Geschichtswerkstatt: Erstes Projekt widmet sich traditionellem Handwerk in Allmendshofen

Von Horst Fischer

Um ein mögliches Bürgermuseum – Ziel des 2015 gegründeten Fördervereins – ist es inzwischen ruhig geworden ist. Drängendere Probleme wie die Konversion sind in den Vordergrund gerückt.

Donaueschingen. Dennoch ist das Interesse an der Stadtgeschichte längst nicht erloschen. Einige Mitglieder des Fördervereins hatten sich vorgenommen, in der Zeit bis zur Realisierung eines Stadtmuseums sich mit einzelnen wichtigen Ereignissen und Abschnitten der Donaueschinger Stadtgeschichte auseinanderzusetzen.

Ihre Devise? Das Interesse an und das Bewusstsein für die Stadtgeschichte zu wecken oder wach zu halten, kann auch mit einzelnen Aktionen und Projekten im Rahmen einer sogenannten Geschichtswerkstatt erreicht werden. So kamen Martina Wiemer, Holger von Briel, Horst Fischer, Harald Ketterer und Hubert Mauz auf den Plan, die für Donaueschingen (ausgehend von Allmendshofen) äußerst wichtige Entwicklung der Bürstenindustrie seit der Mitte des 19. Jahrhunderts vorzustellen.

Dazu gehört selbstverständlich auch die Betrachtung der gesellschaftlichen und politischen Bedeutung der Geschichte der Bürstenindustrie auf der Baar. Am Sonntag, 9. Juli, ist es dann so weit, dass die völlig unabhängige Geschichtswerkstatt mit einem "Bürstentag" an die Öffentlichkeit tritt.

In Zusammenarbeit mit den Bürstenfirmen Haas / Vogel und Wunderle in Allmendshofen wird die Geschichte der Bürstenbinderei in Allmendshofen / Donaueschingen bis in die heutige Zeit präsentiert. "Bürsten-Karle", Armin Karle aus Bad Waldsee, sowie die Hobby-Bürstenmacherin Brigitte Rösch aus Epfenhofen werden in die alte Technik des Bürstenbindens einführen und die tradierte Handwerkskunst des Bürstenmachens zeigen.

Kurzweilige Broschürevorgelegt

Bei Betriebsführungen durch die Manufaktur Haas können die Besucher auch Einblicke in die moderne Produktion des Bürstenherstellers gewinnen. Martina Wiemer und Holger von Briel rekapitulieren auf großen Plakaten in einer Art Zeitstrahl die Geschichte der Donaueschinger Bürstenmacherei. Mit einer Besonderheit wartet Hubert Mauz auf: "Bruchener kaini Bierschte?" ist weit mehr als ein Begleitheft zum "Bürstentag" – denn die zweisprachige (alemannisch – hochdeutsch) und reich bebilderte Broschüre erweist sich als eine sehr kurzweilig und interessant erzählte Bürstengeschichte Donaueschingens, die trotz einigem Auf und Ab und dunklen Flecken eine recht lange und auch andauernde Erfolgsgeschichte ist. Hubert Mauz' Darstellung gestaltet sich besonders dadurch sehr lesenswert, dass er besonders die Geschichten hinter der Geschichte liebt.