Die Bürgerstiftung überrascht immer wieder mit neuen Ideen: Gestern Abend präsentierte der Stiftungsvorrat – hier Cornelia Jumpertz-Schwab und Dr. Bertolt Wagner – die neuen Fahrradtrikots. Außerdem gibt es für die Bürger auch noch ein Spielgerät, das im neugestalteten Irmapark.Erwin Teufel betont in seiner Festansprache die Bedeutung der Bürgerstiftung. Fotos: Jakober Foto: Schwarzwälder-Bote

Jubiläum: Bürgerstiftung feiert ihren zehnten Geburtstag / Erwin Teufel blickt in die Geschichte

Deutschland ist kein Stifterland: begründet sieht dies der ehemalige Ministerpräsidentin Erwin Teufel in der Historie.

Donaueschingen (jak). Während im 19. Jahrhundert in anderen Ländern die Stiftungen aus dem Boden schossen, hatte Deutschland mit den Folgen der beiden Weltkriege und der Vernichtung allen Vermögens zu kämpfen. "Um so bemerkenswerter ist es, dass heute die Stiftungen nur so aus dem Boden sprießen", so Teufel, der Ansprache beim Festakt der Bürgerstiftung zu ihrem zehnten Geburtstag gestern Abend hielt. Mit mittlerweile 68 Bürgerstiftung nehme Baden-Württemberg einen Spitzenplatz ein. Mit 1111 Gemeinden im Land gebe es aber noch viel Spielraum zur Gründung von weiteren Stiftungen.

Mit ihren zehn Jahren gehöre die Donaueschinger Stiftung nicht zu den jüngsten Stiftungen im Land und mit ihren 1,2 Millionen Euro Stiftungskapital gehört sie im finanziellen Bereich zu den ganz Großen dazu. Dass die Bürgerstiftung eine solche Entwicklung zeichnen würde, das hätten die Väter damals nicht gedacht: Bürgermeister Bernhard Kaiser erinnert sich noch gut daran, wie im Frühjahr 2006 sein damalige Chef ihn von seiner Idee erzählte und ihn nach seiner Meinung fragte. "Den Weg von Thorsten Frei als Bürgermeister ist gesäumt von Projekten, die über den Tag hinaus strahlen", so Kaiser. Donauhallen, Residenzviertel und das Fürstenberg-Gymnasium – aber die Bürgerstiftung sei doch etwas ganz Besonderes. Gemeinsam machten Frei und Kaiser eine Liste, die sie gemeinsam abarbeiteten. Und schon im Herbst 2006, ein halbes Jahr später, hatten die beiden 1000 Gründungsstifter und ein Stiftungskapital von 150 000 Euro zusammen. "Ich hätte nie geglaubt, dass sich die Bürgerstiftung in diesem Maße entwickeln würde", so Kaiser.Ähnlich geht es auch seinem ehemaligen Chef: "Die Erwartungen, die damals an der Bürgerstiftung festgemacht wurden, wurden bei Weitem übertroffen", so der Bundestagsabgeordnete. Die Idee für eine Bürgerstiftung habe er schon lange mit sich herumgetragen, dass sie dann aber in die Realität umgesetzt werden konnte, sei auch maßgeblich zwei Personen zu verdanken. Zum einen dem Ehrenbürger Hansjörg Bühler und zum anderen der Lehrerin Elisabeth Stierle, die ihr Vermögen zwar der Stadt vermachen wollte, aber auch ganz klar formulierte, für was es auf keinen Fall ausgegeben werden könnte. Und so war nur noch eine Bürgerstiftung möglich. Nicht ganz unwesentlich ist auch der erste Haushaltsentwurf, den Thorsten Frei als Oberbürgermeister aufstellten, musste. "Wir waren am Ende einer Phase, in der die finanzielle Situation sehr schlecht war." Und genau deshalb sollte den Nachfahren etwas anderes hinterlassen werden, als nur kaputte Straßen, etwas mit Nachhaltigkeit. "Wir haben sie zwar initiiert, aber die Donaueschinger Bürgerstiftung ist eine Stiftung ihrer Bürger. Denn mit der Gründung am 1. Dezember 2006 hatten die Bürger die Regie und nie wieder war ein Mitarbeiter der Stadt beteiligt." Das sei auch gut so, denn es gebe Dinge, die die Stadt nicht leisten könne, wolle oder gar solle. Und eben genau für solche Aufgaben sei die Bürgerstiftung da. "Eine Bürgerstiftung ist nicht für ein paar Jahre, sondern es muss in Generationen gedacht werden. Eine wächst langsam, aber sie wächst stetig", so der Alt-OB Frei.Und dass die Bürgerstiftung für die Bürger da ist, zeigte sich auch sogleich am Geburtstagsgeschenk, das nicht für die Stiftung, sondern für die Bürger ist: 20825 Euro erhält die Stadt für ein Spielgerät. Dieses soll im Irmapark aufgestellt werden, wo eine Begegnungsstätte für Bürger entstehen soll.

:Das Mundart-Buch"Eschinger Gschichten" können am heutigen Samstag und am am Montag, 31. Oktober, jeweils ab 10 Uhr bei der Geschäftsstelle der Bürgerstiftung Donaueschingen im Haus der Familie Riedmaier in Donaueschingen, Pfaffenhoffenstraße 4, für 18 Euro erworben werden. Auch die vorbestellten Bücher können dann zum Preis von 15 Euro abgeholt werden. Auch in der Hofbuchhandlung Mory kann das Buch gekauft werden.