Ernst Zimmermann (links), die Geschwister Sylvia Saverino-Vollmer und Günter Vollmer (rechts) und der frühere Ortsvorsteher Gottfried Vetter haben neben vielen Pfohrener Geschichten auch Bildschätze für das Buch der Pfohrener zusammengetragen, so wie dieser Kommunionszug von 1957 auf dem Computerbildschirm. Foto: Vetter Foto: Schwarzwälder-Bote

1200-Jahr-Jubiläum: Familienbande – Menschen, Hausnamen und Häuser / Werk soll bald erscheinen

Die Pfohrener scheinen ein wissbegieriges und historisch interessiertes Völkchen zu sein. Offensichtlich drängt es sie auch immer wieder, die Ergebnisse ihrer Suche nach den geschichtlichen Spuren ihres Dorfes zwischen zwei Buchdeckel zu heften.

Donaueschingen-Pfohren. Bekanntlich haben die Pfohrener 2001 eine umfangreiche Ortschronik erarbeitet und diese zum Jubiläum 1150 Jahre Kirche und Pfarrer in Pfohren mit der interessanten Festschrift ergänzt. Offensichtlich können die Pfohrener Arbeiten dieser Art auch nicht lassen. Ein Autoren-Quartett arbeitet nämlich schon wieder an einem Buch, dessen vielversprechender Arbeitstitel "Buch der Pfohrener" lautet.

Die bisherigen Ergebnisse ihrer Arbeit können sich sehen lassen. So jedenfalls sieht es Ortsvorsteher Gerhard Feucht, der den Textentwurf schon mal unter die Lupe genommen hat. Auch dieses Buch wird sich mit der Geschichte des ersten Dorfes an der jungen Donau befassen; konkret mit den Häusern im alten Dorfkern und mit den Menschen, die darin wohn(t)en.

Was ist der Zweck dieser Forschungen? Pfohren feiert bekanntlich im Juni und Juli 2017 die verbriefte Ersterwähnung in einer von Kaiser Ludwig dem Frommen vor 1200 Jahren unterzeichneten Urkunde. Nachdem es eine umfangreiche Ortschronik bereits gibt und auch die Pfohrener Kirchengeschichte gut erfasst ist, befasste sich der Ortschaftrat mit der Frage, was aus Anlass der 1200-Jahr-Feier gemacht werden könnte, was über das Jubiläumsjahr Bestand hat.

Das Ergebnis dieser Beratung war, dass etwas Schriftliches über die Herkunft der Pfohrener Hausnamen erarbeitet werden soll. Ein Autorenteam, das bereits an der Erarbeitung der Ortschronik mitwirkte, wurde beauftragt, den Text für ein solches Büchlein zu schreiben. Aus dem angepeilten Büchlein wurde ein ausgewachsenes Buch mit knapp 300 Seiten, weil es Sylvia Saverino-Vollmer, Gottfried Vetter, Günter Vollmer und Ernst Zimmermann es nicht bei den Hausnamen belassen wollten, sondern es auch höchst interessant fanden, wer in den jeweiligen Häusern in der Vergangenheit wohnte und heute wohnt. Entstanden ist ein Werk, das zum einen die Herkunft der in Pfohren vielfach noch gebräuchlichen Hausnamen erklärt, den Pfohrenern, die nicht mehr am Leben sind, gewissermaßen ein schriftliches Denkmal setzt, aufzeigt, welche Menschen heute die Entwicklung des Dorfes bestimmen und darüber hinaus nette Geschichten und auch Histörchen vor dem Vergessen bewahrt.

Mit vielen historischen Fotos von Häusern, Straßen, Menschen und besonderen Ereignissen zeigt das Buch auch visuell in beeindruckender Form auf, wie das alte Pfohren ausgesehen hat. Der Vergleich mit den heutigen Gegebenheiten ist fotografisch zwar nicht festgehalten, kann von jedem Leseraber mit den eigenen Kenntnissen selbst gezogen werden.

Das Buch dürfte für viele Familien durchaus Fakten enthalten, die so noch nicht bekannt waren. Vielleicht regen diese auch an, sich selbst einmal mit der Geschichte der eigenen Familie näher zu befassen und diese auf der Grundlage der im Buch genannten Fakten für die nachfolgenden Generationen fortzuschreiben.

Pfohrener Hausnamen sind zum Beispiel S'Baltese, Becke, Christe, Ditschis, Gemische, Goaschte, Goris, Schnittebure, Studente, Walche. Welchen Hintergrund diese haben und wie sie entstanden sind, wird im Buch der Pfohrener erklärt. Ebenso erfahren die Leser, wer zum Beispiel d'Danacher Emile, de Mechtilde Emil, d'Soaler Theres, de Schäfer Franz, und d'Schimmili Käther waren. Auch informiert das Buch, dass die Pferde von Max Moser die letzten waren, die bei Beerdigungen den Leichenwagen mit dem Sarg der Verstorbenen zum Friedhof gezogen haben und d'Burger Käther wohl als erste Pfohrener Emanze Stumpen rauchte.

Das Buch der Pfohrener wird das gleiche Format wie die Ortschronik haben. Der Seitenumfang dürfte zwischen 270 und 300 Seiten liegen. Illustriert wird es mit rund 80 Schwarz-weiß-Fotos, die das alte Pfohren und die Vorfahren der heutigen Pfohrener zeigen. Angebote bei Druckereien werden derzeit eingeholt. Der Öffentlichkeit wird es beim Festakt am Samstag, 3. Juni, vorgestellt und danach zum Verkauf angeboten. Der Verkaufspreis ist noch nicht bekannt.