Architektin und Firmenchefin Gabriele Lehner vor ihrem Einfamilienhaus im neuen Wohngebiet hinter dem Sennhof in Donaueschingen. Noch in diesem Jahr wird der Umzug ihrer Firma nach Pfohren folgen. Foto: Schwarzwälder-Bote

Expansionspläne: Lehner Holzhaus zieht von Bonndorf auf die Baar / Neue Produktionshalle entsteht

Die Donaustadt ist wegen ihrer zentralen Lage zwischen Bodensee und Breisgau, Stuttgart und der Schweiz ein attraktiver Ort für Unternehmen, was sich statistisch an den knapp 10 000 Arbeitsplätzen und einem großen Einpendlerüberschuss leicht ablesen lässt.

Donaueschingen (gvo). Nach dem jüngsten Zuzug des Softwareherstellers Nexus AG mit 200 Arbeitsplätzen im ehemaligen Kreiswehrersatzamt an der Brigach oder etwa dem Serviceunternehmen MBK mit über 25 Mitarbeitern im Gewerbegebiet Breitelen-Strangen profitiert zum Ende des Jahres der Stadtteil Pfohren von der geografisch günstigen Lage: Die seit 1998 in Wellendingen bei Bonndorf angesiedelte und sehr erfolgreich frei geplante Holzfertighäuser produzierende Lehner Holzbau GmbH plant den Umzug mit 40 Mitarbeitern auf das ehemalige Fischbach-Areal.

"Wir bauen derzeit hauptsächlich unsere nach Kundenwünschen geplanten Häuser im Stuttgarter Raum und in der Schweiz", sagt Firmenchefin und Architektin Gabriele Lehner. Und in Pfohren habe man geografisch einen idealen Platz gefunden.

"Wir arbeiten am Standort Wellendingen an der Kapazitätsgrenze und können vor Ort nicht mehr expandieren", sagt die aus Heidenheim stammende Architektin, weshalb man sich nach einem neuen Standort umgeschaut habe. "Wir bauen derzeit 30 Häuser im Jahr, unser Ziel sind 50."

Die Schwerpunkte Stuttgarter Raum und Schweiz kommen nicht von ungefähr, denn bei Fellbach und in Suhr im Aargau stehen zwei Musterhäuser des Unternehmens. Man verkaufe Häuser natürlich auch im Hochschwarzwald und jüngst verstärkt auch im Tuttlinger Raum. Sogar am Gardasee stehen einige Holzbauhäuser made in Bonndorf, die schlüsselfertig an die Kunden übergeben werden. Dabei gleicht kein Haus dem anderen. Neben Holz kommen auch Stahl oder Beton zum Einsatz. Viel gefragt sind auch in Wände eingebaute Schränke.

"Das Haus muss den Wünschen der Menschen genügen und der Mensch sich nicht den Vorgaben des Hauses anpassen müssen", meint Gabriele Lehner zur Unternehmensphilosophie. Die 45-Jährige, deren Urgroßvater bereits eine Zimmerei betrieb, hat mit den raumklimatisch überzeugenden Häusern (KWF-Standard 55) nicht nur bei ihren Kunden Erfolg. 2015 hat sie den von einer Fachzeitschrift alle zwei Jahre vergebenen Architekten-Cube verliehen bekommen: "Wir planen nicht nur individuell, sondern auch innovativ."

Die Firmengründerin hatte sich schon 1998 für Holz-Passivhäuser zertifizieren lassen. Und noch während des Architekturstudiums kam sie über ihren Professor zu einem Auftrag für ein Passivhaus. Für diesen Auftrag suchte sie eine Produktionsstätte und wurde in Wellendingen fündig, wo 2000 eine Zimmerei zum Verkauf stand.

Inzwischen arbeiten vier Architekten im Büro, das von Betriebswirt und Ehemann Günther geleitet wird, und zwei Externe fürs Unternehmen, das zuletzt einen Umsatz von neun Millionen Euro erwirtschaftet hat. Erste Wurzeln hat die fünfköpfige Familie mit Kindern im Alter von zehn und vier Jahren sowie fünf Monaten bereits in Donaueschingen mit dem Bau eines Eigenheims beim Sennhof geschlagen. Man fühle sich sehr wohl in Donaueschingen, das für die Kinder optimale Betreuungsmöglichkeiten biete.

Das Donaueschinger Straßenbauunternehmen Fischbach betrieb auf diesem Areal mehrere Jahrzehnte Asphaltmischanlagen. Seit einigen Jahren hat sich auf einem Teil das Baumaterial-Recyclingunternehmen Hohensee niedergelassen, das nun auch einen weiteres Stück des Geländes erworben hat. Die zweite Hälfte wird künftig von Lehner Holzbau genutzt. Der 96 auf 38 Meter großen Halle, soll später ein Bürogebäude folgen. Der Bauantrag soll in diesen Tagen eingereicht werden. Das Gelände erhält auch eine neue Zufahrt in der Geländemitte.