Warum keine "Kunst-Bank"? Oder doch lieber eine Nutzung als Lagerraum? Das leerstehende Raiffeisenbank-Gebäude in Gößlingen ist begehrt. Foto: psw Foto: Schwarzwälder-Bote

Gößlinger überraschen mit Projekt den Gemeinderat / Ortsbesichtigung des Raiffeisengebäudes

Dietingen (apf). "Kunst-Bank" nennt sich das Projekt, mit dem Eva-Maria Huber, Franz Esken und Christel Hloch-Mäule in Gößlingen in Verbindung gebracht werden können. Dafür haben sich diese Protagonisten das ehemalige Raiffeisenbank-Gebäude beim Rathaus ausgeschaut.

Die drei Gößlinger möchten das Haus pachten und herrichten. Es erscheint ihnen wie geschaffen für Atelier, Ausstellungsraum oder einen Raum, in dem Nähkurse angeboten werden können. Mit dieser Idee gehen sie seit einigen Monaten schwanger, haben mit Bürgermeister Frank Scholz das Gebäude bereits Anfang des Jahres besichtigt, mussten jedoch unlängst erfahren, dass die Gesamtwehr Bedarf angemeldet hat. Als Lagerraum.

Dies sei in ihren Augen für ein Gebäude mitten im Ort schade, findet Franz Esken im Dietinger Gemeinderat, als er das Vorhaben kurz vorstellt. "Sicherlich finden sich in der Gesamtgemeinde andere Lagerstätten oder Lagerhallen, in dem weiteres Material untergebracht werden kann."

Der Bürgermeister will eine einvernehmliche Lösung mit den Vereinen anstreben. Er freut sich über die lebendige Kunstszene in allen Ortsteilen. Und der Gemeinderat? Während Klaus Häsler das Vorhaben grundsätzlich begrüßt – schließlich belebe es den Ort –, kann sich Martin Bantle eine Anmerkung nicht verkneifen.

Er hat noch ganz genau die öffentliche Ortschaftsratssitzung Anfang November in der "Krone" im Hinterkopf, als der Gößlinger Ortschaftsrat, dem Esken und Huber angehören, seine Selbstauflösung zum Ende dieser Legislaturperiode beschlossen hat. Ein Grund, der an jenem Abend genannt wurde, war, dass es keine Aufgaben mehr für das Gremium gäbe. "Dies ist doch eine klassische Aufgabe für den Ortschaftsrat", merkt Bantle süffisant an.

Franz Esken erklärt, dass er die "Kunst-Bank" vor zwei Wochen im Ortschaftsrat angesprochen habe ("In einer öffentlichen Sitzung?" "Ja, in einer öffentlichen."), dass er jedoch gleich gespürt habe, dass kein Interesse für das Vorhaben vorhanden sei. Vertreter des Musik- und des Radfahrervereins seien anwesend gewesen. Deshalb habe er gedacht, er mache das Projekt publik, und deshalb sei er in den Gemeinderat gekommen.

Die Idee mit der Besichtigung des Raiffeisenbank-Gebäudes greift der Bürgermeister auf und nimmt sich vor, die nächste Gemeinderatssitzung in Gößlingen abzuhalten.