bleiben oder wieder in die Kernenergie einzusteigen", argumentiert Bronner. Zum Milan hatte Bronner geschrieben, dass man die Flächen für den Windpark so ausgewiesen habe, dass der Mindestabstand zu Milanhorsten von 1000 Metern überall eingehalten sei.

Es sei zwar richtig, dass sich angrenzend ein Dichtezentrum des Rotmilans mit elf Paaren befinde, weshalb man das Kollisionsrisiko bei einer Anlage durch zusätzliche Maßnahmen verringern müsse. Unter anderem werde die Anlage zu besonders milanaktiven Zeiten abgeschaltet. Bronner betont zudem, dass bei der Ausweisung der Konzentrationszonen und bei der Bearbeitung der Genehmigung alle Umweltaspekte intensiv geprüft worden seien. Die Vorgaben der Landesanstalt für Umwelt und des Windkrafterlasses habe man beachtet.Eine formelle Umweltverträglichkeitsprüfung, wie sie die Windkraftgegner fordern, sei zudem erst bei 20 Anlagen und mehr gesetzlich vorgeschrieben.

Joss konterte, dass die Milan-Brutgebiete vollumfänglich im geplanten Baugebiet liegen würden und man deshalb die Windräder keinesfalls genehmigen dürfe. Der Landkreis Waldshut habe in Bonndorf-Wellendigen die Windkraft-Baubewilligung wegen eines Rotmilan-Dichtezentrums verweigert. Der Regionalverband Hochrhein-Bodensee habe wegen Rotmilan-Dichtezentren einen großen Teil der Windkraft-Vorranggebiete aus der zweiten Teilfortschreibung Regionalplan Windenergienutzung gestrichen.

Weiter argumentiert Joss, der Bau der 13 Anlagen würde für die Fundamente rund 15 600 Tonnen Betonstahl benötigen, und für den Transport der Windräder seien rund 940 Schwertransporte mit bis zu 144 Tonnen Gewicht pro Fuhre zu erwarten. Die Waldwege müssten auf 5,50 Meter werden, die Kurvenaußenradien der Waldwege auf 32 Meter freie Fläche gerodet werden. Das sei nicht im Sinne von Naturschützern. Auch aus diesem Grund sollte Bronner seine Position überdenken und sich nicht für "die sehr fragwürdige Wind-Energie" einzusetzen.