Das voll besetzte Kurhaus am Freitagabend: Viele Dobler wollten die Bürgermeisterkandidaten sehen und hören. Fotos: Kugel Foto: Schwarzwälder-Bote

Öffentliche Vorstellung der Kandidaten für Bürgermeisterwahl am 3. August in Dobel / Voll besetztes Kurhaus

Dobel - Trotz der sehr warmen Abendluft sind am Freitag rund 250 Interessierte ins Kurhaus der Sonneninsel gekommen. Hitzig ist es bei der offiziellen Kandidatenvorstellung aber nicht zugegangen.

Vier Dobler und eine Bad Herrenalberin machten deutlich, warum sie Nachfolger beziehungsweise Nachfolgerin von Schultes Wolfgang Krieg werden wollen. Sechs Bewerber treten am Sonntag in einer Woche zur Bürgermeisterwahl an. Fünf waren gekommen. Andreas Fischer von der Partei "Nein!-Idee" hatte schon im Vorfeld zu verstehen gegeben, dass er nicht aus Berlin anreisen wird.

Nacheinander stellen sich die Kandidaten vor. Sie erhielten jeweils zehn Minuten Redezeit. Zur folgenden Fragerunde nahmen alle auf der Bühne Platz – in abwechselnder Reihenfolge wurde geantwortet. So wollten Bürger wissen, wie die Kandidaten die Infrastruktur erhalten möchten, was mit Blick auf die Datenautobahn geplant ist, wie man sich die Zusammenarbeit mit den Kirchen im Ort vorstellt. Die Schulden der Gemeinde waren zudem ein Thema. Gefragt wurde außerdem, was man vom alternativen Wohnen hält, wie es weitergehe, falls mal die Grundschule geschlossen werde, oder was vorgesehen sei, um die Gehwege im Winter freizuhalten. Nicht zu vergessen, was die Bewerber überhaupt qualifiziert, die Gemeinde Dobel zu führen.

Die persönliche Vorstellung erfolgte in der Reihenfolge des Eingangs der Bewerbungen. So trat Christoph Schaack (46) zuerst ans Mikrofon. Der Diplom-Betriebswirt stellte klar, dass Tourismus nur eine Facette von vielen sei. Ein BWL-Studium mit Tourismus könne allerdings nicht von Nachteil sein. Kuschelpolitik gebe es bei ihm nicht. Es gelte, auch mal Nein zu sagen. Wichtig sei gegenseitige Wertschätzung, so der selbstständige Berater für touristische Unternehmen.

Thomas Mangler (47) ging mehr auf Dobler Themen ein. So will der selbstständige Zentralheizungs- und Lüftungsbauermeister als Bürgermeister beispielsweise Gastronomie und Pensionen zusammenbringen, gebe es doch zu viele Einzelkämpfer. Die Sonneninsel bräuchte dringend ein Neubaugebiet. Er würde als Rathauschef einen Jugendgemeinderat ins Leben rufen, sagte der Gemeinderat (Freie unabhängige Dobler).

Schnell sprechend erläuterte Mathias Fey (49) seine vielen Vorstellungen. Der selbstständige Handwerksmeister will mit Herz und starker Hand Dobel erfolgsorientiert und sicher in die Zukunft führen. Bei der neuen Turnhalle müsse ein Freizeitplatz erstellt werden. Auch Straßenverkehr und Lärmschutz würden Chefsache sein. Er sei oft angesprochen worden: "Du hast dich doch in anderen Gemeinden beworben, warum nicht hier?"

Marketingfachfrau Sabine Zoller (53) berichtete von ihren vielseitigen beruflichen Stationen. Die ehemalige Bundessiegerin aus dem Handwerk und studierte Historikerin weiß: Ohne Teamarbeit sei heutzutage wenig zu erreichen. Alle müssten an einem Strang ziehen. Es gelte, die Gemeinde als attraktiven Wohnort und Lebensraum für alle Generationen weiterzuentwickeln.

Immobilienwirt Reimund Ruff (53) stellte fest: Dobel liege ihm sehr am Herzen. Er wolle das Bürgermeisteramt mit Leib und Seele ausfüllen. Wobei er gut vernetzt sei. Jährliche Bürgerversammlungen sollen dazu beitragen, die Rathauspolitik transparent zu machen. Die Sonneninsel müsse ihre Eigenständigkeit bewahren. Angesagt sei, das Wir-Gefühl weiter zu stärken, so der zweite Bürgermeister-Stellvertreter (Pro Dobel).

Nach dem offiziellen Teil hatten die Zuhörer die Möglichkeit, das persönliche Gespräch mit den Kandidaten zu suchen. Allerdings wurde davon wenig Gebrauch gemacht. Was vielleicht auch an der sehr warmen Abendluft lag. Verspürten doch viele den Drang, etwas Kühles zu trinken. Bis zur Bürgermeisterwahl am 3. August gibt es ja noch einige Möglichkeiten, sich mit den fünf Bewerbern zu unterhalten.

Bürgermeister Wolfgang Krieg, Vorsitzender des Gemeindewahlausschusses, appellierte an einen fairen und informativen Wahlkampf. Das gelte auch für die Bürger. So sollten doch bitteschön keine Wahlplakate verschmiert werden. Zudem rief der Schultes, der aus Altersgründen nicht mehr antreten kann, dazu auf, wählen zu gehen.