Seit 20 Jahren ein vertrauter Anblick, doch mit dem Kreisel-Erlass als Sicherheitsrisiko eingestuft: Die beiden Pferde-Skulpturen im Kreisverkehr an der L 181. Foto: Filipp

EU-Verordnung löst Sicherheitsfrage aus. Überprüfung durch ein Fachbüro soll Klarheit bringen.

Donaueschingen - Sicherheitsmanagement für die Straßenverkehrsinfrastruktur – oder im Amtsdeutsch nüchtern EU-Verordnung 2008/96/EG – beschäftigt derzeit das Bauamt der Stadt Donaueschingen.

Grund ist, dass Baden-Württemberg im vergangenen Jahr auf Grundlage der EU-Verordnung den so genannten Kreisel-Erlass ministeriell absegnete. Im Klartext also: Seit November sind "Hindernisse" in außerörtlichen Straßenkreiseln nicht mehr erlaubt.

Ziel hierbei ist, dass zum Jahr 2050 die Anzahl der Verkehrstoten auf Europas Straßen null betragen soll.

Bei der "Vision Zero" steht somit die Beseitigung von feststehenden Hindernissen am Straßenrand auf der Agenda. Damit geraten auch zwei Bronze-Pferde ins Visier. Denn die optische Aufwertung des tristen Rund mitten im Asphalt durch Kunst wird zur generellen Sicherheitsfrage erhoben. Auslöser war ein schwerer Unfall 2009 im Regierungsbezirk Freiburg mit tödlichem Ausgang. Der Unfall habe gezeigt, dass Einbauten in schier unmöglicher Lage innerhalb der Mittelinsel dennoch getroffen werden könnten.

Grundsätzlich richte sich der Erlass aber nicht gegen Kunst im Kreisverkehr. Die "starren Hindernisse" sollen deshalb künftig auch vor der Installation im Einzelfall geprüft und zulässig sein. Aufgabe des Landratsamtes in Villingen wird es deshalb sein, Sicherheitsaudits durchzuführen. Experten aus Ingenieurbüros mit speziellen Zusatzqualifikationen sollen diese Aufgaben dann übernehmen.

Insgesamt 637 Kreisverkehre im Land wurden überprüft, davon wurden 54 potenziell gefährliche Kunstwerke geortet – darunter der Pferdekreisel in Donaueschingen – 87 gelten als mittleres und 496 als geringes Risiko.

Bestandteil des Stadtbildes

Der Donaueschinger Kreisverkehr steht aber nicht nur für Touristen als Synonym für das S.D. Fürst Joachim zu Fürstenberg Gedächtnisturnier, sondern ist seit 20 Jahren ein vertrauter Anblick an der L 181 und somit Bestandteil des Stadtbildes.

"Das Regierungspräsidium sieht hier eine Gefährdung für die Autofahrer, die dadurch abgelenkt werden könnten", fasst Pressesprecher Tobias Butsch von der Stadt Donaueschingen das Ergebnis zusammen. Wahrscheinlich werde ein Fachbüro mit der Überprüfung beauftragt. Danach wird auch der Gemeinderat sich mit der Problematik befassen müssen, denn aufgestellt hat das Kunstwerk ja die Stadt. Im Donaueschinger Fall begünstigend ist, dass die großzügigen Einfädelspuren zum Kreisverkehr hin mit begrünten Mittelinseln die Verkehrsführung doch entschärfen und die Genehmigung wahrscheinlich machen.