Die neue Ausstellung "Kabinettstück" ist seit gestern Abend zu sehen (von links): Erbprinz Christian zu Fürstenberg, die Künstlerin Paloma Varga Weisz und Erbprinzessin Jeannette zu Fürstenberg. Foto: Jakober Foto: Schwarzwälder-Bote

Kunst: Fürstenberg Zeitgenössisch wartet mit neuer Ausstellung auf / Paloma Varga Weisz liebt das Holz

Wie ein roter Faden zieht sich der Schrank durch die Ausstellung von Paloma Varga Weisz. Gestern Abend konnten die Werke der in Mannheim geborgenen Künstlerin erstmals in der Zeitgenössischen Ausstellung der Fürstlich Fürstenbergischen Sammlungen betrachtet werden.

Donaueschingen (jak). Dabei fällt als Erstes die unheimliche Vielfalt der Künstlerin auf. Dabei hat sie zuerst eine Lehre als Holzschnitzerin absolviert, und erst danach Kunst studiert. Das sieht man ihren Werken an, denn noch immer arbeitet Paloma Varga viel mit Holz.

Große Schränke sind in allen Bereichen darin zu finden. Auf den Regalbrettern einzelne Werke, die gemeinsam mit dem übrigen Schrankinhalt und auch dem Möbelstück zu einer Gesamtaussage werden.

Überall finden sich Anspielungen auf das Männliche und das Weibliche. Bizarre, surreale und fabelhafte Lebenswelten erschließen sich dem Betrachter und entziehen sich ihm auch zugleich. Flankiert werden die Schränke jedoch von der Vielfalt der Künstlerin, denn sie fertigt nicht nur mit Holz, sondern auch mit Keramik und Pinsel und Farben. Skulpturen wie der Beulenmann und die Zwillinge, sowie Aquarelle und Zeichnungen ergänzen die Ausstellung.

Hinzu kommen Fundstücke vom Speicher des Museums: "Das unterscheidet uns auch von anderen Museen wie beispielsweise dem Moma. Dort kann man nicht einfach auf den Dachboden gehen", sagt Kurator Moritz Wesseler. Und so fand Paloma Varga Weisz auf dem Speicher alte Schneiderpuppen, die sie in ihre Ausstellung so integriert hat, dass es dem Betrachter kaum auffällt, dass sie nicht von der Künstlerin selbst geschaffen worden sind. Und wer weiß? Inspiriert wurde Paloma Varga Weisz dadurch auf jeden Fall: "Ich habe schon mit der Korbflecht-Technik gearbeitet und das ist eine große Inspiration für mich." So wie das Gebäude selbst: "Man weiß ja nur, was hier ausgestellt wurde und wie die Räume von innen aussehen. Aber das hier ist etwas ganz Besonderes", so die Künstlerin. Eine Meinung, die auch Erbprinz Christian zu Fürstenberg teilt: "So langsam hat sich unser kleines Projekt etabliert und es ist schön, wenn man in der Stadt und in der Kunstszene darauf angesprochen wird."

Die Sammlungen

Die Fürstlich Fürstenbergischen Sammlungen mit der permanenten Ausstellung von Fürstenberg Zeitgenössisch sind von April bis November dienstags bis samstags von 10 Uhr bis 13 Uhr und 14 Uhr bis 17 Uhr
 und Sonn- und Feiertags 10 Uhr bis 17 Uhr geöffnet. Die Wechselausstellung "Kabinettstück" ist bis 27. November zu besichtigen.

Die Künstlerin

Paloma Varga Weisz, geboren im Jahr 1966 in Mannhheim, lebt und arbeitet mittlerweile in Düsseldorf. Sie lernte von 1987 bis 1990 Holzbildhauerei in Garmisch-Partenkirchen. Von 1990 bis 1998 studierte sie an der Kunstakademie Düsseldorf bei Tony Cragg und Gerhard Merz. Ihr Werk umfasst Skulpturen und Installationen vorwiegend in Holz und Keramik sowie Aquarelle und Zeichnungen. Sie stellt mittlerweile weltweit aus.