Hansel (Ralf Bernauer) und Gretle (Sabine Milbradt) hören aufmerksam zu, wie Frieder Bernius den Kalliwoda-Narrenmarsch als Zugabe spielt. Foto: Bunse Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert: Frieder Bernius und die Hofkapelle Stuttgart bringen närrische Stimmung in den Strawinsky-Saal

Von Horst Fischer

So etwas hat das Baaremer Konzertpublikum im voll besetzten Strawinsky-Saal noch nie erlebt.

Donaueschingen. Nach dem grandiosen Kalliwoda-Konzert erschienen zur freudigen Überraschung aller Hansel und Gretle und animierten Frieder Bernius mit seiner Stuttgarter Hofkapelle, den Donaueschinger Narrenmarsch zu intonieren. Frieder Bernius, angetan mit der traditionellen Fuchsschwanzkappe, und seine Musiker spielten sichtlich begeistert als ungewöhnliche Zugabe den närrischen Marsch. Viele klatschten mit oder sangen das "Hans blib do!" fröhlich mit.

Es zeigte sich, dass zu Recht Kalliwoda, der Fürstlich-Fürstenbergische Hofkapellmeister, als geistiger Vater des Stückes gilt. Er war ja bestens für seine launigen Kompositionen für den fürstlichen Hof und sein Musikleben bekannt.

So komponierte er 1840 als närrischer Anonymus Schneckenfinger ein lustiges Fasnachts-Spiel "Bilibambuffs Hochzeitreise zum Orkus und Olymp", dessen 3. Akt mit dem Narrenfestmarsch zum Einzug der Donaueschinger Abgesandten beginnt. Hofmusikus Alois Rinsler, der Dirigent der Bürgerwehrmusik, hat dann dieses Stück zum Straßenmarsch umgeschrieben.

Für Xaver Raus, den Briefträger und Musiker bei der Stadtkapelle mit Leib und Seele, bildete die Riesler-Version um 1900 für eine Neubearbeitung die Grundlage. Christian Feierabend und Stelzl versorgten Frieder Bernius mit dem entsprechenden Notenmaterial, das Bernius sodann für die Hofkapelle zum närrischen da capo aufbereitete. Zusammen mit den großen Kalliwoda- und Schubertklängen wird das närrische "Hans blib do! / Du waisch jo nit, wie's Wetter wird. / Ob es renglet oder schneit, / oder ob's guet Wetter geit, / Hans blib do" vielen noch lange in den Ohren klingen.