Sind guter Dinge: Die vier gewählten Dobler Gemeinderätinnen Martina Böttinger, Bärbel Schöffler, Antje Mieves und Sabine Nobel (von links). Foto: Gegenheimer Foto: Schwarzwälder-Bote

Dem Dobler Gemeinderat gehören künftig vier Frauen an / Jüngste ist 32 Jahre alt

Von Winnie Gegenheimer

Dobel. Wenn sich Ende Juli der neue Dobler Gemeinderat konstituiert, werden dem Gremium erstmals vier Frauen angehören. Ganz ohne verordnete Frauenquote, allein per demokratischer Wahl der Bürger.Altersmäßig sind die Damen ein absolut repräsentativer Schnitt derer, die sie zukünftig vertreten möchten: Bärbel Schöffler ist 67 Jahre alt, lebt seit sieben Jahren in Dobel, ist in Teilzeit als Krankenschwester tätig, daneben für die Jugend, vor allem aber für Senioren ehrenamtlich engagiert. "Zu 70 Prozent freut mich die weibliche Verstärkung im Rat, zu 30 Prozent mein eigenes Ergebnis", sagt sie mit Blick auf die Stimmenzahl und weiß: Wer mittendrin agiert, steht schnell auch in der Kritik. Sie war fünf Jahre lang Pionierin im Gemein-derat als einzige Frau und hat mit ihrer Aktion "Frauenforum" sicher manche Wähler für das Thema sensibilisiert.

Sabine Nobel, 50 Jahre alt, verwitwet und Mutter zweier erwachsener Söhne, lebt seit 27 Jahre in Dobel. Die Krankenschwester hat langjährige Erfahrung in der Vereins-Führungsarbeit, die Stärkung der Vereine ist ihr neben Kindern und älteren Leuten daher ein wichtiges Anliegen.

Die 41-jährige Antje Mieves, deren Dobler Wurzeln weit zurückreichen – die Urgroßmutter war die letzte Dorfhebamme – hat seit ihrer Kindheit immer wieder in Dobel gelebt, hat sich vor sechs Jahren mit Mann und Töchtern im Grundschulalter fest auf der Sonneninsel niedergelassen. Die freiberufliche Diplomsport- und Jogalehrerin sieht Familien als ihr zentrales Thema und möchte denen bestmögliche Infrastruktur bieten.

Martina Böttinger flachst selbst, dass sie mit 32 Jahren das "Küken" unter den gewählten Frauen ist. Doch nicht ohne Grund wurde sie auf Anhieb zur Stimmenkönigin der Gemeinderatswahl. Die gebürtige Doblerin ist in mehreren Dobler Vereinen praktisch aufgewachsen, Vorsitzende des Musikvereins und sieht – neben jungen Familien – die Vereinsarbeit als ihr vorrangiges Thema. Für die Diplom-Finanzwirtin ist es außerdem eine spannende Herausforderung, Einblick in Haushaltsplan und anstehende Großprojekte der Gemeinde zu bekommen.

Es wird sich etwas verändern durch die neue Zusammensetzung des Gemeinderates, darin sind sich die vier einig. "Frauen machen sich über manche Dinge mehr Gedanken", sagen Böttinger und Schöffler. "Sie gehen anders an Probleme heran", ergänzt Mieves. Trotzdem gibt es keine Vorbehalte, und wie Böttinger sagt, "habe ich Respekt vor den erfahrenen Kollegen, die die Arbeit schon viele Jahre machen." Keinesfalls wollen sie nun zwei Blöcke "Frauen" und "Männer" aufbauen.

Die Frauen gehören unterschiedlichen Gemeinderatslisten an. Der Wunsch der drei Gewählten der "Freien unabhängigen Dobler" (FuD) war jedoch – unabhängig voneinander – "unbedingt Martina Böttinger auch dazu zu nehmen." Die ja für "Pro Dobel" in den Rat einzieht. Dass die Unterschiede zwischen den Listen und ihren Zielen nicht so groß sind, dass es keine parteipolitischen Zwänge gibt, halten die zukünftigen Gemeinderätinnen für einen Vorteil. Sie möchten gemeinsam für Dobel arbeiten. Im Übrigen wurde jede im Vorfeld der Wahl auch von der jeweils anderen Liste angefragt. Die individuelle Persönlichkeit und Kompetenz waren gefragt. Bei den Wählern selbst ebenso. Auch wenn es nette Ausnahmen gibt. "Eine Dame, die ich nicht kannte, hat mich jüngst angesprochen", erzählt Böttinger, "sie habe mich gewählt, weil ich auf dem Bild so nett gelächelt hätte!" Kontrast dazu: "Nach der Wahl meinte eine Frau zu mir, vier Weiber sind doch eigentlich zu viel…" Doch Sachliches überwiegt. "Ich wurde vor der Wahl gefragt, wofür ich mich einsetzen würde", erklärt Nobel, "und manche haben mir erklärt, mich gewählt zu haben, weil ich den Mut habe, meine Meinung zu sagen." Mieves fügt hinzu: "Die Themen im Gemeinderat betreffen uns alle. Als Gemeinderätin habe ich nun bald die Chance, tiefere Einblicke zu erhalten. Und etwas mit zu verändern."

Das ist Anliegen aller vier. Mit Spannung sehen sie der Bürgermeisterwahl entgegen. Schöffler fasst es so zusammen: "Ich wünsche mir ein gutes Miteinander im Gemeinderat über die Listen hinweg und eine optimierte Zusammenarbeit zwischen Gemeinderat und Bürgermeister."