Heike Algie erzählte gestern beim ökumenischen Frauenfrühstück den interessierten Damen etwas zur Romantherapie. Zu einigen Lebenssituationen hatte sie passende Bücher mitgebracht. Foto: Palik Foto: Schwarzwälder-Bote

Thema Romantherapie beim ökumenischen Frauenfrühstück / Heike Algie stellt verschiedene Werke vor

Von Denise Palik

Donaueschingen. Beim ökumenischen Frauenfrühstück gestern im evangelischen Gemeindehaus wurden viele der Frauen auf ein Thema aufmerksam und neugierig gemacht, von dem sie zuvor noch nie gehört hatten – Romantherapie.

Heike Algie, Betreiberin der Buchhandlung Wunderbaar in Donaueschingen, war gestern bereits zum fünften Mal als Referentin beim Frauenfrühstück zu Gast. Immer brachte sie verschiedene Bücher mit, zum Beispiel zum Thema Urlaubsliteratur. Auch gestern hatte sie wieder eine Menge Bücher dabei, die sie ordentlich auf einem Tisch drapierte.

Bibliotherapie, umgangssprachlich auch Romantherapie genannt, beschäftigt sich mit der Frage, welchen Nutzen Romane für uns und unsere Lebenssituation haben. Welches Buch lese ich, wenn ich traurig bin? Welcher Roman hilft mir in meiner Lage weiter?

Das Buch "Romantherapie – 253 Bücher für ein besseres Leben" von Susan Elderkin, Ella Berthoud und Traudl Bünger beschäftigt sich mit diesem Thema. Für viele Lebenslagen oder Seelenleiden lassen sich hier Bücher finden, die der betroffenen Person helfen sollen.

Auf eine laut Heike Algie lockere und manchmal auch augenzwinkernde Art und Weise werde dem Leser in dem Buch geholfen. "Die Heilkraft der Bücher, die hier genannt werden und die ich selbst schon gelesen habe, kann ich bestätigen. Das sind wirklich Seelenretter."

Einige Bücher aus "Romantherapie" hatte Algie auch beim Frauenfrühstück dabei. "Bei einem gebrochenen Herz, also wenn die Liebe durch äußere Umstände nicht funktioniert, hilft das Buch ›Jane Eyre‹ von Charlotte Bronte", war ein Beispiel, das die Buchhändlerin nannte. Bei akuter Einsamkeit werde "Der goldene Kompass" verschrieben. Die Seelenwesen, die darin vorkämen, seien die idealen Begleiter für einsame Menschen.

"Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry" von Rachel Joyce sei ideal bei Sinn- und Glaubenskrisen. Darin geht es um den 65-jährigen Harold Fry, der losgeht, um eine Postkarte an seine frühere Kollegin zu schicken, die im Sterben liegt. Doch dann läuft er am Briefkasten und am Postamt vorbei und macht sich auf die Reise zu ebendieser Kollegin. Um sie zu retten läuft er 87 Tage und 1000 Kilometer weit.

Außer diesen drei Büchern hatte Algie noch weitere dabei. Beispielsweise "Das doppelte Lottchen", das beim Verarbeiten einer Scheidung helfen soll, "Bridget Jones – Schokolade zum Frühstück" gegen den Single-Blues oder "Lieber Osama" bei wütender Trauer.

Die Frauen beim Frauenfrühstück lauschten ihr gespannt, für sie war dieses Thema ganz neu.

"Ich habe noch nie von der Romantherapie gehört, aber ich werde es auf jeden Fall selbst einmal ausprobieren", meinte eine Frau nach dem Vortrag. Eine andere ergänzte: "Und in Zukunft mehr darauf achten, welche Bücher ich mir in welcher Situation aussuche."

"Ein schönes Sprichwort lautet: ›Ein Buchhändler ist der Apotheker der Seele‹", erzählte Heike Algie abschließend, "und davon bin ich auch überzeugt. Romane können einem auf eine Weise helfen, wie keine andere Therapie es kann."