Stadtbaumeister Heinz Bunse mit seinem Lieblingskunstwerk aus der aktuellen Ausstellung Between: Sebastian Kuhns "Rorschachtelephone" aus dem Jahr 2015. Fotos: Museum Art Plus Foto: Schwarzwälder-Bote

Museum Art Plus: Wie Gäste und Mitarbeiter Kunst erleben / Exponate und Konzerte bereichern den Alltag

Ein Perspektivwechsel ist nicht nur ratsam beim Betrachten von Kunst, auch ein Museum wird facettenreicher durch die Augen eines Anderen.

Donaueschingen. Stadtbaumeister Heinz Bunse, Jahreskartenbesitzer Klaus Ulrich, Museumsmitarbeiterin Jeanette Ohnmacht und Kinder-Kunst-Workshop-Teilnehmerin Jette Käfer haben das Museum Art Plus verschieden erlebt und ihre Erfahrungen und Wahrnehmungen in einer Mitteilung der Kunst-Institution geschildert.

Jette Käfer: Einmal durch Kinderaugen geschaut, versteht man die simpelsten Dinge. "Kunst macht Spaß", das weiß auch schon die achtjährige Jette Käfer. Die Kinderführung durch das Museum Art Plus hat sie inspiriert, im Kinder-Kunst-Workshop ein eigenes Kunstwerk aus Metall zu bauen, wie der Künstler Michael Danner, dessen Werke aktuell in der Ausstellung Between zu sehen sind.

Jeanette Ohnmacht: Von Bildhauer Michael Danner zeigt sich auch Museumsmitarbeiterin Jeanette Ohnmacht beeindruckt, denn bei ihm sieht sie Einfachheit und Genialität eines Kunstwerks vereint. Die Beziehung zu einem Kunstobjekt wächst mit der Dauer der Ausstellung, gibt sie zu verstehen, sodass man am Ende einer Ausstellung fast schon traurig werden kann, wenn die Werke wieder verschwinden.

Jedoch nicht allein die Kunst macht das Museum Art Plus für Jeanette Ohnmacht zu einem besonderen Ort. "Wenn der Besucher begeistert ist, bin ich auch begeistert", tut die Mitarbeiterin kund. Ein Museum ist eben doch mehr als nur ein Ausstellungsort, sondern bietet auch Raum für ein Miteinander und den Austausch.

Heinz Bunse: Dieses von der Museumsleitung formulierte Ziel, einen Treffpunkt für die Stadtgesellschaft zu schaffen, der ein Forum zum Austausch bietet, sieht auch Stadtbaumeister Heinz Bunse als gelungen an. Besonders genießt er die Veranstaltungen des Museums wie beispielsweise die Konzerte, die regelmäßig in Kooperation mit der Musikhochschule Trossingen im Spiegelsaal stattfinden.

Durch seinen Beruf sieht er das Haus und die darin präsentierte Kunst generell in einem ganz anderen Licht, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes: "Man muss sich ein Kunstwerk mehrmals ansehen, auch zwei- oder dreimal und auch zu verschiedenen Tageszeiten", erklärt Bunse, denn das Licht falle immer wieder anders auf die Ausstellungsstücke und rücke sie so in ein anderes Licht. Die Außenplastik "Rorschachtelephone" von Sebastian Kuhn schaut sich Bunse mehrmals in der Woche an und entdeckt immer wieder Erstaunliches. "Von der Kunst kann man viel lernen, auch, dass sich nicht alles sofort auf den ersten Blick erschließen muss und dass Dinge Zeit brauchen."

Klaus Ulrich teilt die Meinung von Heinz Bunse, der für das Museum Art Plus eine Jahreskarte erworben hat, um die Kunstwerke immer wieder neu und verschieden wahrzunehmen. "Die Gelegenheit, besondere optische Momente eines Kunstwerks zu entdecken, sind natürlich öfter gegeben, wenn man eine Jahreskarte besitzt", schmunzelt der "Nicht-Mehr-Berufstätige".

Mit dem Haus verbindet er als Donaueschinger, aber darüber hinaus auch dessen Geschichte. Als junger Mann besuchte Ulrich hier häufig das Kino. Das Museum Art Plus schätzt er heute sehr, da der Umbau und die heutige Nutzung die Geschichte nicht überdeckten, sondern miteinbezögen. Die Kunstwerke befänden sich in einem spannenden Verhältnis zu den Räumlichkeiten. Der deformierte Flügel von Sebastian Kuhn namens "Polyrhythmic Walkabout" stehe nicht ohne Grund im Spiegelsaal, wo Musik schon immer Thema war und noch immer ist.

Donaueschingen (jak). Ein seltenes Bild: Oberbürgermeister Erik Pauly und Bürgermeister Bernhard Kaiser machen gemeinsam eine Stadtführung. Normalerweise kommt der Besuch immer nur in den Genuss eines der beiden. Doch wenn dann schon einmal die Landtagspräsidentin Muhterem Aras gemeinsam mit der grünen Betreuungsabgeordneten Dorothea Wehinger aus Singen Donaueschingen besser kennenlernen will, dann gibt's die Rathausspitze im Doppelpack: Donauquelle, Schützenbrücke und Donauhallen – man kann mit einigem glänzen, und Bernhard Kaiser weiß auch immer Bescheid.

Wie kommt's, dass Donaueschingen einen der besten Konzertsäle in ganz Europa hat? Warum gibt es in der Donaustadt noch eine der wenigen Viehauktionen im ganzen Land? Wie viel Geld hat die Stadt vom Land für die Sanierung der Donauquelle bekommen und wie viel vom Bund für den Strawinsky Saal? Das alles weißt der Bürgermeister aus dem FF und teilt es gerne auch mit den beiden Besucherinnen.

Doch es gibt auch das Glatteis auf dem politischen Parkett: Eines sollte man nie tun – im Angesicht der Donauquelle und von Bernhard Kaiser die Frage stellen: "Das ist aber nicht die eigentliche Donauquelle, die ist doch woanders..." Kurzes Schweigen, dann setzt der Kaiser zu seiner Rede an und erklärt, was doch jeder Donaueschinger weiß und auch alle anderen wissen sollten. Das ist die einzige wahre Donauquelle. Diese andere Quelle war, ist und bleibt die Bregquelle. Und so nahmen die Landtagspräsidentin und die Abgeordnete wertvolle Informationen mit nach Stuttgart und Singen – Kaisers Wissens sei Dank.