Momentan hat die Gauchach etwas wenig Wasser, und die Äste sind noch kahl. Umgestürzte Bäume bleiben im Wasser liegen, sie werden vom nächsten Hochwasser mitgeschwemmt. Foto: Schwarzwälder-Bote

Schwarzwaldverein Donaueschingen investiert jedes Jahr viele Arbeitsstunden in die Gauchachschlucht

Von Wilfried Strohmeier

Donaueschingen. Schaufel, Spitzhacke, Motorsäge, Hammer, Greifzug und vor allem Muskelkraft benötigen die Mitglieder des Donaueschinger Schwarzwaldvereins, wenn sie die 4,5 Kilometer Wanderweg in der Gauchachschlucht auf Vordermann bringen.

Morgens um 9 Uhr trafen sich Wegewart Hans Streit und seine Helfer Thomas Samland, Hermann Gut und Hans Lauble kürzlich in Donaueschingen. Im Gepäck: Schubkarre, ein vorgefertigtes Stahlgeländer, Schaufeln, Akkubohrer und -schrauber, verschiedenes Werkzeug sowie ein Sack Beton. Es galt, ein Geländer zu ersetzen, das durch herabgestürzte Bäume irreparabel demoliert wurde. Auch hatten sie Wetterglück: Es versprach ein sonniger Tag zu werden. an dem sie den beliebten Wanderpfad in der Schlucht auf Vordermann bringen wollten.

Jedes Jahr ist es für die Mitglieder des Donaueschinger Schwarzwaldvereins die gleiche Prozedur. Naturschutzwart Tilman von Kutzleben und Wegewart Hans Streit gehen zunächst auf Besichtigungstour der Wege, die Schäden werden analysiert, in Prioritäten eingeteilt und die Vorbereitungen getroffen. In diesem Jahr waren sie etwas umfangreicher als sonst: Es musste das besagte Geländer geschweißt werden. Hans Streit fertigte es in mehreren Stunden ehrenamtlicher Arbeit an. Nur die Materialkosten werden von der Wutachtalstiftung bezahlt, der Verein bekommt eine Aufwandsentschädigung und die Helfer ein Vesper.

Bis zum 1. Mai, so ist die Vorgabe, müssen die Wege in der Schlucht so instand gesetzt sein, dass sie begehbar sind. Die freiwilligen Helfer des Donaueschinger Schwarzwaldvereins versuchen jedoch jedes Jahr vor Ostern fertig zu sein, denn in mehreren Anliegergemeinden ist der Ostermontag ein traditioneller Wandertag, und da gehen viele erstmals im Jahr in die Schlucht.

Aus diesem Grund waren die vier Helfer an diesem Samstagmorgen fleißig. Am Parkplatz oberhalb des Ausfluglokals Burgmühle angekommen, galt es, das Baumaterial den steilen Weg hinunterzuschleppen. Eine Schweiß treibende Arbeit in der prallen Morgensonne. Der steile Weg hinunter in die Schlucht ist breit, am Rand liegt Geröll, bewachsen von jungem Grün, dazwischen die verdorrten Stängel vom vergangenen Jahr und dürres Buchenlaub. Beim Hinuntergehen hörte man, wie das eine oder andere Kleingetier raschelnd den Weg in eine schützende Felsspalte sucht.

In der Schlucht an der Burgmühle angekommen, bogen die vier links ab und trugen das schwere Baumaterial über die schmalen Pfade, die vor vielen Jahrzehnten in den Fels gesprengt wurden, weiter in die Schlucht hinein. Vorbei an dem ehemaligen Wehr, über Holzdielen, die auf zwei Stahlplanken befestigt sind, hin zu der Stelle, wo alles eingebaut werden musste.

Dort überspannt der Stahlsteg mehrere Meter unter einem Felsvorsprung. Einige Bäume waren während des Winters in der Steilwand darüber entwurzelt worden. Die Waldarbeiter hatten sie teilweise schon zersägt, die Stämme liegen im Wasser, dort bleiben sie auch – bis zum nächsten Hochwasser, dann werden sie mitgeschwemmt und liegen wahrscheinlich ein paar hundert Meter flussabwärts.

Am defekten Geländer wurde Schraube um Schraube gelockert, bis es aus der Verankerung gehoben werden konnte. Danach das neue eingesetzt. Es war Maßarbeit von Hans Streit. Die Pläne, die er dafür machte, bewahrt er gut auf, für die nächste Rundumerneuerung. Denn in der Steilwand stehen noch ein paar Bäume, die bei Schneebruch dem Steg wieder gefährlich werden könnten. Und während Hans Streit und Thomas Samland das Geländer neu verschraubten, schnappten sich Hermann Gut und Hans Lauble Schaufeln, um den Weg ein paar Meter weiter einzuebnen. Das alte Geländer wurde erst auf die Seite gestellt, später wieder den steilen Weg mit Muskelkraft nach oben geschleppt.

An dem Samstagmorgen waren dann doch noch zwei frühe Wanderer unterwegs und genossen das Plätschern des Wassers in der kühlen Schlucht. Sie kamen frohen Mutes den Weg entlang, ausgerüstet mit festem Schuhwerk und einem Verpflegungsrucksack. Im Gespräch über die Schlucht empfahl der Naturschutzwart des Schwarzwaldverein, Tilmann von Kutzleben, auch genau diese Ausrüstung. Man sollte nicht in Turnschuhen oder leichten Sommerschuhen in der Schlucht wandern. Denn manches Wegstück ist schmal und festes Schuhwerk unbedingt notwendig. So steht einem Wanderausflug nicht mehr im Weg.