Das Motorrad ist älter als sein Fahrer: Ralf Rösch, 52, neben seiner BMW R 69 S, Baujahr1961. Damals war die Maschine das schnellste Großserienmotorrad weltweit. Foto: Niederberger Foto: Schwarzwälder-Bote

Kommunales: Fraktion der Motorradfahrer bekommt mit Ralf Rösch aus Heidenhofen ein neues Mitglied

Donaueschingen-Heidenhofen (hon). Wenn Oberbürgermeister Erik Pauly bei Sitzungspausen des Gemeinderats einen Gesprächspartner sucht, mit dem er über sein eigenes Hobby sprechen kann, dann hat er in Zukunft einen interessanten Gesprächspartner: Ralf Rösch aus Heidenhofen. Der 52-Jährige folgt auf Reinhard Merkle, der sein Mandat zurückgeben wird. Rösch ist genauso wie Pauly gerne auf zwei Rädern unterwegs, zwischen denen ein Boxermotor von BMW für Vorschub sorgt.

Eine BMW-Enduro hatte Rösch Anfang der 90er-Jahre bis nach Island getragen und quer durch die Sahara – inklusive einer 900-Kilometer-Etappe ohne Tankstelle am Pistenrand. Heute ist die Zeit der Abenteuer vorbei.

Als Ehemann einer Diplom-Sozialpädagogin, Vater von drei Töchtern (20, 17 und 15 Jahre alt), die allesamt noch Zuhause wohnen, Führungskraft mit Elektrotechnik-Diplom beim Schweizer Unternehmen ABB (ein großer Elektrokonzern) und Herrchen des sechsjährigen Australian-Shepherd-Rüden Samy fehlt einfach die Zeit, der Motorrad-Passion ausgiebig nachzukommen. Und bald werden auch die Dienstagabende verplant sein und vorbereitet sein wollen die Gemeinderatssitzungen ebenfalls.

Ralf Rösch ist in Blumberg geboren und er verbrachte dort seine Kinder- und Jugendzeit. Dann ging's zum Studieren nach Ravensburg-Weingarten. 1997 bezog die damals junge Familie ein Haus in Heidenhofen, ein paar Jahre später wurde im Oberdorf gebaut. Die Lage des Einfamilienhauses ist beneidenswert: Vom Wohnzimmer aus kann die Familie einen freien Blick auf die Südbaar genießen.

Rösch gehört dem Heidenhofener Ortschaftsrat seit zwei Legislaturperioden an und er ist aktuell stellvertretender Ortsvorsteher. In Donaueschingen kennt man den begeisterten Flieger mit Privat-Pilotenlizenz ("Das war ein Jugendtraum von mir") als Mitgründer des Fördervereins der Grundschule Pfohren-Aasen, dessen Vorsitzender er vier Jahre lang war. Heute ist er noch Schriftführer und Kassierer, er wird diese Posten aber abgeben – was seine Vorstandskollegen wissen.

Es war der ausscheidende Rat Reinhard Merkle, der Rösch dazu motiviert hatte, sich auf der CDU-Liste bei der vergangenen Gemeinderatswahl aufstellen zu lassen. Rösch selbst ist aber kein CDU-Parteimitglied. Seinen Schwerpunkt im Gemeinderat sieht der Diplom-Ingenieur – berufsbedingt – im technischen Bereich. Da heißt es dann für ihn, sich durch dicke Verwaltungsvorlagen zu kämpfen. Das ist zwar nicht so abenteuerreich wie eine Saharadurchquerung auf zwei Rädern in Algerien, dafür gibt's bei den Sitzungen immer ausreichend Wasser.