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Denkmalamt stimmt zu. Gutachten spielt keine Rolle. 600.000 Euro reichen nicht für neues Bauwerk.

Donaueschingen - Endlich. Schon vor Monaten hat sich der Gemeinderat für eine neue Bregbrücke in Allmendshofen entschieden, doch erst jetzt darf die verrostete und seit Jahresbeginn gesperrte Stahlbrücke abgerissen und durch ein neues Bauwerk ersetzt werden.

Das Denkmalamt hat die Genehmigung nun erteilt.

Die Entscheidung sei noch ganz frisch, erklärte Beatrix Grüninger, die Pressesprecherin der Stadt, gestern Morgen auf Anfrage. Man werde den Abbruch der Brücke nun umgehend in die Wege leiten. Beschlossen wurde der Neubau einer 16-Tonnen-Brücke für maximal 600 000 Euro. Über diesen Beschluss hat der Gemeinderat gestern Abend aber nochmals diskutieren müssen, denn das Stadtbauamt hat inzwischen errechnen lassen, dass es für diese Summe allenfalls eine Brücke mit zwölf Tonnen maximaler Belastung geben würde. Rund 700 000 Euro seien es bei einer 16-Tonnen-Last und somit nicht mehr weit zu einer unbegrenzten Brücke für 800 000 Euro wie etwa in Neudingen, meinte gestern Bürgermeister Bernhard Kaiser auf Anfrage.

Fast ein Jahr gesperrt

Die Entscheidung des Landesdenkmalamts in Esslingen lässt die Allmendshofener jubeln, denn seit fast einem Jahr dürfen sie und viele Radfahrer und Fußgänger die Brücke nicht mehr queren. Nachdem sie zunächst die überraschende Sperrung der Brücke hatten hinnehmen müssen, haben sie sich unter anderem mit einer Bürgerversammlung und einer Traktor-Demo für den Bau einer neuen und größeren Brücke eingesetzt und diese letztlich auch beim Gemeinderat durchgesetzt.

Letzterer hatte im Januar aus Kostengründen zunächst lediglich einer Fußgängerbrücke zugestimmt. Nach den Protesten gab es dann am 30. Mai eine zweite Abstimmung: Eine 16-Tonnen-Brücke mit einem Kostendeckel von 600 000 Euro.

Die Allmendshofener waren damit zufrieden, die Verwaltung ist es nicht, denn sie hatte für die dauerhafte Umleitung des landwirtschaftlichen Verkehrs über die Georg-Mall-Brücke (Zubringer zur B27) oder für eine Brücke mit unbegrenzter Last plädiert, weil die landwirtschaftlichen Gefährte immer schwerer würden und heute ein Gewicht von bis zu 50 Tonnen erreichen würden. Eine solch stabile Brücke hätte aber rund 800 000 Euro gekostet – eigentlich zu viel in der derzeitigen Haushaltslage. Der Umweg Georg-Mall-Brücke wäre aber auch bald zur Sackgasse geworden, denn diese steht vor einer umfassenden Sanierung. Den Allmendshofener Bauern hätten noch längere Umwege gedroht.

Den raschen Abriss und Neubau verhinderte dann aber das Veto der Denkmalbehörden, obwohl diese permanent in den laufenden Prozess eingebunden gewesen war und schon früher einem Abriss nicht im Wege gestanden hatte. Zur Posse wird das Ganze nun aber endgültig durch die Mitteilung der Stadtsprecherin, dass das Gutachten, auf das man seit Sommermitte sehnsüchtig gewartet hatte, für die jetzt gefällte Abriss-Entscheidung nicht relevant gewesen sei. Der Entscheidung zugrunde lagen nun die Gutachten zur Brücke von den zurückliegenden Besichtigungsterminen. Nach diesen wäre eine Sanierung unverhältnismäßig teuer geworden.

Seite 2: Die Brücke

Die Bregbrücke ist fast 120 Jahre alt und ist seit 1998 regelmäßig auf ihre Tragfähigkeit überprüft worden. Bei einer Brückenprüfung im vergangenen Jahr stellte man schließlich fest, dass die Bregbrücke nur noch ihr Eigengewicht trägt, da schon zwei Drittel der Stahlträger weggerostet waren. Eigentlich war geplant, die Brücke in kurzer Zeit abzureißen und neu zu bauen.