Als rotes Band zeigt sich aktuell die Schellenbergbrücke. Die von Epoxidharz verursachte Signalfarbe kündigt das Ende der Sanierungsmaßnahme an. Foto: Roger Müller

Schellenbergbrücke Mitte November wieder offen. Epoxid­harz lässt Fahrbahn derzeit rot leuchten.

Donaueschingen - Hat das Rathausteam zu einem Besuch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Donaueschingen schon den roten Teppich ausrollen lassen? Natürlich nicht. Was auf der Schellenbergbrücke in diesen Tagen rot leuchtet, ist nichts anderes als Epoxidharz.

Dabei handelt es sich um die unterste Schicht der Bauwerksabdichtung im Fahrbahnbereich, erklärt Gerold Günzer, der Leiter des Straßenbauamts Schwarzwald-Baar auf Nachfrage. Die Signalfarbe weist darauf hin, dass sich die Sanierung einer zentralen Donaueschinger Verkehrsader im Endspurt befindet – und sich die Lage an der innerstädtischen Umleitungs-Front zur Freude aller Verkehrsteilnehmer bald entspannen wird. Autofahrer können dann wieder ohne große Umwege von den Schulzentren über die Bräunlinger Straße in die Kernstadt gelangen und die Verkehrsengpässe im Bereich Kreisverkehr Mühlenbrücke und Donaucenter sowie im Bereich Biedermann- und Bahnhofskreisel werden dann auch der Vergangenheit angehören.

Arbeiten bislang im Zeitplan

Gerold Günzer ist optimistisch, den anvisierten Wiedereröffnungs-Termin der Brücke Mitte November halten zu können. Bis jetzt lägen die Arbeiten exakt im Zeitplan. Doch ein kleines Fragezeichen bleibt. Das hängt mit der aktuell so guten Lage in der Bauwirtschaft zusammen. Die Auftragsbücher sind voll und so treten gelegentlich Probleme auf, genügend Mitarbeiter für eine Baustelle zu finden. Im Fall der Schellenbergbrücke könnte es laut Günzer zu einem Problem mit einem Zulieferer kommen. Doch noch in diesem Jahr werden auf alle Fälle wieder Autos über den Lebensnerv Schellenbergrücke fahren, da ist sich der Behördenchef ganz sicher.

Mit der Wiedereröffnung der Schellenbergbrücke kann eine weitere Stufe des städtischen Verkehrskonzepts gezündet werden: Dann will das Rathaus an der Stadtkirche die Einbahnstraßenregelung in der Fürstenbergstraße stadteinwärts bis zur Stadtbibliothek anordnen. Und um unnötigem Durchgangsverkehr zu vermeiden, wird dann auch die Zufahrt von der Karlstraße in die Moltkestraße untersagt. Für diese beiden Maßnahmen gibt es nach Auskunft aus dem Rathaus eine weitere Bedingung: Der Radfahrerschutzstreifen auf der Hermann-Fischer-Allee muss markiert sein, was voraussichtlich im November passiert.

Im Februar dieses Jahres ist damit begonnen worden, die Bodenplatte des Hohlkastenquerschnitts über der Bahnlinie, die gesamte Brückenentwässerung und die Abdichtungen unter der Fahrbahn zu erneuern. Das wurde nötig, weil der Beton der 1972 eingeweihten Brücke durch eindringendes Salz- und Tauwasser stark in Mitleidenschaft gezogen war. Das Straßenbauamt sah deshalb Handlungsbedarf – damit von herabfallenden Betonteilen keine Gefahren ausgehen können. Die rund 180 Meter lange Schellenbergbrücke spannt sich über die Landesstraße 171 und eine gut befahrene Bahnlinie.

Was bleibt zu tun? Auf das Epoxidharz muss noch eine bituminöse Schweißbahn aufgetragen werden, es folgen Gussasphalt und die Asphaltbetonschicht. Außerdem stehen im Lastenheft noch die Abdichtung und das Anpassen der Straßeneinläufe an die Fahrbahn. Und ganz zum Schluss erhält die Fahrbahn eine Gussasphaltrinne und die Brücke ein Geländer.

Info

Fakten

Kosten: Die Sanierung der Schellenbergbrücke ist die größte Straßenbaumaßnahme des Landkreises in diesem Jahr. Zu den kalkulierten Gesamtkosten für den Kreis von 1,662 Millionen Euro kommt ein Landeszuschuss von 250.000 Euro. An der Sanierung ist Donaueschingen mit der Fußgängerspindel vis-à-vis des Finanzamts beteiligt, weil diese einst auf Wunsch und im Auftrag der Stadt zur besseren Erreichbarkeit gebaut wurde. Die Kosten hier: rund 190 .000 Euro.

Behinderungen: Die Komplettsperrung seit Februar betrifft nicht nur Autofahrer. Auch für den Zugverkehr wurden mit der Bahn an 55 Arbeitstagen Sperrpausen vereinbart. Für Fußgänger war die Bücke an drei Augusttagen nicht unter Schusters Rappen zu nehmen.