Die Planung und Umsetzung der Sanierungsarbeiten fest im Blick: Gerold Günzer (links), Leiter des Straßenbauamts Schwarzwald-Baar, und Projektleiter Bernd Andre. Eine besondere technische Herausforderung für die Bauarbeiten in Donaueschingen war der Bereich, der über die Gleise der Schwarzwaldbahnlinie führt. Foto: Schwarzwälder-Bote

Baustelle: Sanierung soll im November beendet sein / Zwei Millionen für größte Brücke des Kreises

Im November soll sie wieder befahrbar sein: Die Donaueschinger Schellenbergbrücke. Seit Februar regieren hier die Bauhandwerker, Experten für Beton- und Stahlbau der Firma Schleith aus Achern in der Ortenau.

Donaueschingen. Im November wollen sie das Werk abgeschlossen haben, ein komplexes Bauwerk von 1972 wird dann wieder seiner Bestimmung übergeben: Autofahrer, Fußgänger und Radfahrer können dann nach voraussichtlich zehn Monaten Bauzeit wieder ohne große Umwege von den Schulzentren über die Bräunlinger Straße nach Donaueschingen einlaufen. Ein Nadelöhr ist beseitigt. Umleitungsstress, wie er über Monate den Alltag beherrschte, soll der Vergangenheit angehören.

Gerold Günzer, Chef des Straßenbauamts im Schwarzwald-Baar-Kreis, und seinem Projektleiter Bernd Andre werden einige Steine vom Herzen fallen, wenn das Werk abgeschlossen sein wird. Denn immerhin handelt es sich bei der Schellenbergbrücke um das größte Brückenbauwerk, das in der Baulast des Landkreises steht. Es ließ in den vergangenen Jahren ein paar Sorgenfalten entstehen. Die gut 45 Jahre alte, 180 Meter lange, elegant geschwungene Brücke, die die Landesstraße L 171 und gleichzeitig eine gute befahrene Bahnlinie überbrückt und obendrein in Donaueschingen eine Menge Ost-West-Verkehr zu bewältigen hat, war zunehmend undicht geworden und wies große Schäden am Beton auf, erläutern Günzer und Andre.

Knapp zwei Millionen Euro kostet die Instandsetzung laut Vorkalkulation, 1,5 Millionen muss der Landkreis, 200 000 das Land übernehmen. Die Stadt Donaueschingen saniert gleichzeitig die derzeit in Plastik verpackte Fußgängerspindel an der Brücke und muss dafür rund 166 000 Euro aufbringen.

Der Beton war mit den Jahren geschädigt, teilweise am Zerbröseln und durch eindringendes Salz- und Tauwasser stark angegriffen. Der Brückenbelag mit 7,5 bis zehn Zentimeter Dicke hat unter den Witterungsbedingungen und durch zunehmenden Auto- und Lastverkehr gelitten. Den Gefahren durch herabfallende Betonteile wollte das Straßenbauamt rechtzeitig einen Riegel vorschieben.

Inzwischen ist einiges geschehen. Die Sanierung der Bodenplatte des Hohlkastenquerschnitts über die Bahnlinie ist problemlos abgeschlossen. Die Arbeiten über dem Gleisbereich wurden vorwiegend nachts erledigt, um Sperrpausen ohne Zugverkehr und bei abgeschalteten Oberleitungen zu nutzen. Umfangreiche Gerüstarbeiten und der Aufbau eines dicht verschalten Hängegerüsts waren dazu aus Sicherheitsgründen nötig.

"Die Brücke wurde einst als längs- und quervorgespannte Hohlkastenbrücke gebaut", sagt Bernd Andre, das heißt die eigentliche Fahrbahn wird von diesem vorgespannten Hohlkasten getragen. Hier drin zu arbeiten ist eine Qual: 1,20 bis 1,40 Meter hoch, lassen die beengten Verhältnisse kein aufrechtes Arbeiten zu. Aber die Kammer hatte im Feld Nummer 9 über der Bahnlinie starke Schäden, so dass die Bodenplatte abgetragen werden musste: Mit einem fingerdicken Hochdruck-Wasserstrahl, der mit 1500 bis 2000 bar Druck arbeitet, wurden die schadhaften Betonteile "weggespült". Die Arbeiten übernahm eine Art Roboter.

Oben auf der Brücke, die sich mit Schwung vom Finanzamt hinüber zur Bräunlingerstraße erstreckt, sind bereits die neuen Gehwege eingeschalt und armiert: Hier wird vom 16. bis 18. August betoniert. Die Brücke muss aus Sicherheitsgründen dann für drei Tage auch für Fußgänger voll gesperrt werden. Auch die alten Betonbeläge der Fahrbahn und der Gehwege wurden mit Wasserdruck abgetragen und die Hohlkastenoberseite mit einer Spezialbeschichtung abgedichtet, so dass künftig kein Wasser mehr eindringen kann. Die Entwässerung der Brückenoberfläche erfolgt künftig durch eine außenliegende Leitung.

Ein neues 1,30 Meter hohes Brückengeländer aus verzinktem Stahl wird noch eingebaut. Und außerdem gibt es einen zwei Meter hohen Berührungsschutz, damit niemand den lebensgefährlichen Oberleitungen der Bahnlinie zu nahe kommt.

Betonarbeiten: Abbruch und Neubetonieren der Kappen: 350 Kubikmeter. Abbruch und Neubetonieren der Hohlkastenbodenplatte: 10 Kubikmeter. Abdichtung Brücke 2200 Quadratmeter, Asphaltbeläge der Brücke 1500 Quadratmeter.

Verzinkter und beschichteter Stahl: 500 Meter für das Geländer. Senkrechter Berührungsschutz für die elektrische Oberleitung über die Bahnlinie: 90 Meter.

Brückenentwässerung: 180 Meter. Gefällekorrektur 45 Tonnen. Betonstahl 40 Tonnen.

Verbundanker: 1700 Stück.

Fußgängerspindel: Korrosionsschutz an Geländer 150 Meter.

Betonabtrag: Mit Höchstdruckwasserstrahlen 12 Kubikmeter.