Rund 300 Besucher strömten zur Informationsveranstaltung auf der Sonneninsel. Foto: Stocker

Veranstaltung der Bürgerinitiative "Gegenwind Straubenhardt" lockt jede Menge Interessierte ins Dobler Kurhaus.

Dobel - Der große Zuspruch bestätigte die Entscheidung der Bürgerinitiative "Gegenwind Straubenhardt", eine Informationsveranstaltung auf die Beine zu stellen. Rund 300 Besucher strömten am Montagabend in das Dobler Kurhaus, um Ausführungen von Fachleuten zu hören.

"Die Bürgerinitiative will erreichen, dass die Windkraftanlagen einen Abstand von 2000 Metern einhalten. Dann bleibt von den Planungen nichts mehr übrig", fasste Paul Lenz von "Gegenwind" zusammen. Vor diesem Hintergrund forderte Mitstreiter Heinz Hummel zur Beteiligung am Verfahren um den Flächennutzungsplan auf. "Er liegt bis 12. Dezember im Rathaus von Feldrennach aus – und jeder einzelne Bürger kann Anregungen und Bedenken einbringen", warb der ehemalige Ortsvorsteher des betroffenen Neuenbürger Stadtteils Dennach.

Eingangs der Veranstaltung hatte er auf die bisherigen Gegebenheiten mit Blick auf die Planungen von insgesamt zwölf Windkraftanlagen hingewiesen. "Art und Umgang mit dieser Thematik sind nicht in Ordnung und die geforderte Wirtschaftlichkeit wird nicht beachtet", stellte er zu den Vorgängen in Straubenhardt fest. Gleichzeitig erinnerte Hummel an die Ankündigungen für den Windpark Nordschwarzwald bei Simmersfeld, für dessen 14 Anlagen die prognostizierten Ergebnisse demnach weit unterschritten seien. "Wenn wir das gedanklich übertragen, wird mir angst und bange, wenn solche Windradmonster in unser Naherholungsgebiet kommen", verwies Hummel zudem auf den Schall, der sich durch die vorrangige Windsituation zu mehr als 80 Prozent in Richtung Dennach ausbreite.

Nachdem in Straubenhardt vorrangig eine "Verkaufsveranstaltung" stattgefunden habe, sollten auch Risiken und Belastungen erörtert werden. Dafür hatte die Bürgerinitiative Referenten gewonnen, die sowohl der Wirtschaftlichkeit, als auch den Auswirkungen auf Flora und Fauna auf der Spur waren.

"Windräder versorgen keine Haushalte und ihre Leistung steht nicht jederzeit zur Verfügung", sagte Andreas Dumm vom Landesverband der Bürgerinitiativen gegen Windkraft. Es werde mit dem Mangel an Wissen in der Bevölkerung agiert. Mit Blick auf die Reduzierung von Kohlenstoffdioxid-Ausstößen (CO2) beleuchtete Ingenieur Jörg Trippe die unterschiedlichen Möglichkeiten von alternativer Energiegewinnung. "Deutschland ist in der bereits erfolgten Senkung der Werte einmalig, aber die Effizienz lässt zu wünschen übrig", stellte er Kosten, Produktion und Erträge gegenüber. Ergebnissen der Universität Stuttgart zufolge seien für die Einsparung von einer Tonne CO2 bei einem Blockheizkraftwerk demnach 50 Euro aufzuwenden, bei Windkraft mit einer Höffigkeit von 6,5 Metern je Sekunde 130 Euro und bei Fotovoltaik sogar 270 Euro. "Über das EEG werden die Investitionen in Deutschland subventioniert", berichtete Trippe von Abgaben auf Grundlage des sogenannten Energieeinsparungsgesetzes, die jeder Bürger zu zahlen habe. In den Nachbarländern sei dies nicht der Fall und Investoren wanderten ab. "Wir müssen aufpassen, dass der hiesige Industriestandort für unsere Kinder nicht zur Erinnerung ›Industrie stand dort‹ wird", so der Ingenieur zur Unwirtschaftlichkeit.

"Wir müssen Sorge dafür tragen, dass unsere Heimat nicht durch Windräder zerstört wird", appellierte indes Biologe Friedrich Buer mit viel Emotion an den Schutz von Natur und Tier. Mit eindrücklichen Bildern hielt er den Besuchern vor Augen, was Windkraftanlagen anrichten. Zudem zweifelt er an effektiver Reduzierung von CO2-Werten. "Die Steigerung kennen wir durch ›Stop and Go‹ auch im Straßenverkehr", so Buer. Zudem sorge das EEG nicht für den Klimaschutz, mache ihn nur teurer.

"Im Bedarfsfall wird Atomstrom in den Nachbarländern gekauft und in England mithilfe der EU sogar ein neues gebaut", verwies er auf Widersprüche.

"Der Windenergieatlas hat keinen Boden", mahnte Dumm die höheren Rechte der gesetzlichen Grundlagen von Deutschland und Europa an, die in Baden-Württemberg außer Acht gelassen würden. Gleichzeitig fasste er die drei Knackpunkte für eine potenzielle Realisierung zusammen: eine extrem niedrige Effizienz bei hohem Aufwand, kein Strom auf Knopfdruck sowie fehlende Speicherung mit Technologie in erforderlicher Größenordnung und zu bezahlbaren Preisen. Rege tauschten sich die Besucher am Montagabend mit den Referenten aus.