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Festgottesdienst: Pfarrer Hans Schlenker würdig und angemessen verabschiedet.

Dietingen-Böhringen - Tiefe Spuren hat der beeindruckende Festgottesdienst anlässlich der Verabschiedung von Pfarrer Hans Schlenker nicht nur beim ausscheidenden Geistlichen, sondern auch bei den Gottesdienstbesuchern hinterlassen.

Es war der Tag der Emotionen bei Hans Schlenker, bei seinen Verwandten, bei seinen engen Mitarbeitern und früheren Weggefährten sowie bei den Gottesdienstbesuchern: Momente der Traurigkeit und Wehmut, aber auch Gefühle der Dankbarkeit vermischten sich am Sonntag in der Böhringer St. Silvesterkirche.

Das Gotteshaus platzte bereits eine Viertelstunde vor Beginn der Messfeier aus allen Nähten. Auch der eindringliche Appell an die Gottesdienstbesucher, noch mehr in den Bänken zusammenzurücken, brachte nicht den gewünschten Erfolg. Eine große Zahl von Gästen musste im hinteren Bereich, in den Seiteneingängen und im Mittelgang stehen. Doch trotz der wetterbedingt schwülen und drückenden Luft in der Kirche wurde dies gerne in Kauf genommen.

So viele waren gekommen, um Pfarrer Hans Schlenker beim Abschied in den Ruhestand noch einmal Danke zu sagen und ihre große Wertschätzung für den beliebten Geistlichen zum Ausdruck zu bringen. Auch zahlreiche Besucher aus den Orten seiner früheren Tätigkeit waren unter den Gästen. Den weitesten Weg zurückzulegen hatten Freunde und Ministranten aus Ulm und der Gemeinde Unterstadion aus dem Alb-Donau-Kreis.

Knapp fünf Jahre habe Pfarrer Schlenker in der Seelsorgeeinheit Dietingen segensreich gewirkt und viel bewegt, sagte Sofie Gfrörer-Frommer, die stellvertretende Vorsitzende des Kirchengemeinderats Böhringen, in ihrer kurzen Begrüßung, bevor der 72-Jährige, sichtlich gerührt, den Abschiedsgottesdienst zusammen mit Dekan Martin Stöffelmaier zelebrierte. Eine riesige Schar von Ministranten begleitete "ihren Pfarrer" bei dieser bewegenden Abschiedsfeier.

In seiner kurzen Predigt zeigte sich Schlenker tief beeindruckt, wie viele Menschen und mit welch großem Engagement diese Messfeier vorbereitet haben. "Wir brauchen uns einander, das gibt uns Kraft, den Alltag zu leben. Solche Begegnungen ermöglichen uns, die anderen in einem anderen Blickwinkel, auch mit den Augen Gottes zu sehen", betonte der Geistliche in seiner letzten Predigt an die Mitglieder der Seelsorgeeinheit.

Als "lieben Kollegen Hans" sprach Dekan Stöffelmaier den zu verabschiedenden Pfarrer an. Nie habe Hans Schlenker die Bodenhaftung verloren, das zeichne ihn besonders aus. Die Übergabe der Entlassungsurkunde wurde mit großem Applaus quittiert. Der Dekan wünschte dem "Ruheständler", dass er sich schnell und leicht aus den bisherigen Verantwortungsbereichen lösen könne, um sich anderen Plänen und neuen Ideen zu widmen. Stöffelmaier kündigte an, dass die Stelle im Herbst ausgeschrieben werde.

In kurzen Ansprachen charakterisierten die stellvertretenden Vorsitzenden der jeweiligen Kirchengemeinderäte, Marlies Hirt (Dietingen), Regina Lino Roeßle (Irslingen), Sofie Gfrörer-Frommer (Böhringen) und Thomas Bischof (Gößlingen), den ausscheidenden Priester.

Unkompliziert, begeisterungsfähig, offen, freundlich beharrlich, bescheiden, humorvoll und großherzig sei er gewesen und habe damit viele Türen in der Seelsorgeeinheit geöffnet, hieß es in den verschiedenen Dankesworten. Als "Baupfarrer" sei er zurecht oft tituliert worden. Zahlreiche Bauvorhaben habe er auf den Weg gebracht.

Sich an Modernes wagen, gleichzeitig aber auch Traditionen bewahren, das sei seine Devise gewesen. Eine etwas abgewandelte Fotomontage, basierend auf einem Bild aus der Kapelle Maria Hochheim, war das Geschenk der Kirchengemeinderäte.

Aus den Worten der Bibel und vor allem aus den Psalmen, habe Pfarrer Schlenker, so Gemeindereferentin Schwester Ursula voller Dankbarkeit, stets Kraft und Festigkeit gezogen. Auch der langjährigen Gemeindereferentin in der Dietinger Seelsorgeeinheit fiel der Abschied in diesem Moment sehr schwer.

Geschenke gab es ebenso von den Ministranten und ehemaligen Messdienern. Die gesangliche und musikalische Umrahmung des Gottesdienstes war groß, dem Anlass aber durchaus angemessen und würdig.

Angemessen und würdig

Auf der Orgelempore wechselten sich der Dietinger Kirchenchor unter Leitung von Heinz Rau und der Böhringer Musikverein mit seinem Dirigenten Peter Nikol ab. An der Kirchenorgel saß Meinrad Weisser. Der mit mehreren Sängern verstärkte Böhringer Gesangverein, zugleich Kirchenchor, sang mit seinem Leiter Franz Hutter vor dem Altar.