Täglich werden bis zu 80 Flüchtlinge aus den Aufnahmelagern in Villingen, der Messe Schwenningen und Donaueschingen in der Registrierungsstelle in der Max-Egon-Straße erfasst und gesundheitlich auf Krankheiten untersucht. Foto: Vollmer

Täglich werden zwischen 70 und 80 Menschen registriert. Gesundheitscheck vor Ort läuft. Sprache wichtig.

Donaueschingen - Am Mittwochmorgen geht wenig voran. Die Software streikt. Aber ohne sie geht in der Ende Oktober eingerichteten Erfassungsstelle für Flüchtlinge in der Max-Egon-Straße nichts. Aber ansonsten läuft alles rund, obwohl die Behörden durch den enormen Zustrom an Flüchtlingen hier einiges schnell auf die Beine stellen und improvisieren mussten.

»Täglich werden bei uns 70 bis 80 Menschen erfasst«, sagt Stabsunteroffizier Yannick Schalasta. Er ist einer von derzeit 14 Bundeswehrsoldaten des Jägerbataillons, die für die Registrierung der Flüchtlinge abgestellt sind.

Parallel läuft im zweiten Stockwerk des Gebäudes ein Gesundheitscheck, um das Ausbreiten von möglicherweise eingeschleppten Krankheiten im Keim ersticken zu können. Jochen Früh, selbst Arzt und stellvertretender Leiter des Gesundheitsamts, ist hier mit zwei Ärzten tätig. Er und die eigentlich bereits pensionierten, freiwillig hier aber helfenden Ärzte Elben und Steinle schaffen bis zu 100 Untersuchungen am Tag. »Wir hatten schon Tuberkulosefälle, die bei so vielen und auch entkräfteten Menschen auf engem Raum einfach auftreten. Die Leute werden dann isoliert, ambulant oder in schlimmeren Fällen auch in Kliniken behandelt«, sagt Früh. »Etwa 430 Tuberkulosefälle hat es 2014 in Baden-Württemberg gegeben. Die Zahl wird in diesem Jahr wohl um etwa 50 Prozent steigen«, sagt Früh. Man erlebe viel Elend unter den Flüchtlingen.

Die Sprache ist neben dem Verlust von Ausweispapieren das große Problem bei der Registrierung. Immerhin sind inzwischen Infoblätter in 32 Sprachen in den Systemen hinterlegt, die die Kommunikation erleichtern.

Über den so genannten »Königssteiner Schlüssel« werden die Flüchtlinge nach der Registrierung auf die Kreise in der Bundesrepublik verteilt. Zwölf Prozent der Flüchtlinge müssen in Baden-Württemberg untergebracht werden. Unterbringungswünsche werden nicht berücksichtigt, lediglich verwandtschaftliche Beziehungen.

Nur noch etwa ein bis zwei Prozent der Flüchtlinge kommen vom Balkan. »Die Zahl hat stark nachgelassen«, sagt Stabsunteroffizier Schalasta. Abschiebungen gebe es auch, sagt Markus Adler, Sprecher im Regierungspräsidium. »Diese laufen aber über Karlsruhe. Über Zahlen haben wir keine Erkenntnis.«