Das Heimatmuseum von Heidemarie und Erwin Krützfeldt für Klosterarbeiten und bäuerliches Leben in der Zeit vor der Industrialisierung bereichert ab sofort die Dorfmitte Neudingens. Eröffnung ist am 15. Juli. Foto: Bombardi Foto: Schwarzwälder-Bote

Heidemarie und Erwin Krützfeldt stecken rund 3000 Stunden in Gebäude / Museum öffnet am 15. Juli

Von Rainer Bombardi

Donaueschingen-Neudingen. Ein Juwel regionaler Kunst ist das private Heimatmuseum, das Heidemarie und Erwin Krützfeldt am 15. Juli in der Neudinger Längestraße 26 eröffnen.In 3000 ehrenamtlichen Arbeitsstunden gaben sie der Gritzerburg – dem mit 500 Jahren wohl ältesten Gebäude in Neudingen – wieder seinen ursprünglichen Charakter zurück. Dabei retteten sie das unter Denkmalschutz stehende ehemalige Klostergebäude vor dem Zerfall.

Ortsvorsteher Klaus Münzer ist auch zwei Tage nach einer ersten Besichtigung beeindruckt von diesem heimatkundlichen Meisterwerk, das die Dorfmitte in unschätzbarer Weise bereichert. In seiner Funktion als DRK-Ortsgruppenvorsitzender sicherte er spontan die Übernahme der Bewirtung am Eröffnungstag zu.

Die Krützfeldts haben ein Gespür dafür, nachzuempfinden, wie die Menschen damals lebten. Das ist in jedem Winkel des renovierten und vom Glauben und Religiosität geprägten Gebäudes zu spüren. Im Haus sind unzählige selbst und in schier unglaublicher Feinarbeit hergestellte Klosterarbeiten. Schreine, Fatschn' Kindl, Kruzifixe, die alte Putzmühle und vieles mehr.

Die Türen sind liebevoll bemalt, der Küchenherd restauriert, der Kachelofen wieder frei gelegt und vieles mehr. Alles ist urgemütlich eingerichtet und lädt zum Verweilen ein. Webstühle, Flachs, Ochsenkummets – es gibt nur wenig, das nicht an das mühevolle, karge aber auch glückliche Leben der damaligen Zeit erinnert.

Heidemarie Krützfeldt weist auf ein Wohnzimmerchen hin, in dem bereits Gebets- und Besinnungsabende stattfinden. In der Waschküche steht ein Zuber, der alte Sand-Schüttstein ist freigelegt. Jedes Zimmer hat seinen eigenen Charakter. Gemeinsam ergibt sich eine komplexe Einheit gestalterischer Schönheit.

Das war vor wenigen Jahren noch ganz anders. Im ältesten Gebäude des Dorfes war die Moderne Trumpf. Mehrere Tapeten klebten übereinander, dasselbe gilt für die Bodenbeläge. Anstelle Holz und Fachwerk unterdrückten Kunststoff und knallige Farben jeglichen Charakter des Gebäudes.

Das alles war den Krützfeldts egal. Sie sahen, wie die Gritzerburg frei stand und machten sich in Absprache mit den Besitzern, der Familie Hetzel, an die Arbeit. Dabei hatten sie stets das Ziel vor Augen, dem Gebäude wieder seine ehemalige Ausstrahlung zurückzugeben.