Wer nimmt das Siegerauto mit nach Hause? Diese Frage stellten sich gestern (von links) Turniermacher Kaspar Funke, Vielseitigkeitsreiter Michael Jung, Bettina Mai vom Autohaus Südstern-Bölle, Oberbürgermeister Erik Pauly und Yvonne Würthner, die Vorsitzende des Reit- und Fahrvereins Schwenningen. Foto: Strohmeier Foto: Schwarzwälder-Bote

Steigende Ausstellerzahl ein Erfolgsindikator / Preisgeld sinkt / Jedes Turnier muss eigenen Weg finden

Von Wilfried Strohmeier

Donaueschingen. Morgen ist es soweit, das 58. Internationale S.D. Fürst Joachim zu Fürstenberg-Gedächtnisturnier startet. Vier Tage ist der Schlosspark Treffpunkt für Pferdsportfreunde. Vier Tage, in denen Sieg, Jubel und Enttäuschung ganz nah beieinander liegen.

"Wir stehen sehr gut da, da bin ich selbstbewusst", erklärte Turniermacher Kaspar Funke bei der gestrigen Pressekonferenz, zu der unter anderem der Olympiasieger und Weltmeister in der Vielseitigkeit, der Horber Michael Jung, zu Gast war. Er startet mit fünf Pferden, vier im Springen und eines in der Dressur.

Kaspar Funke hat für seine Aussage verschiedene Indikatoren. Im zweiten Jahr in Folge verzeichnet der Turnierveranstalter Escon Marketing steigende Ausstellerzahlen. Und diese würden nur kommen, wenn es sich für sie lohnt. Auch freut er sich über die vielen regionalen Sponsoren, die das Turnier unterstützen. Er bereitete jedoch auch auf eine allgemeine Entwicklung bei allen Turnieren in Europa vor, die sich in diesem Jahr auch in Donaueschingen bemerkbar mache – sinkende Preisgelder. So muss in Donaueschingen eine Reduzierung von 30 000 bis 40 000 Euro hingenommen werden. Diese liege aber unter anderem daran, dass der Zuschlag für die Deutsche Meisterschaft der Gespannfahrer fehlt. Aber auch der Große Preis wurde um insgesamt 20 000 Euro reduziert.

Funke will jedoch den Erfolg des Turniers nicht nur vom Preisgeld abhängig machen. Man müsse hier den eigenen Weg finden mit einer Mischung aus Event und Sport, in der Atmosphäre herrscht. In Anbetracht der aktualisierten Starterliste kann man mit sehr viel Optimismus in die Zukunft blicken. Es ist ein Spiegelbild der Reiterszene, die sich in Bewegung befindet. Reiter aus Katar gehen wieder an den Start. Sie gelten als die Newcomer der Szene, die über das notwendige Kleingeld verfügen. Etablierte Reiter wie John Whitaker treffen auf den Nachwuchs wie Niklas Krieg – Ausgang ungewiss. Denn es entscheidet sich im Parcours und mit der Tagesform, wer auf dem Siegertreppchen steht. Das verdeutlicht auch Michael Jung. Er ist aktuell unbestritten der beste Reiter weltweit in allen Disziplinen und kam von den Weltreiterspielen in der Normandie medaillendekoriert zurück.

Im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten erzählt er, dass er sich über jeden Titel neu freue. Es kehre keine Routine ein, denn mit jedem Pferd gebe es anderes Ziel. An einem Teil der Pferde in seinem Stall ist die Familie Jung selbst beteiligt, andere stehen zur Ausbildung in Horb. Es sei nicht oberstes Ziel, die Pferde auf den internationalen Turnieren vorzustellen und meistbietend zu verkaufen – weder von ihm, noch von den Pferdebesitzern. Sie freuen sich über gute Platzierungen und Siege sowie über Zukunftschancen, dass vielleicht eines der jungen Pferde irgendwann ganz oben mitreitet.

Mit Sandro, einem Pferd aus der Zucht des Gestüts Birkhof in Donzdorf bei Göppingen, tritt er im Nürnberger Burgpokal an. Dieser hat eine große Bedeutung im Nachwuchsbereich, beispielsweise haben alle Weltmeisterpferde der Dressurequipe in diesem Jahr diese Serie als junge Tiere erfolgreich absolviert. Und wie schätzt Jung seine eigenen Chancen insgesamt und die seiner Reiterkollegen ein? "Auf jedem Turnier werden die Karten neu gemischt", und: "Für den Großen Preis benötigt man einen guten Lauf."