Das Scheitern der Bewerbung als »Leader«-Region Südbaar lässt den Mut der Projektgruppe nicht sinken. Das Konversionsgelände Donaueschingen wird möglicherweise trotzdem der Standort für ein »Impuls- und Erlebniszentrum«. Foto: Hönle

Kommunen geben aber nicht auf und setzen auf Eigeninitiative. Wichtige Vorhaben weiter im Fokus.

Donaueschingen - Enttäuschung? Ja, die ist schon vorhanden. Trotz der Absage aus Stuttgart, die Südbaar als "Leader"-Region zu platzieren, setzt die Projektgruppe Südbaar nun auf Eigeninitiative. Etliche Projekte sollen in den nächsten Jahren umgesetzt werden, falls sich anderweitige Finanztöpfe öffnen.

Gestern veröffentlichte das Ministerium Ländlicher Raum die Liste mit den Regionen, die sich in Baden-Württemberg erfolgreich am EU-weit ausgeschriebenen Förderprojekt "Leader" beworben haben. Die Region Südbaar mit den Städten Bad Dürrheim, Donaueschingen, Hüfingen, Bräunlingen und Blumberg wurde nicht berücksichtigt. Insgesamt 18 Regionen wurden aufgenommen, die im Förderzeitraum 2015 bis 2020 auf finanzielle Projektunterstützung durch bauen können.

Um was ging es bei der Bewerbung als "Leader"-Region? Es handelt sich bei dem Projekt um ein Förderinstrument der EU zur Stärkung des ländlichen Raumes. Ökonomische, ökologische sowie sozial-gesellschaftliche Fragestellungen sollen durch bürgerschaftliche Projekte als entscheidende Elemente vorangebracht werden. Dabei können örtlich-regionale Stärken verbessert, Schwächen abgemildert werden.

Wäre die Region Südbaar mit ihren 56. 000 Einwohner, davon 36.000 in den Stadtkernen, aufgenommen worden, wären "Leader"-Fördergelder der EU von 2,8 Millionen Euro in die Region geflossen, vom Land weitere 1,2 Millionen Euro. Das gesamte Fördervolumen hätte sieben Millionen Euro betragen.

In Baden-Württemberg fließen in den nächsten Jahren projektbezogen 84 Millionen Euro in diejenigen Regionen, die sich erfolgreich beworben haben. Die lokalen Akteure in diesen Regionen können selbsttätig Förderschwerpunkte und Förderhöhen für bestimmte Maßnahmen festlegen. Minister Alexander Bonde sicherte den nicht berücksichtigten Regionen Fördergelder des Bundes und des Landes für ein Regionalmanagement zu – und dies bis zu sieben Jahre lang.

Heinz Weniger, Vorsitzender des Vereins ÖkoRegion, bei dem mit Otto Körner (Arbeitsgemeinschaft ARCUS), Thomas Biehler (Landsiedlung Baden-Württemberg GmbH) und Koordinator Gerhard Bronner vom Umweltbüro des Gemeindeverwaltungsverbandes Donaueschingen die Fäden der Projektgruppe Südbaar zusammenliefen, sicherte indes zu, dass sich die angedachten Projekte nicht vollständig werden in Luft auflösen.

Man sei angetreten, um den ländlichen Raum der Südbaar zu stärken. Es seien in die Bewerbungsphase immerhin 50.000 Euro der Kommunen investiert worden. In den Regionalforen seien letztlich für die Bewerbung aus dem Pool von mehr als 150 vorgeschlagenen Projekten der Südbaar 36 ausgewählt worden. Davon seien durchaus zehn Prozent auch ohne EU-Finanzbeteiligung so bedeutend, dass sie aus eigener Kraft umgesetzt werden sollten, erläuterte Heinz Weniger.

Gerhard Bronner zeigte sich noch etwas zuversichtlicher und meinte, dass weitaus mehr realisierbar sei. Denn: Projektideen wie die Sanierung des Haus des Gastes in Achdorf, das Parasol-Hotel in Bad Dürrheim, die Bahnhofsanierung Blumberg-Zollhaus sowie das Römererlebniszentrum Hüfingen wären ohnehin nur "Leader"-teilfinanziert gewesen. Otto Körner (Arbeitsgemeinschaft Arcus) fügte an, dass auch die Klärung der Frage wichtig sei, was ehrenamtlich überhaupt umsetzbar sei.

Nach Fastnacht wird man sich bereits im Februar zusammensetzen, um nach einer Analyse festzulegen, welche Projekte trotzdem angegangen werden sollen. Bis dahin soll auch geklärt sein, welche anderen Fördermöglichkeiten als der "Leader"-Fördertopf bestehen. Als bedeutende Starterprojekte stuft Heinz Weniger das "Impuls- und Erlebniszentrum" (Ipez) mit einem möglichen Standort auf dem Konversionsgelände der Deutsch-Französischen Brigade sowie das "Dorf Vitalzentrum" ein.

Diese Projekte seien dazu geeignet, die Region gesellschaftlich und wirtschaftlich voranzubringen. Das Ipez könnte als Gründungs-, Kultur- & Co-Working-Zentrum vor allem Neu- und Weiterentwicklungen auf Unternehmensebene voranbringen, das Vitalzentrum als Begegnungsstätte für Jung und Alt einen Dorfbereich aufwerten.