Erik Pauly betreut nur noch ein paar Mandanten, nach dem Amtsantritt darf er nicht mehr als Anwalt tätig sein. Foto: Spathelf Foto: Schwarzwälder-Bote

Erik Pauly: "Donaueschingen ist eine tolle Stadt." / Letzte Fälle als Anwalt abzuarbeiten

Von Klaus Spathelf

Donaueschingen. Erik Pauly war am 12. Januar selbst überrascht über das Ergebnis. Vor allem davon, dass er bereits im ersten Durchgang erfolgreich war. Denn der 43-jährige hatte auch seine Eltern und Freunde erst auf den 24. Januar zur Siegesparty eingeladen. Doch erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt. Das Leben als OB von Donaueschingen wird ein anderes sein, als Erik Pauly bisher geführt hat, dessen ist er sich bewusst.

Der Anwalt gehört nicht zu den Freiburgern, die mit einem weinenden Auge die Breisgaumetropole des Berufs wegen verlassen. Er fühlt wie ein Baden-Württemberger. In Bonn geboren, in Titisee-Neustadt aufgewachsen. Die Großeltern hatten eine Ferienwohnung in Lenzkirch, wo er natürlich oft zu Besuch war. In der Landeshauptstadt wurde er eingeschult. Das erste juristische Staatsexamen absolvierte er in Heidelberg, das Referendariat in Karlsruhe und in Freiburg hat er sich mit der Kanzlei Pauly und Partner selbstständig gemacht.

Die Aufgabe als Oberbürgermeister in Donaueschingen ist genau das, was er will: gestalten. Und dazu hat er, nicht nur nach dem Abzug der französischen Streitkräfte, genügend Möglichkeiten. Ambitionen zu höheren Aufgaben hat man ihm im Wahlkampf zwar unterstellt, doch dies lehnt er kategorisch und vehement ab. "Donaueschingen ist eine tolle Stadt, die sehr gut aufgestellt ist. Zusammen mit den Städten Hüfingen und Bräunlingen wird im so genannten Städtedreieck viel bewegt. Das reizt mich, diese Aufgaben will ich weiterführen. Nicht mehr und nicht weniger. Ambitionen für ein höheres Amt habe ich keine. Das können Sie mir glauben. Ich möchte dieses Amt längerfristig ausüben. So stelle ich mir meinen Traumberuf vor."

Der Wahlkampf und besonders die Tage nach der Wahl haben bei Erik Pauly schon Spuren hinterlassen. Durch die vielen Termine, auch und gerade in den Ortsteilen, von deren Selbstständigkeit er sehr beeindruckt war, war es vor der Wahl natürlich stressig. Der Wahltag war der erste an dem er es etwas ruhiger angehen lassen konnte. "Da habe ich lang geschlafen und bin noch ein paar Kilometer gelaufen, seit langem wieder einmal, bevor ich mich dann nach Donaueschingen aufgemacht habe."

In den Tagen danach folgten die ersten Gespräche im Rathaus, auch und gerade mit Bürgermeister Bernhard Kaiser. Bereits am Mittwoch nach der Wahl flog Erik Pauly nach Berlin, um einen Fachanwaltskurs zu leiten. In der Woche danach kümmerte er sich noch um seine Mandanten, wobei er seit Weihnachten nur noch die dringensten Fälle bearbeiten konnte.

In den letzten Tagen in Freiburg geht es jetzt darum, die Angelegenheiten mit seiner Kanzlei zu regeln. "Der Name bleibt, so wie es aussieht, erhalten. Meine Anwaltstätigkeit wird ab dem Tag ruhen, ab dem ich als Oberbürgermeister in Donaueschingen amtiere. Das schreibt die Bundesanwalskammer so vor. Auch meine Arbeit im Heimatschutzkommando werde ich wohl ruhen lassen müssen." Ein weiteres: Die Referndarsausbildung wird natürlich nicht mehr möglich sein. Es bleibt noch viel zu tun, er hofft, den 15. März halten zu können.

Über seine ersten Tage im Amt hat sich der Neue schon seine Gedanken gemacht. "Ein Besuch im Fürstenhaus steht natürlich ganz oben auf der To-do-Liste. Eine Vorstellungstour bei den Mitarbeitern gehört ebenso dazu wie schnelle und intensive Kontakte mit dem Gemeinderat."