Die Leiterin des Kreistierheimes Nadine Vögel zeigt die Schäden im Kreistierheim. Foto: Strohmeier

Nadine Vögel zeigt Schäden. Zeitdruck wegen Donau-Auen-Pläne der Stadt Donaueschingen.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Am Montag beschloss der Kreisausschuss für Umwelt und Technik den Neubau des Kreistierheimes für knapp 2,5 Millionen Euro, der Kreistag muss ebenfalls noch zustimmen.

Die Leiterin des Kreistierheimes Nadine Vögel wies vor Jahren erstmals auf die Schäden im Kreistierheim hin. Zusätzlich entspricht die Ausstattung des weit über 50 Jahre alten Gebäudes nicht mehr den Anforderungen und die Stadt Donaueschingen möchte gerne den Zusammenfluss von Brigach und Breg zu einer Donau-Aue aufwerten – dazu benötigt sie das Gelände. Ende Januar besichtigte der Ausschuss das neu gebaute Kreistierheim in Heilbronn und konnte sich dort Eindrücke verschaffen.

Der Architekt Rolf Weber stellte die Planungen des Gebäudes vor. Er hat bereits die Atemschutzübungshalle in Tuttlingen gebaut. Errichtet werden soll ein nüchterner Zweckbau mit leichtem Satteldach, auf dem auch eine Photovoltaikanlage aufgesetzt werden könnte, deren Strom auch selbst genutzt werden könnte. Der Standort wäre auf Donaueschinger Gemarkung, entlang der Zufahrt zur Kläranlage, die sich auf der anderen Seite der Bundesstraße befindet. Verwundert zeigte sich der Landrat, dass man laut Oberbürgermeister Rupert Kubon im kompletten Oberzentrum Villingen-Schwenningen, inklusive der Teilorte keinen Standort fand.

Neuer Standort hat seine Tücken im Untergrund

Der Standort hat jedoch seine Tücken. Zum Teil ist die Fläche aufgeschüttet, da sich dort eine Deponiefläche befand. Nach ersten Probebohrungen geht man davon aus, dass man 50 Gründungspfähle mit vier Metern Tiefe benötigt, damit das rund 50 mal 26 Meter große Gebäude sicher steht. Zusätzlich muss wegen der Hochwassergefahr seitens Brigach und Breg nochmals 150 Zentimeter aufgeschüttet werden.

Laut Plan sind auf der Seite der Bundesstraße (Ostseite) die Hundezwinger vorgesehen, auf der Westseite die Boxen für Kleintiere wie Katzen. Im Gespräch erklärte Nadine Vögel, dass dies noch gespiegelt werden müsse, das sei aber schon so besprochen.

Der Bau bekommt eine Betonplatte mit einer Art Fußbodenheizung, hier wies man darauf hin, dass die Raumtemperatur zwischen 12 und 19 Grad Celsius gehalten werde. Die Hundezwinger sind teilweise überdacht und verfügen über einen Betonboden, Innen wird dieser mit einer Epoxidharzschicht versiegelt. Dem Architekten war eine einfache und gründliche Reinigungsmöglichkeit wichtig.

Die aktuelle Kostenschätzung geht im Detail von folgenden Zahlen aus: Die Erschließung ist mit 107.000 Euro angesetzt, die Tiefgründung mit 190.000 Euro, der Rohbau 680.000 Euro, das Tragwerk mit Betonstützen und Holzbinder 143.000 Euro sowie Fassade und Dach 190.000 Euro. Die Technikkosten sind mit 253.000 Euro angesetzt, Heizung und Lüftung sind mit rund 135.000 Euro notiert, wobei es nur eine Abluftanlage ist. Auf eine Brandmeldeanlage kann verzichtet werden, die EDV und Elektroinstallation soll 45 000 Euro kosten und der Sanitärbereich 51.000 Euro. Die Außenanalgen sind mit 64.000 Euro veranschlagt.

Zwar betonte Landrat Sven Hinterseh mehrmals, dass das Kreistierheim eigentlich eine Pflichtaufgabe der Gemeinden sei, man aber wohl beim Kreis nicht um den Bau herumkomme. Wer finanziert also die rund 2,5 Millionen Euro Bausumme? Rund eine Million Euro kommen vom Landkreis, die Stadt Donaueschingen steuert 500.000 Euro bei, der Landesförderbetrag liegt bei 100 000 Euro, der Trägerverein hofft auf 300.000 Euro Spenden und es gebe eventuell noch eine Erbschaft mit rund 100.000 Euro. Somit wäre eine Finanzierungslücke von 500.000 Euro offen.

Andreas Kuchelmeister, der Vertreter des Fördervereins, konnte mitteilen, dass bereits 130.000 Euro an Spenden zusammengekommen sind. Er zeigte sich zudem überzeugt, dass – wenn der Neubau beschlossene Sache ist – die Spendenbereitschaft nochmals steigen würde. Des weiteren stehe man in Gesprächen mit dem Landestierschutz, von dieser Seite könnte es nochmals 50.000 Euro geben.

Landrat will Geld von der Erwin-Schmid-Stiftung

In Sachen Finanzierung streckte auch Landrat Sven Hinterseh bereits seine Fühler aus – in Richtung Dr.-Erwin-Schmid-Stiftung. Die Stiftung verfügt über ein Vermögen von rund 1,7 Millionen Euro. Dieses setzt sich zusammen aus dem Erbe des Namensgebers und einer halben Millionen Euro des Tierschutzvereins Villingen-Schwenningen, die Vorsitzende Tanja Tröster vor geraumer Zeit schon dem Schwarzwälder Bote bestätigte. Der Stiftungszweck ist sehr eng gefasst, Inhalt ist der Bau eines Katzenhauses in Schwenningen. Der Verwalter der Stiftung, Werner Nann, zeigte sich dem Ansinnen des Landrats, Geld für das Tierheim zu bekommen, gegenüber aufgeschlossen, und Hinterseh ist zuversichtlich, dass dies auch klappt.

Hatte CDU-Fraktionssprecher Jürgen Roth nur einige Detailfragen und sprach sich für das Projekt aus, stellte Cornelia Kunkis-Becker (Grüne) den Standort in Frage. Sie bat den Landrat nochmals darum, bei der Stadt VS wegen eines Standorts anzufragen. Sie begründete es mit dem Untergrund und der Überschwemmungsgefahr. Der Landrat wies sie freundlich aber bestimmt darauf hin, dass diejenigen, die diesen Standpunkt vertreten, nicht nur gegen das Tierheim seien, sondern auch gegen die Donau-Auen-Pläne der Stadt Donaueschingen. Denn diese müssen aufgrund der Fördergelder 2021 abgerechnet sein. Eine erneute Standortsuche bringe den kompletten Zeitplan ins Wanken. Mit zwei Gegenstimmen wurde dem Bau zugestimmt, in der nächsten Kreisratsitzung Anfang April ist das Thema abschließend auf der Agenda. Sollte sich nach der Erstellung des Gründungsgutachtens herausstellen, dass es um vieles teurer würde, hätte man eine neue Grundlage und müsste in neue Beratungen gehen.