Das neue Logo für die Donaustadt hat der Künstler Emil Kiess entworfen. Fotos: Stadtverwaltung/Kiess/von Briel Foto: Schwarzwälder-Bote

Tourismus: Künstler Emil Kiess stellt das neue Logo vor / Einfache Form war ein langer Schaffensprozess

Eine einfache Form, die Reduktion auf das Wesentliche und eingängig: Unter diesen Aspekten hat der Künstler Emil Kiess das neue Logo der Stadt Donaueschingen entworfen.

Donaueschingen (jak). Sein Antrieb: "Ich wünsche der Stadt Donaueschingen einfach ein besseres Logo", sagte Kiess bei der Vorstellung seines Werkes im Gemeinderat. Mit dem alten war der Künstler nie zufrieden: Das verschnörkelte D mit seiner mageren Typographie, Donau und Eschingen untereinander platziert und dann das Ganze noch durch einen "dicken und sinnlosen" Balken getrennt. Nein, etwas Positives kann der Künstler im alten Stadtlogo überhaupt nicht entdecken.

Und als er dann hörte, dass die Stadt im Rahmen des Tourismuskonzeptes auch ein neues Logo erstellen möchte, meldete er sich im Rathaus: kostenlos und unverbindlich könnte er sich doch mal Gedanken machen. Herausgekommen sind unzählige Skizzen und Zeichnungen. "Als ich das gesehen habe, wurde mir klar, dass das alles nicht aus einer künstlerischen Genialität entstanden ist, sondern ein sehr langer Schaffensprozess war", sagt der Grafiker Holger von Briel, der die Entwürfe von Kiess dann in ein Logo und eine Wortmarke umgesetzt hat. "Um zu so einer einfachen Form zu kommen, braucht man oft sehr lange", ergänzt der Künstler.

Und genau diese Einfachheit war es, worauf es Emil Kiess angekommen ist: "Ein Signet muss sehr einfach und einprägsam sein. So wie ein Mercedes-Stern. Da weiß man auch im hintersten Afrika, dass es sich um ein Auto handelt", erklärt Kiess. Als Inspiration diente ihm die neugefasste Donauquelle. Das Rund als Grundlage und eine Wellenbewegung, die quasi bis zum Schwarzen Meer führen sollen. Und vor allem: Im Gegensatz zum alten D könne das neue Q auch alleine stehen. Farblich orientiert sich die Kreation jedoch am Stadtblau – ergänzt durch ein Grau und das Stadtbus-Eisblau. Prinzipiell sollen der Stadtbus und auch die Donauhallen ihr eigenes Logo behalten. Anpassungen sind aber durchaus denkbar.

"Es ist für uns ein riesiges Glück, dass sich Emil Kiess freiwillig damit beschäftigt hat", sagte Oberbürgermeister Erik Pauly. Und das nicht nur, weil bislang keine Rechnung für die Arbeit im Rathaus eingetroffen und damit wohl auch nicht mehr zu rechnen ist. "Es ist einfach eine Hommage an meine Stadt", begründet der Künstler sein Engagement.

Für Pauly ist die Version, mit der nun weitergearbeitet werden soll, "sehr gelungen". Das sieht auch das Büro Kohl und Partner so, das für das Tourismuskonzept verantwortlich ist und die Überarbeitung des alten Logos als einen elementaren Bestandteil für den neuen Markenauftritt der Stadt eingestuft hatte. "Wir haben die Rückmeldung bekommen, dass sie selten Entwürfe bekommen haben, die so stimmig waren", erklärte Andreas Haller, der zukünftige Tourismusamtsleiter. Der Logoentwurf setze neue Akzente, kommuniziere die Marke Donaueschingen stimmig und baue trotzdem auf Bestehendem auf, wie beispielsweise bei der Farbkombination.

Positive Rückmeldungen gab es auch aus den Reihen der Gemeinderäte: "Emil Kiess hat uns viele tolle Kunstwerke vermacht, aber im hohen Alter hat er nun ein ganz besonderes Signet kreiert", sagte der Fraktionssprecher Konrad Hall. Es sei "perfekt und schlicht" und symbolisiere die Quelle, die Stadt und auch den Ursprung des Donauraums.

Raum für Interpretationen

Lob gab es auch vom SPD-Fraktionssprecher Wolfgang Karrer, auch wenn in seinen Reihen nicht alle so positiv angetan wären: "Ich habe das alte Logo mit seinen drei Schrifttypen immer als etwas hausbacken wahrgenommen", so Karrer. Auch die Ergänzung "Am Ursprung", die das alte "Die Quelle und mehr" ersetzen soll, sei treffend. Denn die Stadt stehe nicht nur für den Ursprung der Donau, sie auch der Ursprung der zeitgenössichen Musik. "Das kann man auf vieles anwenden."

Die GUB-Fraktionsprecherin Claudia Jarsumbek sieht in den Entwürfen von Kiess perfekt das Tourismuskonzept getroffen – mit moderner Ausrichtung und positivem Impuls. "Damit kann sich jeder identifizieren", so Jarsumbek. Und FDP-Stadtrat Bertolt Wagner fragte sich: "Warum haben wir so etwas nicht schon lange?" Wenn man die Entwürfe betracht, dann wüsste man sofort, um was es geht.

Einen kleinen Kritikpunkt hatte der Grünen-Stadtrat Uwe Kaminski: Zwar ist Donaueschingen nun im Gegensatz zum alten Logo in einem Wort geschrieben, aber Donau und Eschingen unterscheiden sich noch durch die unterschiedlich Stärke der Schrift. "Es sieht flüssig aus, aber als Eschinger ist mir das Eschingen schon etwas klein gearten", so Kaminski.

Und auch die SPD-Stadträtin Sigrid Zwetschke sah in der blau-graue Gestaltung von Donaueschingen "wieder eine Trennung". Holger von Briel sieht das Eschingen allerdings nicht als "unterbewertet" an. "Ich bin ja auch Eschinger und ich fühle mich nicht diskriminiert", sagt der Grafiker. Donaueschingen sei nun einmal ein Stadtname, der sich aus zwei Bestandteilen zusammensetzt.

Der Schwerpunkt liegt nun auf dem neuen Markenauftritt. Auf Grundlage des Logoentwurfs wird ein neues Handbuch zur Markenumsetzung erstellen. Zahlreiche Folgeprojekte bauen hierauf auf, so zum Beispiel eine fürs 2017 geplante Imagekampagne.